Marktentwicklung : Heizungsmarkt ist in der Pandemie gewachsen

Der Absatz von Heizkesseln über Vorjahr: Das kann die VÖK (Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten) bereits Ende Jänner bekanntgeben. Trotz des schwierigen Arbeitsumfeldes war 2020 also ein gutes Jahr für die Heizungsbranche: Zuwächse bei Wärmepumpen, Holzkesseln und Gasbrennwertgeräten sorgten für positive Absatzzahlen.

Vielfalt verhindert Überforderung der Stromnetze

In diesem Zusammenhang betont die VÖK, dass die Energiewende gerne mit der Stromwende gleichgesetzt wird. Dabei entsteht jedoch eine Lücke, die speziell bei der Heizung schlagend wird: Das Ziel von bilanziell 100 Prozent erneuerbarem Strom bis 2030 bedeutet konkret, dass Österreich im Sommer deutlich zu viel und im Winter deutlich zu wenig Strom produziert – jetzt schon, und auch 2030. Um diese Lücke möglichst zu schließen, gibt es nach Ansicht der VÖK zwei Wege:

Der Stromverbrauch im Winter muss so weit als möglich reduziert und Lastspitzen vermieden werden. Vor allem im Heizungssektor müssen andere Energieträger wie Holz und grünes Gas vorrangig eingesetzt werden.

Die Forcierung von effizienten Technologien – hocheffiziente Brennwertgeräte sind seit Jahren am Markt. Derzeit werden diese noch mit fossilen Brennstoffen betrieben, aber das muss sich bis 2030 ändern. Grünes Gas, also Biogas aus erneuerbaren Quellen oder Wasserstoff aus Überschussstrom im Sommer sind die Zukunft. Moderne Holzkessel mit einem Bruchteil an Brennstoffverbrauch bei höchstem Komfort und hochwertige Wärmepumpen die überwiegend mit kostenloser Umgebungswärme betrieben werden und hohen Wohnkomfort bei gleichzeitiger CO2 Einsparung schaffen.

Technologieoffenheit und Innovation

"Was wir brauchen ist Technologieoffenheit und Innovation für alle Energieträger – Verkehr und Heizung nur mit Strom zu betreiben ist noch länger unrealistisch und kann zu einer Überlastung der Stromnetze führen" , so Helmut Weinwurm, Vorsitzender der VÖK und Alleinvorstand der Robert Bosch AG. "Wir sehen daher noch kein Ende der Verbrennungstechnologie – weder im Verkehr noch bei der Heizung."

In Österreich sind ca. 1,5 Millionen Gasthermen und Ölheizungen im Einsatz – viele davon sind noch keine effizienten Brennwertgeräte. "Das Einsparpotential hier liegt bei ca. 30 Prozent des Jahresenergieverbrauches. Diese Geräte können auch mit grünem Gas und synthetischem Öl problemlos betrieben werden", sagt Elisabeth Berger, langjährige Geschäftsführerin der VÖK. Dabei kann die vorhandene Infrastruktur weiter genutzt werden: "Ein großer Vorteil bei Kosten und Arbeitsaufwand beim Heizungstausch."

Pellets und Wärmepumpe als Gewinner

Bei den Gasgeräten kam der Klimaschutz trotz Pandemie nicht zu kurz: Fast 46.000 veraltete Geräte wurden in bestehenden Wohnungen und Häusern ersetzt. Damit sank der Absatz nur um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Moderne Brennwertgeräte können in Zukunft mit grünem Gas aus erneuerbaren Quellen betrieben werden.

Die Einstellung der Förderung für Ölbrennwert Kessel hat zu einem deutlichen Rückgang von 35 Prozent auf nunmehr ca. 3.000 Stück geführt. Es wurde auf andere Technologien gesetzt – vorwiegend Pellets – teilweise wurden aber auch alte Anlagen repariert und weiter betrieben. Die "Raus aus Öl" Förderung für Holzheizungen und Wärmepumpen hat den Markt etwas verspätet aber doch deutlich stimuliert: Nach einem Plus von 18 Prozent im Jahr 2019 konnten Holzheizungen 2020 nochmals um 8 Prozent zulegen. Damit wurden fast 13.000 Holzheizungen in Österreich eingebaut, fast 70 Prozent davon Pelletheizungen.

Die höchsten Zugewinne verzeichnet auch 2020 die Wärmepumpe: Nach den Zugewinnen im Vorjahr konnte der Absatz nochmals erheblich gesteigert werden. Insgesamt wurden über 26.000 Wärmepumpen verkauft – ein Plus von 22 Prozent. Die Luft-Wasser Wärmepumpe ist der Favorit der Häuslbauer – 85 Prozent der verkauften Geräte waren 2020 Luft-Wasser Wärmepumpen.