Welttag des Wassers : Weltwassertag: Wie sicher ist das Österreichische Trinkwasser?
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus SARS-CoV2 stellen sich viele Menschen die Fragen, ob die Trinkwasserversorgung gesichert und das Virus über das Trinkwasser übertragbar ist. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist eine Übertragung des Virus über das Wasser nicht möglich. Das österreichische Leitungs- und Trinkwasser ist von bester Qualität, jederzeit verfügbar und kann weiterhin ohne Bedenken genossen werden.
Österreichische Wasserversorgungsunternehmen sind krisensicher aufgestellt
Anlässlich der aktuellen Lage in Österreich erklärt der Präsident der Österreichischen Interessenvertretung für die Trinkwasserversorger (ÖVGW), Franz Dinhobl: „Die Trinkwasserversorgung ist Teil der kritischen Infrastruktur in Österreich. Die österreichischen Wasserversorger beliefern die Haushalte rund um die Uhr mit sicherem und gesundem Trinkwasser. Die Versorgung der Bevölkerung mit der lebenswichtigen Ressource Wasser ist maßgeblich für die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Durch die grundsätzlichen Vorkehrungsmaßnahmen und Krisenpläne der österreichischen Wasserversorger ist gewährleistet, dass auch in Situationen, wie wir sie aktuell erleben, die Versorgung der Menschen mit sicherem und gesundem Trinkwasser vollumfänglich gesichert ist. Einkaufen von Flaschenwasser aus Vorsorgegründen ist jedenfalls nicht notwendig, da das Wasser aus der Leitung ohne Bedenken konsumiert werden kann. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dafür sorgen, dass auch in diesen herausfordernden Zeiten das Land mit Trinkwasser versorgt wird.“
Das Österreichische Trinkwasser ist von Haus aus gut geschützt
Wir haben in Österreich die Besonderheit, dass wir für die Trinkwasserversorgung ausschließlich Grundwasser und Quellwasser verwenden – qualitativ ist es das beste Wasser, weil es – im Gegensatz zu den Oberflächengewässern – am besten geschützt ist. "Ein Eintrag des Coronavirus SARS-CoV-2 in Quell- oder Brunnenwasser kann derzeit ausgeschlossen werden, da das Virus durch die Bodenpassage inaktiviert wird. Vorhandene Desinfektionsanlagen bieten einen zusätzlichen Schutz gegen virale und bakteriologische Kontamination“, erklärt Franz Dinhobl, Präsident der ÖVGW.
Schutz der Ressource Wasser ist ein Beitrag zur Krisenprävention
Anlässlich des Weltwassertags 2020 ist es wichtig, auf die krisensichere Wasserversorgung in unserem Land aufmerksam zu machen. Ziel muss es sein, weiterhin ausschließlich Grundwasser und Quellwasser zur Trinkwasserversorgung heranzuziehen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels – der die Wasserversorger aufgrund von Trocken- und Hitzeperioden vor neue Herausforderungen stellt – müssen wir darauf achten, dass das auch in Zukunft in allen Regionen unseres Landes möglich ist. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus führt derzeit die Studie „Wasserschatz Österreichs“ durch, die eine Aufstellung der Zuflüsse und Entnahmen aus Grundwasserkörpern sowie den künftigen Wasserbedarf zeigen wird. Um die Reserven für die Trinkwassernutzung zu sichern, könnten Wasserrechte in einigen Gebieten künftig verstärkt an bestimmte Bedingungen geknüpft werden. Im Regierungsprogramm ist die Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung im Falle von Nutzungskonflikten bereits verankert.
Fakten zum österreichischen Trinkwasser
Österreich kann den Trinkwasserbedarf zu 100 Prozent aus Grund- und Quellwasser decken. Anders ist das etwa im Nachbarland Deutschland: Dort muss ein Drittel des Trinkwassers aus Oberflächenwasser aufbereitet werden. In Großbritannien sind es sogar 72 Prozent, in Norwegen 88 Prozent. Grundwasser hat den Vorteil, dass es deutlich besser geschützt ist, als Oberflächengewässer und daher sicherer für die Trinkwasserversorgung ist.
Pro Jahr stehen Österreich 76,4 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Der gesamte jährliche Wasserbedarf in Österreich liegt derzeit bei 2,2 Milliarden Kubikmeter wobei zwei Drittel auf Landwirtschaft und Industrie entfallen. Von der theoretisch verfügbaren Wassermenge verwenden Österreichs Haushalte weniger als ein Prozent. Bezogen auf eine Person liegt der durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2018 in Österreich – laut ÖVGW-Statistik – bei rund 179 Liter Trinkwasser pro Person und Tag. Der nutzungsbezogene durchschnittliche Wasserverbrauch liegt bei etwa 135 Liter pro Person und Tag.
In Österreich gibt es rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen, die 93 Prozent der Bevölkerung zentral mit Trinkwasser versorgen. Pro Jahr werden von den Wasserversorgern rund 800 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Brunnen und Quellen gewonnen. Für jede zentral versorgte Person stehen rund 500 Liter gespeichertes Trinkwasser zur Verfügung. Das österreichische Wasserleitungsnetz ist derzeit rund 81.000 Kilometer lang, das entspricht etwa zwei Mal der Länge des Äquatorumfangs.
Insgesamt wurden laut ÖVGW-Statistik in Österreich im Jahr 2018 rund 708 Millionen Kubikmeter in die Wasserversorgungsanlagen eingespeist, um Trinkwasser an Haushalte, öffentliche Einrichtungen, an das Dienstleistungsgewerbe und die Industrie abzugeben. Diese Wassermenge entspricht ungefähr dem halben Fassungsvermögen des Mondsees.