ISH 2021 : Wie die digitale ISH bei der
Branche ankam

Behind the Scenes: Bild der Aufzeichnung der digitalen ISH.
© Messe Frankfurt Exhibition GmbH/Petra Welzel

Seit über einem Jahr gehören Präsenz-Messen und Konferenzen nun schon der Vergangenheit an. Ihre Online-Pendants scheinen sich zu etablieren, allen voran die diesjährige digitale Weltleitmesse ISH. Sie fand von 22. März bis 26. März virtuell statt. Eine aktuelle Studie der IPM AG unter mehr als 2.500 Teilnehmern gewährt nun Einblicke in die Folgen der Corona-Krise für Messen und Konferenzen.

Laut den Ergebnissen lassen sich 36 % des Nutzens einer physischen Messe virtuell abbilden. Besser sieht es bei den Konferenzen aus, dort können 55 % des Nutzens im Vergleich zu einer physischen Veranstaltung wiedergeben werden. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich der Anteil der Befragten, die bereits virtuelle Veranstaltungserfahrungen hatten, von 37 % auf 74 %. Außerdem stieg die Präferenz einer virtuellen Durchführung statt einer Verschiebung, falls eine Konferenz nicht stattfinden kann, seit Beginn der Pandemie: Inzwischen halten sich die beiden Optionen bei den Befragten die Waage.

Weg von der Theorie ...

... und zurück in die Praxis! Wie schnitt die Weltleitmesse in harten Zahlen ab? Während der digitalen ISH wurden 290 Stunden (das entspricht rund zwölf Tagen) Content gesendet. Sie schuf einen Rahmen für 277 Live- und Digital-Events, insgesamt bewegten sich rund 69.000 Teilnehmer auf der Plattform. Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführer der Messe Frankfurt stellt ein positives Fazit aus: „Natürlich kann eine digitale Veranstaltung die Kraft einer physischen ISH nicht ersetzen, aber darum ging es uns bei der Durchführung der ISH digital auch nicht. Wir wollten eine qualitativ hochwertige Netzwerkplattform an den Start bringen und die wichtigen Branchenthemen gebündelt abbilden.“

„Natürlich kann eine digitale Veranstaltung die Kraft einer physischen ISH nicht ersetzen, aber darum ging es uns bei der Durchführung der ISH digital auch nicht", sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

- © Messe Frankfurt GmbH/Sutera

Auch von Seiten der Aussteller konnte positives Feedback vermeldet werden. Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstandes der Hansgrohe Group, erklärt: „Wir haben uns im letzten Jahr bewusst für eine Teilnahme an der digitalen ISH entschieden, weil wir unseren Kunden und Partnern aus Handel und Handwerk jede Möglichkeit geben wollten, mit uns in Kontakt zu treten. Letztendlich war das auch für uns als Hersteller eine neue Situation."

"Letztendlich war das auch für uns als Hersteller eine neue Situation", beschreibt Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstandes der Hansgrohe Group.

- © andreas pohlmann

Luft nach oben

Aber: Im Vergleich zu den hauseigenen AquaDays könne man mit den Besucherzahlen der digitalen ISH nicht zufrieden sein. „Ich bin froh, dass wir mit unserem Team eine eigene, on-demand Plattform ins Leben gerufen haben, auf die bis heute über 170.000 Besucher ihren Weg gefunden haben", so Kalmbach.

„Kleine Stolperfallen" wie etwa der späte Aufbau des Systems für Hersteller oder den Wunsch nach einer unbürokratischeren Anmeldung für Besucher, vermeldete Reiner Habermann, Vertriebsleiter Sanitär der Kermi GmbH. Dennoch sei die ISH laut Habermann „ein unverzichtbarer, internationaler Branchentreffpunkt" mit dem "interessantes Neuland mit durchdachter Nutzung" geschaffen worden sei.

Wie auch Hansgrohe, unterstützte Daikin die digitale ISH 2021 als Premiumsponsor. Unter dem Motto "Transform with Daikin" bot letzterer Besuchern satte 16 Webinare. "Vor allem unsere Lösungen zu Europas Renovierungswelle, nachhaltiger Kreislaufwirtschaft und Daikin‘s Wärmepumpen -und Raumluftlösungen sind auf reges Interesse gestoßen“, freut sich Claus Albel, Geschäftsführer Daikin Österreich. Wenngleich die physische Erfahrung einer Live-Messe nicht zu 100 % (laut Studie oben sogar nur zu 36 %) wettzumachen sei, sei es trotzdem zu einem interessanten Austausch gekommen.

"Ich denke aber, dass hybride Formen von Messeangeboten die Zukunft sind, da digitale Inhalte auch viele Vorteile bringen", so Claus Albel, Geschäftsführer Daikin Österreich.

- © Daikin/Matthias Silveri

Abschließende Bilanz

Wenn die jeweiligen Erfahrungen einander doch nicht immer entsprechen, so sind sich Kalmbach, Habermann und Albel bei einer Sache einig: Die ISH ist - auch digital - ein wichtiger Branchentreffpunkt, bei dem sich Fachleute und Kunden austauschen und vernetzen können. Außerdem zeigen sich alle einer Weiterentwicklung des digitalen Formates zu einer zukünftigen Ergänzung der Messewelt zugeneigt.

Von Seiten der Veranstalter ist man zuversichtlich, die Messe 2023 wieder in den Frankfurter Messehallen abhalten zu können. Ein Datum dafür gibt es auch schon: 13. bis 17. März 2023.