Intelligente Warmwasserbereitung : "Mit unserem smarten Boiler können zehn Prozent der Energiekosten gespart werden"

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Als Gruppenleiter Energiesysteme und –Komponenten forscht Peter Kepplinger gemeinsam mit seinen Kollegen an der FH Vorarlberg an neuen Energietechnologien, die den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen erleichtern sollen. Vielversprechend ist dabei vor allem ein smarter Boiler, der nur dann Wasser erhitzt, wenn es von den Benutzern benötigt wird. Im TGA-Interview geht Kepplinger näher auf das System ein.

Was macht den Boiler zu einem smarten Gerät?

Dazu möchte ich erst einmal erklären, wie ein herkömmlicher Boiler funktioniert. Normalerweise heizt ein Boiler über Nacht das gesamte Wasser für den Tagesverbrauch auf. Über den Tag hinweg kühlt das Wasser dann jedoch leicht ab, sodass es abends zu einem Warmwassermangel kommen kann. Die Idee des smarten Boiler ist es, keinen fixen Tag-Nacht-Zyklus einzurichten sondern die Heizleistung dem Nutzerverhalten anzupassen. Dafür errechnet der Boiler die wahrscheinliche Wassernutzung der Bewohner und erwärmt das Wasser nur dann, wenn es auch tatsächlich gebraucht wird.

Wie hoch ist die Effizienzsteigerung dadurch?

Die Energiekosten sinken für den Nutzer natürlich. Rund zehn Prozent der Kosten können durch den smarten Boiler eingespart werden. Zusätzlich belaufen sich die Energieeinsparungen auf etwa sieben Prozent. In Sachen Umweltfreundlichkeit hat unser Boiler aber noch einen entscheidenden Vorteil: Der Speicher nutzt vorzugsweise Energie aus erneuerbaren Quellen. Er kombiniert also die Nutzungszeiten der Bewohner mit der Stromgewinnung aus Erneuerbaren und passt sich aufgrund dieser Parameter durchgehend adaptiv an.

Wie soll es nun mit der Entwicklung weitergehen? Ist eine Serienproduktion des smarten Boilers geplant?

Ich würde mich sehr freuen, wenn es so wäre. Technisch sind wir da schon sehr weit, jedoch ist das Gerät noch nicht wirtschaftlich genug. Die Öl- und Gaspreise sind derzeit auf einem so niedrigen Stand, dass sich die Investition in den smarten Boiler für Endkunden noch nicht lohnt. Eine große Chance für unseren Boiler sehe ich, sobald die Elektromobilität ausgebaut wird. Das Laden des E-Autos geschieht ja meist über Nacht und beansprucht sehr viel Energie. Wenn sich dann gleichzeitig nachts der Boiler einschaltet, kann es schnell zu einer Überlastung kommen. Da unser Boiler überwiegend tagsüber heizt, wäre das eine gute Lösung für E-Auto-Besitzer. Aber auch bei steigenden Öl- und Gaspreisen kann unser Boiler in kürzester Zeit markttauglich werden.

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