Einbruchgefahr : Wie viel Smart Home braucht Sicherheit?

© Foto Stoebich e.U./Loxone

„Unsere System-Sicherheitslösung bietet Schutz vor Bränden und ungebetenen Gästen“, heißt es beim Bosch Smart Home, mit „Mehr Sicherheit für Ihr Zuhause“ wirbt Devolo und bei Magenta verspricht man das sichere Gefühl „, dass Ihr Smart Home Ihr Zuhause immer im Blick hat“. Immer mehr Elektronikanbieter springen auf den Trend der smarte Starter Kits auf und bieten Sicherheitspakete für Einsteiger an. Je nach Preissegment können diese Starterpakete sehr umfangreich sein und mehrere Tür-/Fensterkontakte sowie eine zentrale Alarmanlage beinhalten. Einige Hersteller bieten aber lediglich kleine Pakete mit nur einem Kontakt oder einer vernetzten Kamera an. Aber reicht das für ein sicheres Eigenheim?

Ja, meint Alexander Hauk vom Berliner Technologieunternehmen Smartfrog. Das Unternehmen bietet eine intelligente Sicherheitskamera an, die den Nutzer warnt, sobald ungewöhnliche Bewegungen im Innenraum vorgenommen werden. „Wir haben hierzu Feedback von der Polizei bekommen: Auch Maßnahmen, die potenzielle Einbrecher abschrecken, führen zu mehr Sicherheit“, so Hauk im Gespräch mit TGA. Haus- und Wohnungseinbrüche zählen zu den häufigsten Kriminaldelikten in Deutschland. Laut Polizeistatistiken geschieht etwa alle drei Minuten ein Einbruch. Der Polizeigewerkschaft zufolge führt bereits die Sichtbarkeit einer Kamera zu einer geringeren Einbruchgefahr.

Einbrecher gezielt ansprechen

Abschreckend wirkt die Smartfrog IP-Kamera spätestens dann, wenn der Einbrecher das Haus betritt, das Gerät den Nutzer darüber informiert und dieser entsprechend reagiert: „Wenn er die Nerven dazu hat, kann der Nutzer über die Smartphone-App auch mit dem Einbrecher sprechen und ihm sagen, dass er bereits die Polizei gerufen hat“, erklärt Hauk. Damit hat zwar ein Einbruch stattgefunden, der Eindringling wird sich jedoch rasch aus dem Staub machen.

Dass eine kleine Kamera alleine noch kein umfassendes Sicherheitspaket ist, weiß auch Smartfrog. Deswegen arbeitet das Unternehmen zusammen, die weitere Smart Home-Komponenten anbieten. So zum Beispiel mit EQ3, einem Anbieter für vernetzte Feuermelder. Im Falle eines Brandes arbeiten die intelligenten Feuermelder und die Kamera zusammen und informieren den Nutzer per Smartfrog App.

Komplettlösung für Anspruchsvolle

Will der Kunde ein allumfassendes Smart Home, muss er sich selbst in die Materie einlesen und genau abwägen welche Produkte notwendig sind. Damit stocken sich nicht nur die einzelnen Investitionskosten auf, auf die Verantwortung nimmt zu. Diese Verantwortung kann dem Kunden mit einem Komplettpaket abgenommen werden. Eine solche Komplettlösung bietet die oberösterreichische Firma Loxone an. Dabei liegt das Hauptaugenmerk jedoch nicht auf der Sicherheit: „Beim Loxone Smart Home werden Beschattung, Beleuchtung und Lautsprecher zentral gesteuert. Das soll für mehr Komfort sorgen, die zusätzliche Sicherheit gibt es sozusagen gratis obendrauf“, erklärt Bianca Gattringer, Pressereferentin bei Loxone. Wenn vom Kunden nicht anders erwünscht, ist jede Tür und jedes Fenster im Loxone-Haus mit einem Kontakt versehen. „Stellt ein Türkontakt im Abwesenheitsmodus fest, dass die Tür geöffnet wurde, wird umgehenden eine Push-Benachrichtigung an den Bewohner gesendet. Reagiert dieser nicht oder bestätigt er den Einbruch, fahren im Haus die Rollläden hoch, die Beleuchtung beginnt zu blinken und ein Alarmton wird in voller Lautstärke ausgespielt“, so Gattringer.

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In Deutschland kam es alleine 2016 zu insgesamt 151.265 Wohnungseinbrüchen und Einbruchsversuchen. In 84.305 Fällen waren die Einbrecher erfolgreich. Kriminelle nutzen den Schutz der Dunkelheit, weshalb es vor allem in den Wintermonaten verstärkt zu Einbrüchen kommt. Etwa die Hälfte aller Einbrüche entfallen auf Oktober, November, Dezember und Januar. Alexander Hauk weist darauf hin, dass die Technik zwar wichtig für Prävention und den Alarm bei Einbrüchen sei, dabei aber nicht auf alltägliche Handgriffe vergessen werden dürfe: „Schon kleine Vorsorgemaßnahmen können schützen. Bei Abwesenheit sollte man die Nachbarn darum bitten, das Haus im Blick zu behalten und regelmäßig den Briefkasten zu leeren.“ Außerdem empfiehlt er eine Zeitschaltuhr für die automatische Beleuchtung, um Anwesenheit zu simulieren. „Das Smart Home kann außerdem um Tür- und Fensterkontakte erweitert werden. Das bietet zusätzlichen Schutz“, meint Hauk.

Schutz, den eine Komplettlösung wie Loxone sie anbietet automatisch beinhaltet. Hier werden Türen und Fenster rund um die Uhr überwacht. Verlässt der Nutzer das Haus, kann er den Abwesenheitsmodus aktivieren und dem Gebäude den Rest überlassen. Die Alarmanlage ist damit automatisch scharf gestellt und sobald es dämmert wird im Innenraum die Beleuchtung aktiviert. Auch die Rollläden steuert das Smart Home automatisch. Damit ist es für potenzielle Einbrecher schwer zu erkennen, ob jemand zuhause ist. “Dabei handelt es sich um einen vorbeugenden Schutz. Ein Einbrecher wird ein möglicherweise bewohntes Haus eher meiden”, so Bianca Gattringer. Besonders vergessliche Menschen erinnert ein gut ausgebautes Smart Home auch daran, alle Türen und Fenster zu schließen, wenn das Haus verlassen wird. “Wird der Abwesenheitsmodus betätigt, wenn noch ein Fenster offen ist, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung. Damit hat er die Möglichkeit, noch einmal zurückzukehren und alle Fenster zu schließen”, so Gattringer. Das Smart Home kann keine Garantie gegen Einbrüche sein, es erschwert Kriminellen aber die Straftat.