Energieverbrauch senken : Smart Home senkt den Erdgasverbrauch - wenn man alles richtig macht

Hand hält ein Tablet, aus dem das 3D-Rendering eines Hauses aufsteigt.
© Alexander Limbach - stock.adobe.com

Mit einem ausgeklügelten Smart Home kann der Erdgasverbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommen das Cologne Institute for Renewable Energy CIRE der TH Köln und der Kölner Energieversorger Rhein Energie in einer aktuellen Forschungsstudie. Dies gelingt aber nur, wenn sich die Nutzer intensiv mit der Steuerung beschäftigen. Damit nicht nur Technikaffine Energieeinsparungen in nennenswerter Höhe realisieren können, müssen die Anbieter ihre Systeme deutlich anwenderfreundlicher gestalten, empfiehlt das Forscherteam.

Für die Studie wurden in der Stadt Rösrath 120 Haushalte mit einer zentralen Gasheizung ausgewählt. Mitarbeiter der Rhein Energie installierten dort im Frühjahr 2016 ein marktübliches Smart Home-System. „Die von uns in die Studie aufgenommenen Einfamilienhäuser ähneln vom Alter und vom energetischen Standard her dem Gebäudebestand in vielen deutschen Städten. Daher lassen sich unsere Ergebnisse sehr gut auf den deutschen Smart Home-Markt übertragen“, erklärt Projektleiterin Gülten Aydin- Multari.

Energiesparen nur mit technischem Know-how

Um die Benutzerfreundlichkeit der Systeme zu testen, wurden den Teilnehmern zunächst nur die standardmäßigen Anleitungen als Hilfen an die Hand gegeben. Auch die individuelle Anpassung der Systeme sollten sie selbst durchführen. „In unseren monatlichen Befragungen zeigte sich sehr schnell, dass nur technisch versierte Nutzer mit einer hohen Eigenmotivation mit den Systemen gut zurechtkamen. Viele andere waren mit der Komplexität schnell überfordert“, erläutert Projektleiter Tobias Rehm. Daher entschied sich das Projektteam nach einem halben Jahr, die Teilnehmer durch Workshops und eigens erstellte Anleitungen bei der Nutzung der Systeme zu unterstützen.

Fast zwei Jahre nutzten die 120 Haushalte ihre Smart Home-Systeme. Rund 14 Prozent von ihnen erzielten hohe Einsparungen von mehr als 20 bis zu mehr als 30 Prozent beim Gasverbrauch für Warmwasser und Heizung. Insgesamt verbrauchten 57 Prozent im Testzeitraum weniger Energie als zuvor. Bei 43 Prozent hingegen stieg der Energiebedarf. „Die Detailanalyse hat gezeigt: Die Top-Sparer hatten sich intensiv mit dem System beschäftigt und viele Automatisierungen programmiert. In den Haushalten, die mehr Energie verbrauchten, hatten sich häufig die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner beziehungsweise die Anwesenheitsdauer erhöht“, sagt Rehm. Insgesamt zeigt sich aber, dass das Smart Home den Energieverbrauch deutlich senken kann. Wichtig ist dabei, dass die Hersteller auf die Kundenwünsche eingehen und die Kunden umfassender über die effizienteste Nutzung der Geräte aufklären.

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