Restaurant auf knapp 3.000 Meter : Das ist Deutschlands höchste Baustelle

© Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG

Die Zugspitze ist mit 2.962 Meter der höchste Berg Deutschlands. Bei gutem Wetter können die jährlich bis zu 550.000 Gipfelbesucher eine grandiose Fernsicht auf über 400 Gipfel in Österreich, Italien, der Schweiz und Deutschland genießen. Dabei erwarten sich die Besucher natürlich vollen Komfort. Die Installation von Heizung und Sanitärprodukten stellte die Fachhandwerker jedoch vor große Herausforderungen. Projektleiter Michael Singer und sein Team haben Tage mit strahlend blauem Himmel, aber auch Schneestürme im Sommer erlebt. Und Tage, an denen erst Baumaterial mit der Materialseilbahn nach oben gesendet werden konnte, nachdem zwei Meter Neuschnee geräumt und der mit Eis überzogene Kran enteist war.

Umbau bei laufendem Betrieb

Mit den Temperaturen, dem kalten Wind und den langen Arbeitstagen haben sich die Fachkräfte schnell arrangiert. Die Installation bei laufendem Betrieb mit täglich bis zu 2.500 Gipfelbesuchern und Baustellenführungen war hingegen eine Herausforderung. Nicht nur das. Trotz der nicht vorhersehbaren Wetterkapriolen galt es für das Team, den Ablauf zur Installation zu Deutschlands höchstgelegener Trinkwasserinstallation und Fußbodenheizung fast minutiös zu planen. Die Rohre und das Installationsmaterial wurde right-in-time im Materiallager am Eibsee angeliefert, damit das definierte Zeitfenster für den Transport genutzt werden konnte. Platz für ein Zwischenlager gab es auf Deutschlands höchstgelegener Baustelle nicht.

Für die Spezialisten von TGA-Planer Johannes Hasenauer Technisches Büro gewohnte Herausforderungen. Durch den Bau unzähliger Bergstationen mit den Widrigkeiten auf diesen Höhen vertraut, hat das Team um Johannes Hasenauer ein innovatives wie verlässliches Konzept zur Trinkwasserversorgung und zur Gebäudetemperierung geplant. Die Heizlast wird im Gastronomiebereich über 720 Quadratmeter Fußbodenheizung Uponor Classic abgedeckt. Das Trägerelementsystem ist ideal als Fußbodenheiz- und -kühlsystem für variable Bodenaufbauten im Wohnungs- und Gewerbebau. Die drei Mattenraster ermöglichen die optimale Anpassung der Heizrohrabstände an den Wärmebedarf und Oberbodenbelag. Durch die Trennung von Heizebene und Dämmschicht ist das System in Kombination mit geeigneten Dämmstoffen auch für hohe Verkehrslasten geeignet. Die beschichteten Trägerelemente und die robusten Rohrhalter fixieren die Systemrohre zuverlässig in der Heizebene und ermöglichen eine sehr gute Estrichumschließung. Im Eingangsbereich und im Treppenhaus kommen Heizkörper und Türluftschleier zum Einsatz.

Energie aus der Photovoltaikanlage und Nutzung von Abwärme

Die Zuspitze ist der kälteste Ort Deutschlands, aber zugleich auch der sonnigste - 1.800 Sonnenstunden im langjährigen Mittel. Verständlich, dass auf dem höchstgelegenen Restaurant Deutschlands an der Talseite des Gebäudes und auf dem Dach eine Photovoltaikanlage in Südausrichtung installiert ist. Der mit der PV-Anlage erzeugte Strom versorgt die drei 45-Kilowatt-Patronen zur Erwärmung des Heizungswassers im 300 Liter fassenden Pufferspeicher. Der Großteil des Stroms wird direkt eingespeist. Das Heizungswasser wird auf einen Temperaturbereich von 35 bis 45 Grad Celsius erwärmt. Die Heizkörper und die Heizungsverteiler für das Trägerelementsystem Uponor Classic sind mit insgesamt 250 Meter Verbundrohrsystem Uponor MLC in den Dimensionen 16 bis 40 Millimeter angebunden.

In einem 1.000 Liter fassenden Pufferspeicher für die Warmwasserbereitung wird das Wasser auf Zapftemperatur vorerwärmt. Gut 25 Prozent der dazu benötigten Heizenergie wird durch die Abwärme der Kältemaschinen der Kühlzellen für die Küche mittels Plattenwärmetauschern gewonnen. Täglich werden von der Talstation am Eibsee 6.000 Liter Trinkwasser zur Bergstation gepumpt. Die Trinkwasserversorgung wird auf vier Geschossen über 500 Meter Verteil- und Steigleitungen mit dem Uponor Verbundrohrsystem erschlossen.

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