Smart Home : Smart Home 2018: Das müssen Hersteller im kommenden Jahr besser machen

2018 wurde am österreichischen Smart Home-Markt ein Umsatz von 247 Millionen Euro erzielt. Schon in fünf Jahren, im Jahr 2023 sollen es fast drei Mal so viel, nämlich 642 Millionen Euro sein, die Österreicher für Home Entertainment, Sicherheitstechnik und smarte Beleuchtung ausgeben. Und auch in Deutschland ist das Smart Home beliebt: 60 Prozent der Deutschen benutzen bereits Smart Home-Geräte. 45 Prozent davon betreiben ein bis fünf Geräte, 15 Prozent verwenden mehr als fünf Devices und sind damit sogenannte Heavy Smart Home Nutzer, wie Yasmin Richwien, Consultant beim Münchener Beratungsunternehmen Mücke, Sturm und Company, gegenüber TGA erklärt.

Dennoch gibt es einige Smart Home-Interessenten, die sich aber noch nicht getraut haben den entscheidenden Schritt zu machen. „Bei Nicht-Nutzern sind vor allem Vorbehalte gegenüber der Datensicherheit ein Grund, der gegen smarte Geräte spricht. Bei Mietern stellt sich oft die Frage, ob sich ein Investment lohnt. Kann und will man die Geräte im Falle eines Umzuges mitnehmen oder müssen die Installationen in der Wohnung bleiben?“, so Richwien. Für eine erfolgreiche Etablierung des Smart Homes müssen Hersteller auch auf eine einfache und benutzerfreundliche Bedienung achten, so die Expertin und weiter: „Es ist oft hinderlich, dass verschiedene Geräte über unterschiedliche Apps gesteuert werden müssen. Die Nutzer haben meist schon ihre Standard-Apps auf dem Smartphone und der Speicher ist begrenzt, weswegen User nicht dazu bereit sind für jedes Gerät eine neue App zu installieren.“ Hohe Kompatibilität sei deshalb wichtig, um das Smart Home benutzerfreundlicher zu machen. Große Hersteller machen das bereits vor: Samsung sowie LG haben ihre Apps konsolidiert und die Nutzung damit stark vereinfacht. Bei Samsung befinden sich seither alle smarten Geräte in der App SmartThings, die eine einfach und übersichtliche Steuerung der Geräte ermöglicht.

Yasmin Richwien empfiehlt, die Apps auch herstellerübergreifend kompatibel zu machen, sodass Apps verschiedener Anbieter auf einer gemeinsamen Oberfläche genutzt werden können. Darunter leidet aber vor allem einer: der Hersteller. Anbieter wollen möglichst präsent sein und die eigene Marke stark nach außen tragen. „Deshalb ist es von Vorteil, ein eigenes, allumfassendes Ökosystem aufzubauen und dieses möglichst schnell möglichst attraktiv zu machen. Viele Hersteller geben einige Funktionen für Alexa oder Google Assistant frei, stellen in der eigenen App aber noch zusätzliche Features bereit, sodass der Nutzer früher oder später auf das eigene Interface gelockt wird“, erklärt Richwien.

Durch die erhöhte Kompatibilität der Geräte können auch umfangreichere Szenarien erstellt werden. Laut Yasmin Richwien sehen Konsumenten das Erstellen von Szenen als einen der größten Vorteile des Smart Homes. Im Wesentlichen beschränkt sich die Szenarien-Nutzung dabei auf vier Modi: Good Morning-, Away-, Movie Nights- und Good Night-Modus. „Die Szenarien machen das Smart Home viel benutzerfreundlicher und bieten den Nutzern einen unheimlich wichtigen Mehrwert“, so Richwien.

An oberster Stelle der Smart Home-Nutzung steht derzeit noch das Entertainment. Geräte wie Smart-TVs oder vernetzte Musikanlagen werden von 54 Prozent der Deutschen genutzt. Zukünftig sieht Richwien aber besonders in der Sicherheitstechnik großes Potential. Vor allem Überwachungskameras und Alarmsysteme werden stark nachgefragt werden. Als Interessenten dafür sieht Richwien vor allem Besitzer von relativ neuen Häusern, in denen smarte Technik bereits während des Baus integriert werden kann. In Wohnungen stellt sich erneut die Frage, ob feste Installationen Sinn ergeben.

Laut Statista machen derzeit smarte Haushaltsgeräte, wie Staubsaugerroboter mit Überwachungskamera, den Großteil des Marktanteils aus. Und das soll auch zukünftig so sein: Während der Marktwert für Home Entertainment 2023 in Österreich bei rund 49 Millionen Euro liegen soll, soll er im Bereich Haushaltsgeräte auf 224,6 Millionen Euro angsteigen. 2018 wurden rund 76 Millionen Euro im Segment smarte Haushaltsgeräte umgesetzt. Am besten zu beobachten sind Smart Home-Trends in den USA. Mit mehr als 21 Milliarden Euro wurde dort 2018 weltweit der meiste Umsatz generiert.

Die Frage, ob zukünftig jeder in einem voll vernetzten Smart Home leben wird, verneint Yasmin Richwien aber. Große Unternehmen wie Ikea versuchen zwar durch Massenproduktion die Geräte günstiger zu machen, was mit der smarten Lampe Tradfri bereits gelingt. Dennoch ist das Smart Home auch eine Frage des Einkommens. Für Geringverdiener wird sich aber nicht die Frage stellen, ob sie eine Alexa brauchen oder nicht.

https://youtu.be/oU1E_y521D0

„Trotzdem werden smarte Technologien immer zugänglicher. Gut zu sehen ist das bei den Smart TVs, die vor einigen Jahren noch deutlich teurer waren, als herkömmliche Geräte, und nun preislich absolut mit herkömmlichen Fernsehern konkurrieren können. Durch die Massenproduktion werden auch vernetzte Stecker und Sicherheitstechniken immer günstiger werden“, meint Richwien abschließend.