IG Passivhaus Ost : Wien soll "Welthauptstadt des Passivhauses" werden
18 geförderte mehrgeschossige Wohnbauten mit 1500 Wohnungen, vier Studentenwohnheime mit rund 650 Plätzen und zahlreiche private Einfamilienhäuser in Passivhaus-Standard machen Wien schon heute zu einem Vorreiter in Sachen Energieeffizienz im Wohnungsneubau. Weitere 20 Projekte mit insgesamt 2500 Wohnungen stehen kurz vor Baubeginn oder sind geplant. Auf dieser Grundlage will die IG Passivhaus Ost Wien als Welthauptstadt des Passivhauses etablieren. In absoluten Zahlen ist Wien das bereits.
Vizebürgermeisterin Mag.a Maria Vassilakou verweist auf das rot-grüne Regierungsübereinkommen und den Stadtentwicklungsplan STEP 2015. Vassilakou: „Wien zieht immer mehr Menschen an. Bis 2035 wird die Stadt über 2 Millionen EinwohnerInnen haben. Es ist unsere Aufgabe, möglichst gesunden, leistbaren und ökologischen Wohnraum für alle Wienerinnen und Wiener bereitzustellen.“ Auch das Thema Energieeffizienz von Gebäuden ist im rot-grünen Regierungsprogramm festgeschrieben. Vor allem im Bereich der Büro- und Gewerbegebäude soll Energieeffizienz stärker betont, das Hochhauskonzept durch klare Energie- und Stromeffizienzziele ergänzt werden, so Vassilakou. Die Pressekonferenz im Kaffee Landtmann: DI Johannes KISLINGER (Obmann der IG Passivhaus Ost), Vizebürgermeisterin Mag.a Maria VASSILAKOU, Mag. Günther JEDLICZKA (Geschäftsführer der OeAD Wohnraumverwaltungs GmbH), DI Günther STÖLLBERGER (techn. Geschäftsführer der ARWAG Bauträger GmbH), DI Michael PECH (Vorstandsdirektor Österreichisches Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft ÖSW) Bild: Julia Fuchs für Fotodienst Für DI Johannes Kislinger, Obmann der IG Passivhaus Ost, nimmt die Bundeshauptstadt in Fragen energieeffizienten Bauens eine Sonderstellung unter allen europäischen Metropolen ein: „Die Besonderheit in Wien sind die vielen energetisch ausgezeichneten, großvolumigen Wohnbauprojekte. In allen Stadterweiterungsgebieten setzt Wien auf Passivhaus-Standard – wie bei der Seestadt Aspern oder Eurogate im 3. Bezirk. Damit ist das Passivhaus in der Breite angekommen, es ist State-of-the-art im Wohnungsneubau." Damit will Kislinger aber nicht eine bestimmte Technologie festschreiben. Der IG Passivhaus Ost geht es um eine Denkhaltung, die eine ständige Weiterentwicklung nicht nur ermöglicht, sondern geradezu herausfordert.
Ein großes Potential zur Steigerung der Energieeffizienz liegt in der schonenden Erneuerung historischer Stadtgebiete und traditioneller Siedlungsachsen wie etwa dem Wiental, dem Gürtel und der Inneren Stadt. Durch thermische Sanierung inklusive Fenstertausch kann der Energieverbrauch solcher Gebäude um bis zu 70 Prozent reduziert und die Wohnqualität gleichzeitig spürbar erhöht werden, wie anhand mehrerer Projekte bereits nachgewiesen ist. Studierende im Passivhaus Wie erfolgreich das Zusammenspiel von Bauherr, Planer und Gewerbe funktionieren kann, zeigt eine Reihe von Passivhaus-Leuchtturmprojekten der OeAD Wohnraumverwaltungs GmbH, einer 100%-Tochter der OeAD-GmbH. Sie verwaltet in Wien zurzeit 2350 Heimplätze, österreichweit in allen Universitätsstädten 3550. Diese OeAD-Gästehäuser stehen internationalen Studierenden und GastforscherInnen der Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen zur Verfügung. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von vier Monaten beherbergt die OeAD-WV somit etwas mehr als 10.000 internationale Gäste pro Jahr.
„Mit dem 2011 errichteten OeAD-Gästehaus in der Gasgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk verfügen wir über fünf Häuser mit mehr als 800 Heimplätzen in Passivhaus-Standard, vier davon allein in Wien", erklärt Mag. Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD Wohnraumverwaltungs GmbH und Vorstandsmitglied der IG Passivhaus Ost. „Bei den bereits erwähnten vier Monaten Aufenthaltsdauer haben rund 2500 internationale Studierende und GastforscherInnen die Möglichkeit, ein Passivhaus ganz persönlich zu erleben." Sie alle gehen an ihre Heimat-Universitäten zurück und sind damit wichtige Markenbotschafter für das Passivhaus. Mit der 2011 gegründeten, weltweit einzigartigen Sommeruniversität „Green Building Solution" trägt die OeAD-WV GmbH darüber hinaus auch in Ausbildung und Lehre zur Weiterentwicklung und Verbreitung der Passivhaus-Standards bei. ÖSW sieht Passivhaus-Standard als Wettbewerbsvorteil Auf mehrjährige Erfahrung mit Passivhäusern kann sich das Österreichische Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft ÖSW berufen. Im Auftrag der OeAD-WV GmbH errichtete das ÖSW mit dem Studentenwohnheim in der Kandlgasse 30 das erste mehrgeschossige Passivhaus im 7. Wiener Gemeindebezirk und wurde dafür 2008 mit dem Klimaschutzpreis KLIP 7 ausgezeichnet. Im Frühjahr 2011 hat das Kärntner Siedlungswerk, eine Tochtergesellschaft des ÖSW, das erste mehrgeschossige Passivhaus Kärntens an seine Mieter übergeben. Die Errichtung des dritten mehrgeschossigen Wohngebäudes in Passivhaus-Standard wird demnächst in Angriff genommen: ein nutzerfreundliches, sogenanntes „Passivkomforthaus", das im Rahmen des Projektes EUROGATE in Wien verwirklicht wird.