Fachartikel : Strahlpumpen: Was spricht dafür?

Hydropilot mit Aufbaugruppe Strahlpumpe.

Hydropilot mit Aufbaugruppe Strahlpumpe

- © Baelz

Die heutige Gebäudetechnik bei Heizung, Lüftung und Kälte ist durch unzählige Sensoren und Aktoren gekennzeichnet. Der folgende Fachartikel beschreibt eine enorme Vereinfachung im Aufbau eines Verteilers für die Regelung der Leistung von Heizungs- oder Kälteverbrauchern, den Heizungs- und Kälteverteiler Hydropilot mit Aufbaugruppe Strahlpumpe. Der Heizungsverteiler Hydropilot wird bei Baelz bedarfsgerecht konzipiert und gefertigt und kommt fertig montiert und verdrahtet auf die Baustelle.

Die Regelung der Wärme- bzw. Kälteleistung1 unterschiedlicher Verbraucherkreise mittels Strahlpumpen hat sich über viele Jahre bewährt. Insbesondere die niedrigen Rücklauftemperaturen in der Heizungstechnik dieser Regelungsvariante finden viel Beachtung. Der durch eine Pumpe am Verteiler erzeugte Differenzdruck oder der in der Wärmeversorgung durch eine Hauptpumpe erzeugte Netzdifferenzdruck kann durch den Einsatz von Strahlpumpen zur Umwälzung des Wassers und der Temperaturregelung mit Rücklaufbeimischung über die jeweiligen Verbraucherkreise einer Liegenschaft genutzt werden. Es sind damit keine weiteren Umwälzpumpen im Gesamtsystem notwendig. Mit der Anzahl der Regelkreise erhöht sich der wirtschaftliche Vorteil dieser Technologie.

Hydropilot mit Hauptpumpe technische Zeichnung.
Hydropilot mit Hauptpumpe - © Baelz

Hydropilot ohne Hauptpumpe

- © Baelz

Energiemessung über Hub der Strahlpumpe

Neben der Regelung ist die Energiemessung jedes Regelkreises häufig in einer nachhaltigen Planung zu berücksichtigen. Das kann über geeichte Wärmemengenzähler erfolgen oder einfach über den Hub der Strahlpumpe ohne Eichung. Damit ist die Energiemessung je Regelkreis sehr kostengünstig möglich. Der Hub der Strahlpumpe repräsentiert bei bekanntem Differenzdruck genau einen definierten Volumenstrom durch die jeweilige Düsenöffnung der Strahlpumpe. Bei einem schwankenden Differenzdruck am Verteiler wird dieser gemessen, um eine genaue Berechnung der Energiemenge je Regelkreis zu ermöglichen.

>> Tipp der Redaktion: Mehr über Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik lesen Sie hier, bleiben Sie auch mit unserem Newsletter immer up to date!

Je homogener die Hydraulik der Gesamtanlage konzipiert wird, desto geringer ist der notwendige Differenzdruck der Hauptpumpe. In dem Buch „Regelungs- und Steuerungstechnik in der Versorgungstechnik“ (Arbeitskreis der Professoren für Regelungstechnik in der Versorgungstechnik, 7. Auflage 2014) werden die hydraulische Schaltung, das Kennlinienfeld und das Regelverhalten von Strahlpumpen dargestellt.

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Anlagenaufbau bringt Einsparpotential

Der Vorteil dieses Anlagenaufbaus ist nicht nur die übersichtliche Hydraulik und der damit verbundene einfache hydraulische Abgleich, sondern auch die Verringerung der Investitionskosten. Die Strahlpumpen sind nichts anderes als langlebige Regelventile, d.h. die Investitionen für Regelventile werden durch die Investitionen in Strahlpumpen ersetzt. Damit summiert sich je nach der Anzahl der Regelkreise der Wegfall der Umwälzpumpen mit Zubehör zu einem beachtlichen Einsparpotential.

Zu den Umwälzpumpen gehören neben den Datenpunkten für die DDC und GLT auch der Steuerungsteil im Schaltschrank, weiterhin entfallen die Rückschlagklappen in Rohrleitungen zum Verhindern von Fehlströmungen2. Das gegenseitige Beeinflussen von Umwälzpumpen in einem hydraulischen System gehört der Vergangenheit an. Zur energetischen Bewertung jedes Regelkreises erfolgt die Berechnung der Energieströme je Strahlpumpen-Regelkreis, der nicht notwendige Wärmemengenzähler ermöglicht eine weitere Verringerung der Investitionskosten.

1 M.Gebauer "Die Leistungsregelung" in HLK 10/2013
2 M.Gebauer "Vereinfachung des hydraulischen Abgleichs" in Euroheat & Power Dezember 2010

Gut zu wissen: Wie funktioniert eine Strahlpumpe?

Eine Strahlpumpe, auch als Injektionsventil bekannt, ist eine Art Sonderarmatur unter den Dreiwege-Regelventilen. Durch eine ausgeklügelte Technik erzeugt der sogenannte Treibstrom im Inneren der Regelarmatur einen Unterdruck. Dadurch wird ein anderes Medium angesaugt (Saugstrom). Beide Ströme vermischen sich unter Austausch von kinetischer und thermischer Energie. Über den 3. Weg verlässt das Gemisch die Strahlpumpe. Strahlpumpen können alle flüssige oder dampfförmige Medien regeln, in Fernheizung wie auch in der Heizungs- / Lüftungs- Klimatechnik; aber auch in der Kältetechnik.