Smartes Lexikon: Smart Speaker : So funktionieren die Sprachassistenten Alexa, Google Assistant und Siri

Intelligente Persönliche Assistenten liegen im Trend, vor allem 2019. Laut einer Deloitte-Studie sollen smarte Speaker dieses Jahr einen regelrechten Boom auslösen und insgesamt rund sieben Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Doch was macht die scheinbar gewöhnlichen Lautsprecher so intelligent?

Unter einem intelligenten Lautsprecher versteht man ein Gerät, das nicht nur Musik abspielen kann, sondern auch mit dem Internet verbunden ist und per eingriffsfreier Sprachsteuerung bedient werden kann. Außerdem verfügen die Geräte über eine Spracherkennung und vereinen die Funktionen von intelligenten Persönlichen Assistenten IPA. Zu den bekanntesten Smart Speakern zählen Amazon Echo oder Amazon Echo Dot mit integrierter Alexa, Google Home, der mit dem Google Assistant kommt, und der Apple HomePod mit eingebauter Siri.

Die wichtigste Funktion eines vernetzten Lautsprechers ist die Spracherkennung. Auch wenn die Geräte von Amazon, Google und Apple sich in ihren Funktionen leicht unterscheiden, ist die Technologie der Spracherkennung doch dieselbe. Die Systeme reagieren auf ein sogenanntes Aktivierungswort. Bei Amazon und Apple ist das der Name des IPA, also Alexa beziehungsweise Siri. Google Home wird mit den Worten „Ok, Google“ aktiviert. Erkennt das Gerät das Aktivierungswort zeichnet es das Gesagte auf und sendet es über die Amazon Cloud an den wirklich intelligenten Part des Systems: Den Spracherkennungsdienst. Dieser entschlüsselt das Gesagte und sendet dann eine Antwort zurück an den Lautsprecher, der diese an den Nutzer weitergibt.

Der Spracherkennungsdienst lernt dabei laufend dazu. Das System gewöhnt sich an die Wortwahl des Nutzers und versteht dadurch immer besser, was dieser sagt. Die Algorithmen des Systems passen sich an den Nutzer an, sodass das Smart Home Device seine Antworten immer akkurater formulieren kann. Je länger man einen Smart Speaker also besitzt, umso besser wird der Service, den dieser bietet.

Im Dezember 2016 erlaubte Google Drittanbietern ihre Produkte oder Dienste in den Google Assistant zu integrieren. Auch Amazon erlaubt das. Die Konzerne haben ihre Software dafür offen konzipiert, sodass Drittanbieter nur den Kern des eigenen Geräts sowie eine Schnittstelle zum Voice Assistant erstellen müssen. Die Hersteller ersparen sich dadurch Arbeit, der Nutzer profitiert trotzdem von allen Funktionen. Außerdem verringert sich die Fehlerquote, da die Systeme von Amazon, Google und Apple schon erprobt und perfektioniert sind.

Laut den Angaben von Amazon werden die aufgenommenen und personenbezogenen Daten lediglich für die Beantwortung von Fragen und die Ausführung von Befehlen verwendet. Die Sprachaufzeichnungen werden außerdem mit dem Amazon-Konto verknüpft, sodass der Nutzer jederzeit die Möglichkeit hat, die Aufzeichnungen abzurufen und zu löschen. Das Problem daran: Werden die Aufzeichnungen gelöscht, wird auch der Lernerfolg von Alexa gehemmt. Für die optimale Funktionsweise müssten die Sprachaufzeichnungen dauerhaft in der Cloud gespeichert bleiben.

Gleichzeitig sind die Systeme noch nicht vollständig ausgereift. Es kommt häufig vor, dass fälschlicherweise Gespräche aus Radio und Fernsehen als reale Stimmen wahrgenommen werden. Spricht also im TV jemand über Amazon Alexa oder Apples Siri, kann der Smart Speaker im Wohnzimmer auf diese Stimme reagieren und das nachfolgende Gespräch aufzeichnen. Außerdem kann es passieren, dass der Sprachassistent Sätze aus dem Fernseher als Befehle wahrnimmt und dadurch Nachrichten absendet oder Produkte bestellt.

2017 sorgte Alexa so für eine Massenbestellung an Puppenhäusern in amerikanischen Haushalten. Ein Nachrichtensprecher berichtete in seiner Sendung von einem Mädchen, das mit Alexa kommunizierte und so unabsichtlich ein Puppenhaus und massenhaft Kekse bestellte. In zahlreichen Wohnzimmern wurde der Nachrichtensprecher für einen Nutzer gehalten und die amerikanischen Alexas bestellten der Reihe nach Puppenhäuser auf Amazon.

„Die Smart Speaker sind allesamt Betaversionen und auch als solche gekennzeichnet. Damit sagen die Hersteller `Schau, wir haben ein cooles Produkt, dass dieses und jenes kann, aber es kann auch zu unvorhergesehenen Problemen kommen‘“, erklärt der Datenschutz-Experte Peter Hense. Die Anbieter schützen sich damit vor rechtlichen Konsequenzen und können so auch unausgereifte Produkte verkaufen.