Kontaminiertes Trinkwasser : Wie beschreibt man Probleme mit Leitungswasser?

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Ein Team der Technischen Universität von Virginia beschäftigt sich derzeit mit der genaueren Beschreibung von Wasser, wenn es um Geschmack und Geruch der Flüssigkeit geht. Der Grund: Menschen, die das Gefühl haben, mit ihrem Trinkwasser stimmt etwas nicht, sollen die Probleme besser beschreiben können. So sollen die Ursachen für Abweichungen von der Norm leichter gefunden werden.

„Wir nehmen Leitungswasser allzu oft als selbstverständlich hin“, sagt Andrea Dietrich, Professorin für Bau- und Umweltingenieurswesen an der Virginia Tech. “Leitungswasser ist eine wertvolle und gesunde Ressource, und immer wieder gibt es hier ästhetische Probleme. Es braucht ein interdisziplinäres Team, das diese Probleme angeht.”

In den 1990ern zum Beispiel gab es ein Problem mit dem Trinkwasser in Philadelphia, als dieses von Algen belastet war. Wissenschafter beschreiben den Geruch der Alge als ähnlich einer Gurke – doch als Verbraucher sich beim zuständigen Amt über das Wasser beschwerten, beschrieben sie Geschmack und Geruch nicht als gurkenähnlich. Laut Gary Burlingame, Labordirektor des Philadelphia Water Department PWD, ist das auf die Erwartungen den Verbraucher zurückzuführen. „Niemand erwartet, dass sein Leitungswasser nach Gurke schmeckt.“

Bitter oder fischig?

Während es nur wenige offizielle Geschmacksrichtungen gibt, sind Menschen theoretisch in der Lage, mehr als eine Million verschiedener Gerüche zu unterscheiden. Allerdings fällt es ihnen umso schwerer, diese Gerüche mit Worten zu beschreiben. Hinzu kommt, dass sich in Trinkwasser Chemikalien finden können, die die Verbraucher nicht kennen und kaum einordnen können. „Wir brauchen eine gemeinsame Sprache, um unsere Sinnenwahrnehmungen auf nützliche Art und Weise zu beschreiben“, sagt Renata Carneiro, Studentin an der Virginia Tech.

Die Uni arbeitet bei dem Projekt mit dem PWD zusammen. Das Department hat eine Liste von 21 Chemikalien zusammengestellt, die riech- und schmeckbar sind und theoretisch in Trinkwasser zu finden sein können. Anschließend wurden hunderte existierende Studien durchforstet um Geruchs- und Geschmacksbeschreibungen für diese Chemikalien zusammenzutragen. Die gefundenen 28 Beschreibungen können fortan als Checkliste dienen, wenn Verbraucher Beschwerden über ihr Leitungswasser haben. Neben der bekannten Gurke finden sich auch Begriffe wie süß, bitter, fischig, geschmacklos, erfrischend, erdig, Benzin oder verfaulte Eier in der Liste.