Intelligente Vernetzung : 30 Jahre KNX – das Smart Home feiert Geburtstag

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1990, also vor 30 Jahren, begründeten fünf Unternehmen ein herstelleroffenes System für die digitale Vernetzung von Gebäuden, das heutige KNX. Heute gilt KNX weltweit als Standard in der Gebäudeautomation – egal ob bei Großbauten wie etwa der Hamburger Elbphilharmonie oder im privaten Smart Home. Ein Grundstein war gelegt, dessen Auswirkungen heute noch spürbar sind, wenn wir über Funktionen des Smart Homes sprechen.

Eines der fünf Unternehmen war der Gebäudetechnikspezialist Gira aus Radevormwald in Nordrhein-Westfalen. Die beiden Geschäftsführer Werner und Helmut Giersiepen sahen eine große Chance in der Gebäudeautomation und vernetzten Haustechnik.

„Beide haben Ende der 1980er Jahre erkannt, dass das damals noch ganz in seinen Anfängen steckende World Wide Web bis dahin unbekannte Möglichkeiten für die vernetzte Elektroinstallationstechnik erschließen, aber eben auch ganz neue Anforderungen mit sich bringen würde“, sagt Karl Harald Kleinert von der Gira Akademie.

Aufgrund eben dieser Herausforderungen schloss Gira sich mit anderen Herstellern zusammen, die meisten aus der gleichen Region – den Schalterhersteller Berker, Jung und Merten, außerdem Siemens. Ziel der Zusammenarbeit war es, ein herstelleroffenes System zur Vernetzung und Steuerung von Gebäudefunktionen zu schaffen. Der Markt dafür war damals noch kaum vorhanden.

With a little help from my friends

Das daraus entstandene System hieß zunächst Instabus, dann Europäischer Installationsbus (EIB), heute KNX. 495 Hersteller auf allen Kontinenten und mehr als 8.000 intelligente KNX-Produkte gehören mittlerweile dem Netzwerk an. KNX ist der Standard in der Elbphilharmonie, im Wiener Stephansdom und in vielen Privathaushalten.

Weltweit gibt es 90.000 Systemintegratoren, die auf die Programmierung, Parametrierung und Installation intelligenter Lösungen für Smart Buildings nach dem KNX-Standard spezialisiert sind.

Gleiches Grundprinzip

Herstelleroffen, so wie von Anfang an geplant, ist das System immer noch. Alle Entwicklungsdokumente, die ein Hersteller von KNX-Produkten benötigt, sind frei zugänglich – sowohl für Großunternehmen als auch für kleine Nischenanbieter oder junge Start-ups. Außerdem steht allen Mitgliedern seit den frühen 1990er Jahren eine einheitliche Programmier-Software zur Verfügung. „Mit der standardisierten Engineering-Tool-Software, der ETS, ist sichergestellt, dass sich Komponenten verschiedener Hersteller miteinander verständigen können und somit problemlos interagieren“, so Karl Harald Kleinert.

Vor 20 Jahren brachte Gira dann die zweite Generation seines HomeServers auf den Markt – zum ersten Mal konnte die Haustechnik direkt ans Internet angebunden werden. Heute ist das Produkt in seiner vierten Generation und immer noch aktiv.