Intimhygiene : „Das Dusch-WC verdrängt das Bidet vom deutschsprachigen Markt“

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In Bella Italia wird nicht nur auf oberflächliche Schönheit geachtet, auch die Intimhygiene ist dort ein großes Thema. Laut einer französischen Umfrage befinden sich in 97 Prozent der italienischen Haushalte Bidets. Im Nachbarland ein großer Trend, hat sich die Zweitkeramik in Österreich jedoch nie richtig durchgesetzt. Wenn es nach Christian Buchbauer, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Geberit, geht, ist es dafür nun auch zu spät: „Wir bieten in Österreich zwar noch Bidets zu unseren Keramikserien an, unser Fokus liegt aber ganz klar auf dem Dusch-WC. Generell kann man sagen, dass das Dusch-WC das Bidet langsam vom deutschsprachigen Markt verdrängt.“

Kulturelles Erbe

Das Bidet findet vor allem dort Verwendung, wo es kulturell etabliert ist. Das sei neben Italien auch in der Türkei der Fall, so der Experte: „Das Bidet wird in Europa aufgrund seiner kulturellen Herkunft unterschiedlich genutzt. Mehr Komfort bringt aber jedenfalls ein Dusch-WC.“ Während das Bidet manuell bedient werden muss, kann ein Dusch-WC auf Voreinstellungen zurückgreifen und somit schneller und angenehmer reinigen. „Ein weiterer Vorteil ist außerdem, dass man bei einem Dusch-WC den Ort nicht wechseln muss. Die Reinigung mit Wasser erfolgt auf der gleichen Keramik, mit der nach persönlichen Bedürfnissen einmalig eingestellten Strahlstärke und konstanten Wassertemperatur."

Die gleiche Keramik bedeutet zudem einen geringeren Platzbedarf im Badezimmer. In kleinen Bädern lassen sich WC und Bidet nur schwer kombinieren. Ein Dusch-WC vereint die beiden Varianten und benötigt dabei nicht mehr Platz als eine herkömmliche Toilette. „Bidets werden in Österreich meist dann installiert, wenn sie ausgetauscht werden. Im Badezimmer ist somit ausreichend Platz vorhanden und die Menschen sind es gewohnt, ein Bidet zu benutzen“, erklärt Buchbauer. Aber auch abgewandelte Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht das Bidet, meint Christian Buchbauer: „Häufig wird es wohl nicht nur für die Intimhygiene, sondern beispielsweise auch für das Waschen der Sportschuhe verwendet.“

Neben dem erhöhten Platzbedarf wird für ein Bidet auch mehr Keramik benötigt – und das kostet. „Nicht nur die Keramik, auch zusätzliche Wasseranschlüsse und Armaturen werden benötigt. Das kann teurer als die Anschaffung eines Dusch-WC-Aufsatzes – der einfache Einstieg in die Welt des Dusch-WCs – werden. Je nach persönlichem Budgetrahmen und Ansprüchen stehen verschiedenste Modelle mit unterschiedlichem Funktionsumfang zur Verfügung “, erklärt Christian Buchbauer im Gespräch mit TGA.

Dusch-WC wirkt gesundheitsfördernd

Dennoch hat das Dusch-WC in Österreich den Durchbruch noch nicht geschafft. Das könnte sich aber mit dem steigenden Altersdurchschnitt ändern, denn ein Dusch-WC erleichtert die Pflege von älteren Menschen. Das zeigt eine Untersuchung der Gemeinde Aarhus in Dänemark. Durch die Nutzung von Dusch-WCs kann die Pflegezeit einer Person um 51,8 Minuten pro Woche reduziert werden, da die Personen das WC selbstständig nutzen können und nicht auf das Pflegepersonal angewiesen sind. Das spart der Gemeinde rund 2.285 Euro pro Person und Jahr. Gleichzeitig wurde die Gesundheit der Pflegebedürftigen verbessert, da durch das Dusch-WC Verdauungsprobleme, Harnwegsinfektionen und Hautprobleme merklich zurückgingen.

Für Geberit ist das Dusch-WC ganz klar das Mittel der Wahl – das zeigt das Unternehmen auf allen Kanälen. Hochwertige Bilder, anspruchsvolle Videos und ausführliche Texte auf der Unternehmens-Webseite sollen zeigen, dass es sich bei Dusch-WCs um kein schmuddeliges Thema, sondern um höchste Ansprüche der Intimhygiene handelt. Geberit macht das Dusch-WC publik und ist damit erfolgreich: „Das Marktsegment wird immer größer und wir sind mit der immer stärkeren Wahrnehmung von Dusch-WCs sehr zufrieden“, so Buchbauer abschließend.

https://youtu.be/sMeNvlffL9I