Gebäudehülle : Das muss bei der Dämmung beachtet werden

© Florian Kraler - flomotion.at

Einen falschen Dämmstoff gibt es für Roland Hebbel nicht. „Jeder Dämmstoff hat seine Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, dass man ihn richtig einsetzt und effizient nutzt“, betont der Geschäftsführer des Dämmstoff-Anbieters Steinbacher. Das Unternehmen ist derzeit gefragt, denn das Thema Dämmung rückt bei vielen Bau- und Sanierungsprojekten in den Vordergrund. Neben den geringeren Energiekosten und dem aktiven Beitrag zum Klimaschutz sorgt eine fachgerechte Wärmedämmung auch für ein behagliches Raumklima. Eine perfekte gedämmte Gebäudehülle hält die Wärme im Winter im Haus und im Sommer draußen.

Öko ist nicht gleich umweltfreundlich

Attribute wie Kälte-/Wärmeschutz, Heizkostenersparnis, schlanker Aufbau, Gewicht, Schallschutz und die Ökobilanz bei der Herstellung der Dämmstoffe kommen im Gesamtkonzept zum Tragen. Hier ein Vergleich von Polyurethan (PU) und Holzfaser: Bei gleicher Dämmleistung, zum Beispiel im Bereich eines U-Werts von 0,19 W/(m²K), ist Holzfaser doppelt so dick, mehr als elfmal so schwer, benötigt rund 20 Prozent mehr der nicht erneuerbaren Produktionsenergie und enthält selbst einen nicht unwesentlichen Anteil Polyurethan als Bindemittel. Dieses Beispiel zeigt, dass sogenannte ökologische Dämmstoffe aus Holz, Zellulose oder Hanf nicht nur aus ihrem natürlichen Grundstoff bestehen. So werden Hanfplatten unter anderem mit BiKo-Fasern, auch ein Kunststoff, vermischt und Zellulose-Dämmstoffe enthalten zur Verbesserung der Brandeigenschaften Borsäure, laut EU-Chemikalienagentur ECHA ein besorgniserregender Stoff.

Verkanntes Dämmgenie Styropor

Styropor wiederum – einer der am häufigsten verwendeten Dämmstoffe in Europa – hat immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen. Es ist zwar ein Erdölprodukt, benötigt aber mit einem Anteil von zwei Prozent Polystyrol nur sehr wenig der fossilen Ressource. Die verwendete Rohstoffmenge ist damit im Verhältnis zum Endprodukt äußerst gering. Zudem hält der Dämmstoff ein Gebäudeleben lang und kann danach mit dem neuen CreaSolv-Verfahren chemisch-physikalisch recycelt oder schlussendlich immer noch thermisch verwertet werden. Und da Styropor zu 98 Prozent aus Luft besteht, verfügt es über ausgezeichnete Wärmedämm-Eigenschaften. Tatsächlich hat ein Zentimeter dickes graues Styropor die gleiche Wärmedämmwirkung wie 72 Zentimeter Stahlbeton.

„Ökologische Dämmprodukte sind also nicht ganz so grün wie erwartet und synthetische Dämmstoffe wesentlich besser, als man denkt“, resümiert Hebbel. Der Experte empfiehlt eine professionelle Beratung, um eine individuelle Lösung für das eigene Projekt zu finden.