TGA testet : Ab jetzt wird mit dem Smartphone staubgesaugt

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Wenn ein neuer Mitbewohner einzieht, dann bedeutet das meistens viel Stress und eine anstrengende Umstellungsphase aller Beteiligten. Anders ist das bei diesem Mitbewohner. Es handelt sich dabei um den Staubsaugerroboter Deebot Ozmo 930 des chinesischen Technologie-Anbieters Ecovacs Robotics. Das Besondere an diesem Modell: Es kann sämtliche Bodenreinigungsarbeiten durchführen. Das bedeutet, dass Gizmo, wie der Roboter liebevoll getauft wurde, nicht nur Staub und groben Schmutz wegsaugt, sondern gleichzeitig auch noch wischt. Ein elektronisch gesteuerter Wassertank sorgt dafür, dass der Boden, je nach Untergrund und Voreinstellungen, wenig, mittel oder sehr feucht wischt. Aber erst einmal zu den Hard Facts.

Das wird geliefert

Der 4,6 Kilogramm schwere Haushaltshelfer inklusive Wassertank wird mit einer Ladestation, zwei waschbaren Mikrofasertüchern für die Wischfunktion, vier Seitenbürsten, zwei Staubfiltern, einem Aufsatz für Direktabsaugung und Reinigungszubehör geliefert. Der Staubbehälter fasst ein Volumen von 450 Milliliter, in den Wassertank fürs nass Wischen passen rund 300 Milliliter. Aktuell kostet das von uns getestete Modell 599 Euro.

Mit einer maximalen Betriebsdauer von 110 Minuten schafft es unser Saugroboter-Modell, mit einer Batterieladung etwa 100 Quadratmeter Wohnfläche zu reinigen. „Die Fläche ist aber stark abhängig vom Interieur des Innenraums. Bei einer vollkommen leeren Wohnung würde das Modell auch eine Reinigung von 180 Quadratmetern schaffen“, erklärt Marketing Manager Horst Hess. Das ist zwar ein hübsches Rechenbeispiel, allerdings residieren ja die wenigsten Menschen in vollkommen leeren Wohnungen. Durch Möbel, die der Roboter umkreisen muss und das Anecken an Tischbeinen und Stühlen sinkt die Leistung relativ schnell. Außerdem muss auch berücksichtigt werden wie viele Personen im Haushalt leben, da dementsprechend viel Staub und Schmutz anfällt. Das Gerät ist für Hartböden und Teppiche geeignet. Letztere erkennt es sogar automatisch, sodass beim Wischen nicht auch der Teppich in Wasser getränkt wird.

Das Ecovacs-Gerät wird wie die meisten Saugroboter mit einer Lithium-Batterie von 3.200 Milliamperstunden betrieben. Es dauert etwa drei bis vier Stunden, bis der Akku in der Ladestation vollständig aufgeladen ist. Dank Ladeintelligenz geht der Staubsaugerroboter in den Standby-Modus, sobald er vollgeladen ist. Dadurch bleibt der Stromverbrauch recht gering. Mit einer Lautstärke von rund 65 Dezibel ist das Gerät zwar deutlich hörbar, aber nicht unbedingt störend. Aber was macht den Staubsaugerroboter eigentlich zu einem Smart Home-Gerät?

Ein smartes Navi

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Staubsauger lässt sich der Deebot Ozmo 930 mit dem WLAN verbinden und dadurch per App steuern. Die App ist für das Apple iPhone und Android-Geräte kostenlos verfügbar. Der Nutzer hat die Möglichkeit, den Roboter umfassend reinigen zu lassen oder ihn nur in spezielle Räume zu schicken. Das funktioniert dank der Smart Navi 3.0-Technologie, durch die der Staubsauger eine komplette Etage scannt und kartiert. Das intelligente System erstellt daraufhin einen genauen Grundriss des Wohnraums und stellt diesen in der App dar. Die Karte hilft dem Nutzer nicht nur, Gizmo gezielt in Räume zu schicken, dank der smarten Technologie schafft es das Gerät auch gezielte Routen zu verfolgen und Hindernisse wie Möble und Türschwellen besonders sanft zu umgehen.

Außerdem ist der Ecovacs-Staubsaugerroboter auch mit Amazon Alexa kompatibel. Für die Vernetzung reicht es die Ecovacs-App sowie die Amazon Alexa-App am Smartphone zu installieren und schon sind die Geräte verknüpft. Ab diesem Zeitpunkt reicht der Sprachbefehl „Alexa, starte die Reinigung mit Deebot!“ und im Handumdrehen ist der Boden sauber.

Die ersten Schritte

Die Inbetriebnahme des D930 gestaltete sich für uns außerordentlich einfach. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Schnellinstallation erklärt wie der Staubsaugerroboter mit nur wenigen Handgriffen Startklar wird. Vor der ersten Inbetriebnahme müssen lediglich die Seitenbürsten befestigt und, wenn gewünscht, das Mikrofasertuch gespannt werden. Dann kommt der schwierigste Teil: Warten. Vier Stunden muss der Roboter laut Hersteller laden, bevor er die ersten Kreise im Eigenheim ziehen darf. Wobei Kreise den Weg des D930 schlecht beschreiben, da er seinen Job sehr genau nimmt und die einzelnen Räume in präzisen Bahnen reinigt. Wie versprochen geht er mit Hindernissen vorsichtig um und erkennt sie frühzeitig – zumindest meistens. Stühle, die bei jedem Reinigungsvorgang etwas anders positioniert sind, können Gizmo schnell aus der Fassung bringen und lassen ihn dann doch etwas unkoordiniert durch die Gegend irren. Gegenstände und Wände, die auch in der Karte festgehalten sind, umgeht der Roboter aber geschickt.

https://youtu.be/AwxZJJhMlmM

Die erste Inbetriebnahme gelang durch die einfache Installation sehr schnell und nach vier Stunden Wartezeit konnte der D930 dann den ersten Reinigungsdurchgang starten. Vor der Reinigung sollten alle Kleinteile und Kabel in Sicherheit gebracht werden, da diese sonst eingesaugt werden oder das Gerät daran hängen bleibt. Den ersten Putzdurchgang auf den glatten Böden machte das Gerät noch ohne eine Verbindung zum WLAN.

Die App

Daraufhin ging es an die Installation und das Einrichten der App. Die Ecovacs-App ist sehr ansprechend und benutzerfreundlich gestaltet. Das Einrichten und die Vernetzung mit dem Staubsaugerroboter waren jedoch etwas problematisch. Es brauchte mehrere Anläufe, um das Gerät mit dem WLAN zu verbinden. Dieses Problem haben offensichtlich auch andere Nutzer, wie aus einigen Online-Erfahrungsberichten herausgeht. „Wie es zu diesen vereinzelten Verbindungsproblemen kommt, wissen wir ehrlich gesagt auch nicht. Unsere Forschungsabteilung in China ist aber an dem Problem dran. Höchstwahrscheinlich hängt es aber auch mit der Hardware der Internetprovider zusammen. Es ist wichtig, dass die Kunden darauf achten, ein 2,4 GHz Netz zu nutzen. Wir haben nun auch unsere Hotline wesentlich besser geschult, damit Kunden eine ordentliche Soforthilfe am Telefon geboten werden kann“, so Horst Hess.

Nach einigen Versuchen hat es dann aber doch geklappt, was Gizmo mir auch klar und deutlich mit den Worten „Setup completed“ mitteilte. Sofort wurde in der App der erstellte Grundriss angezeigt und die Bedienung mittels Smartphone konnte beginnen. Neben dem Auswählen spezifischer Räume können in der App außerdem benutzerdefinierte Grenzen erstellt werden. Mit virtuellen Wänden gibt man dem D930 so vor welche Bereiche er meiden sollte. Dadurch umgeht der Roboter automatisch bestimmte Bereiche im Wohnraum. In den weiteren Einstellungen können außerdem die Wassermenge für den Wischvorgang festgelegt sowie geplante Reinigungszeiten eingestellt werden. Die Sprachfunktion des Geräts kann auf Wunsch auch abgestellt oder die Sprache geändert werden.

Nicht alles läuft perfekt

Seine Höhe von 10,2 Zentimeter unterschätzt Gizmo offensichtlich. Auf dem Körper des Roboters befindet sich zusätzlich eine kleine Erhöhung, mit der die Umgebung gescannt wird. Mit dieser Erhöhung bleibt das Gerät auch gerne unter höher gelegten Schränken und Bänken hängen. Bisher hat sich Gizmo aber immer alleine freigekämpft und danach zuverlässig weitergearbeitet.

Für Hausbesitzer könnte es außerdem zum Problem werden, dass Gizmo nur eine Etage kartieren kann. Stufen erkennt das Gerät zwar problemlos, wodurch sich der Staubsaugerroboter auch immer an die aktuelle Etage hält. In weiteren Etagen kann es aber zu etwas unkontrollierten Reinigungsvorgängen kommen, da das Gerät keinen Grundriss zur Verfügung hat.

Fazit

Abgesehen von den Verbindungsproblemen und dem Steckenbleiben gab es mit dem Gerät nach zwei Wochen Nutzung keine Schwierigkeiten. Ganz im Gegenteil: Es erleichtert den Alltag deutlich. Dank der Steuerung per App kann bequem von unterwegs aus gesaugt und gewischt werden. Die Saugleistung ist beachtlich, selbst mit Tierhaaren und größeren Krümeln kommt der D930 problemlos zurecht. Dank der Koppelung mit Alexa kann der Staubsaugerroboter auch in Szenarien eingebunden werden. So könnte man zum Beispiel angeben, dass das Gerät nur bei Abwesenheit der Bewohner reinigen soll. Wer eine genaue Kartierung der Wohnfläche nicht benötigt, kann auch auf günstigere Modelle zurückgreifen. Diese besitzen meist aber keine Wischfunktion und sind reine Staubsaugerroboter.

Die App ist sehr ansprechend und benutzerfreundlich gestaltet und schon nach wenigen Klicks ist ersichtlich welche Einstellungen vorgenommen werden können. Außerdem läuft die App am Smartphone sehr zuverlässig und stürzt nicht ab. Für Haustierbesitzer und Haushalte mit Kindern lohnt sich die Investition in den smarten Staubsaugerroboter auf alle Fälle. Aber auch Single-Haushalte mit einer etwas größeren Wohnung profitieren eindeutig vom Komfort, den der Deebot Ozmo 930 mit sich bringt.