Grohe : "Ein WC darf kein Luxusprodukt sein"

Bei rund 24,5 Milliarden Euro liegt der Umsatz der Badausstatter momentan. Es wird immer mehr in die einstige Nasszelle investiert, damit daraus eine Wellness-Oase wird. Michael Rauterkus, Geschäftsführer von Grohe, begründet das damit, dass die Menschen heute nicht mehr in die Gemeinschaftsräume investieren, sondern sich einen privaten Rückzugsort, einen „Me-Room“ schaffen wollen.
„Das Badezimmer ist der letzte Rückzugsraum, den Sie im Haus haben. Dass dort nun mehr investiert wird, liegt weniger daran, dass die Leute sich ein bisschen Spa aus dem Urlaub nach Hause holen wollen. Sie wollen mehr. Wollen relaxen“, erklärt Rauterkus im Interview mit dem Handelsblatt.
Schlichte Dusch-Toiletten
Anders sieht der Grohe-Chef das bei den Toiletten: Diese sollen möglichst einfach und in einem schlichten Design gehalten werden. Übertrieben viele Funktionen seien eher hinderlich und außerdem sehr kostspielig. Das Dusch-WC will Rauterkus aber trotzdem im Europäischen Markt etablieren und arbeitet deshalb intensiv mit Hotels zusammen. „Wenn wir Kunden oder Händler haben, die sagen, sie hätten ein Dusch-WC noch nie probiert, dann können Sie rüber ins Hyatt-Hotel in Düsseldorf gehen und es testen“, so Rauterkus in der Grohe-Zentrale in Düsseldorf. Dadurch sollen Kunden von den Dusch-WCs und damit dem Verzicht auf Toilettenpapier überzeugt werden.
An manchen Modellen der Konkurrenz kritisiert der Grohe-Chef vor allem das protzige Design und die hohen Preise der Toiletten. 4.000 bis 5.000 Euro kosten die Toiletten der Mitbewerber, während die Shower-Toilette von Grohe schon um 2.500 Euro erhältlich ist. "Wenn so ein Ding 50 Knöpfe hat und Geräusche macht und Dudelmusik im Hintergrund spielt, das braucht kein Mensch", so Rauterkus im Handelsblatt. Vor allem bei einem Haus mit mehreren Badezimmern seien solche Toiletten nicht leistbar. „Ein WC darf kein Luxusprodukt sein“, so Michael Rauterkus.
Umweltbewusstsein im Unternehmen
Auf Nachhaltigkeit wird außerdem auch bei den Armaturen geachtet. Grohe hat Kartuschen entwickelt, die in der Mittleren Wasserhahn-Stellung nur Kaltwasser produzieren und erst am Ende der Range heißes Wasser nutzen. Damit soll die Stromrechnung für die Warmwasserproduktion deutlich günstiger ausfallen. Das lohnt sich vor allem für große Appartementhäuser und Hotels. Durch Thermostate soll in Duschen außerdem die Wunschtemperatur schnell erreicht und damit weniger Wasser verbraucht werden. Bei der zunehmenden Wasserknappheit werde dies immer wichtiger, so Rauterkus.