1. Energieautarkie-Kongress : Energiewende: Der gemeinsame Weg ist das Ziel

Mag. DI DDr. Reinhard Mang, Generalsekretär des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, hielt in Vertretung von Bundesminister DI Berlakovich die Eröffnungsrede. Er betonte dabei abermals das Bekenntnis von Minister Berlakovich zur Energieautarkie Österreichs bis 2050.

Knapp 400 Teilnehmer fanden den Weg ins Palais Auersperg

zum Ersten Österreichischen

Energieautarkie-Kongress Bild: Weka/kp Schulterschluss notwendig

Eines wurde im Laufe der Veranstaltung schnell klar: Der Erste Österreichische Energieautarkie-Kongress ist ein Startsignal für die Branche der Erneuerbaren Energien. Wie wichtig ein solcher Impuls ist, zeigte etwa Mag. Helmut-Dieter Kus, Vorstand der ÖAG AG in seinem Referat zum Thema „Jeder gegen jeden – Bündelung der Kräfte für nachhaltige Wirtschaftsprogramme bei alternativen Energien“.

Die Notwendigkeit eines Schulterschlusses aller Beteiligten wurde auch bei der finalen Podiumsdiskussion mehrmals betont. Grundtenor der Veranstaltung war, dass die Energieautarkie-Branche nur vereint die Chance hat ihre Interessen durchzusetzen. Vor allem da bestimmte Kreise in der heimischen politischen Szene als Blockierer ausgemacht wurden. Mag. Peter Molnar, Geschäftsführer Klimabündnis Österreich zeichnete in seinem Schluss-Statement ein treffendes Bild der österreichischen Politik, in dem er meinte, jedes Mal wenn er dachte, „jetzt könnte es was werden“ wurde er letztendlich wieder enttäuscht.

Mag. DI DDr. Reinhard Mang, Generalsekretär des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt

und Wasserwirtschaft Bild: Weka/kp Hochinnovative Branche

Bei den diversen Podiumsdiskussionen wurde zudem klar, dass ein Regierungsprogramm für den Weg in die Energieautarkie fehlt. Eine Vernetzung der zuständigen Ministerien bzw. das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Weg wie in Deutschland ist in Österreich verabsäumt worden. Und das obwohl - wie der Kongress eindrucksvoll zeigte - die Branche hochinnovativ und hochqualifiziert agiert.

Den Beweis hierfür lieferten die vielen Referenten mit Einblicken in technische Entwicklungen und Lösungen. Univ.-Prof. Mag. Dr. Nauer von der Fakultät für Chemie der Universität Wien beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Möglichkeiten und Verfahren der Energiespeicherung, DI Peier von Magna E-Car Systems zeigte den aktuellen Stand bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen auf.

Die Anwendungsmöglichkeiten dieser und anderer Technologien zeigten die vielen beeindruckenden Praxisbeispiele: Ing. Klaus Fronius präsentierte die Fronius Energiezelle, Mag. DI Dr. Adi Groß und Ökonomierat Totter berichteten anschaulich über ihre Modellregionen Vorarlberg und Mureck. In diesem Zusammenhang fiel immer wieder der Begriff “vernetzte Autarkie”. Die Referenten und Experten vor Ort waren sich einig, dass Energieautarkie keine Insellösung sein darf. Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von Energielieferungen kann somit nicht die Abschottung ganzer Regionen bedeuten. Energieautarkie auf Gemeindeebene ist demnach vernetzt mit anderen Gemeinden der Region zu betrachten, wie Mag. DI Dr. Bürbaumer, Leiter “klima:aktiv e5” in seinem Vortrag betonte.

In dieselbe Richtung ging der Energieautarkie-Vordenker Ing. Mag. Krumböck, der vor allem die Bedeutung einer sorgfältigen Planung hervorhob. Ingenieure sollten die Produktion von effizienter Energie in Gewerbe, Industrie und im privaten Bereich so planen, dass mit den vor Ort vorhandenen Ressourcen eine Energieversorgung sichergestellt werden kann.

v.l.n.r.: Ing. Christian Pelzl, Obmann Fachverband Ingenieurbüros in der WKO,

Mag. Helmut-Dieter Kus, Vorstand ÖAG AG,

Komm.-Rat Margarete Kriz-Zwittkovits, Präsidentin

Österreichischer Gewerbeverein, Mag. Wolfgang

Lusak, Lobby Coach,

Manfred Krejci, Verlagsleiter WEKA-Verlag

Bild: Weka/kp

Auch Ing. Christian Pelzl, Obmann des Fachverbandes Ingenieurbüros in der WKO sieht die Ingenieure in einer entscheidenden Rolle. Er sprach davon, dass „der Weg zur optimalen Nutzung Erneuerbarer Energie und damit zur Energieautarkie über die Planung führt“ – vernetzte Planung ist daher ein entscheidender Faktor in den Ingenieurbüros. Ing. Pelzl hat Anfang dieses Jahres den Verein „IG Energieautarkie“ gegründet und dort die Funktion des Vizepräsidenten übernommen. Zur Zielsetzung dieser Interessengemeinschaft erläutert Pelzl: „Die IG Energieautarkie versteht sich als Plattform und ist eine Schnittstelle zwischen Planern, Industrie, Gemeinden und Regionen. Sie bietet sowohl Planung und Beratung als auch Projektbegleitung und -betreuung an. Ihre Mitglieder denken ganzheitlich und fachübergreifend.“

Univ.-Prof. DI Dr. Streicher von der Universität Innsbruck schlug in seinem Beitrag die Brücke zur gesamtgesellschaftlichen Situation und was sich ändern muss, damit Energieautarkie realistisch möglich ist. Er betonte dabei, dass neben greifbaren Maßnahmen wie etwa der thermischen Sanierung, auch ein Umdenken bei der Raumplanung, der Mobilität und dem Transport stattfinden muss.

DI Dr. Hasenöhrl, Geschäftsführer Sonnenkraft Österreich, referierte detailliert zum Thema Wohnbau und zeigte das „solar-aktivhaus“. Dieses Haus ist mit modernster Technik ausgestattet und schon jetzt nahezu autark. Hochqualitative Ausbildung Der Schlüssel auf dem Weg in die Energieautarkie sind gut ausgebildete Coaches und Ingenieurbüros, auch das wurde auf dem Kongress deutlich. Das Ausbildungsangebot in diesem Bereich ist umfassend und hochqualitativ, davon konnten sich die Anwesenden überzeugen. Ing. DI Dr. Steiner und seine Kollegin, Dr. Andrea Höltl, präsentierten das Ausbildungsprogramm des Ersten Österreichischen Universitätslehrgangs „Certified Energie-Autarkie-Coach“ an der Donau-Universität Krems. Wie wichtig Fachleute in der Praxis sind, wurde deutlich, als fertig ausgebildete Energieautarkie-Coaches Einblicke in ihren Arbeitsalltag und ihre Fachbereiche Wind, Wasserkraft, Sonne, Biomasse und Geothermie gaben.

Dass alle Maßnahmen und Strategien zur Einsparung oder Gewinnung von Energie viel Geld kosten, liegt auf der Hand, umso größer ist die Bedeutung der Förderprogramme in Österreich. DI Alexandra Amerstorfer, Geschäftsführerin der Kommunalkredit Public Consulting, bot einen Überblick über die finanziellen Rahmenbedingungen von Projekten und Modellregionen.

DI Josef Plank, Geschäftsführer Renergie, skizzierte abschließend nochmals die diffizile politische Situation in Österreich und wies besonders auf die Bedeutung des richtigen Managements von Erneuerbare-Energie-Projekten hin.

Die abschließende Podiumsdiskussion

war hochkarätig besetzt Bild: Weka/kp Aktive Plattform Energieautarkie-Kongress

So bleibt vom Ersten Österreichischen Energieautarkie-Kongress die Gewissheit, dass viele qualifizierte Personen und Institutionen daran arbeiten, Erneuerbare Energien nutzbar zu machen, Verbraucher effizienter zu gestalten, Fachwissen zur Verfügung zu stellen und Rahmenbedingungen zu schaffen. All diese Menschen und Institutionen zu vernetzen und ihnen eine Plattform zu bieten wird die Aufgabe des nun jährlich stattfindenden Energieautarkie-Kongresses sein.

Die Fachzeitschrift TGA als Veranstalter sieht es getreu ihrem Motto „Wir führen die Branche zusammen“ als wichtige Aufgabe an, diese Plattform aktiv zu gestalten und auch weiterhin daran zu arbeiten, der Branche der Erneuerbaren Energien ein attraktives Forum zu bieten.

Anschließend finden Sie die Fachvorträge zum downloaden, der Download-Bereich und die Bildergalerie werden laufend aktualisiert und erweitert.