BIM & Digitalisierung im Gebäude : Absolventin entwickelt Leitfaden für BIM-Implementierung
Building Information Modelling (BIM) hilft dabei, den Bau eines Gebäudes effizienter zu planen und durchzuführen. „Wer BIM einsetzt, spart Zeit und Kosten“, weiß Christine Hornbergs. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster in Deutschland hat ihre Masterarbeit zum Thema geschrieben und wurde dafür mit dem Hochschulpreis ausgezeichnet. Zwar sei die Baubranche über die Methode im Bilde, doch werde sie, so Hornbergs, noch nicht ganzheitlich genutzt. In ihrer Arbeit „Konzeptentwicklung für eine plattformgestützte Zusammenarbeit im Sinne der BIM-Methodik in der technischen Gebäudeausrüstung“ hat sie deshalb einen Leitfaden entwickelt, mit dem BIM in planenden Unternehmen implementiert werden kann. Außerdem hat sie ein Template für die cloudbasierte Software-Plattform „Plannerly“ erstellt, auf das Firmen nun zugreifen können.
Standard für Planungsphasen
Für den Leitfaden hat Hornbergs eine Umfrage in einem Ingenieurbüro durchgeführt, das die Methodik bei sich gerade eingeführt hatte. Dort wollte sie herausfinden, welche Probleme bei der Arbeit mit BIM bestehen und darauf aufbauend herausstellen, wie der Prozess strukturiert werden kann. Mit dem „Plannerly“-Template hat Hornbergs daraufhin einen Standard für Planungsphasen entwickelt, um zu visualisieren, was die Beteiligten bei einem Bau zu welchem Zeitpunkt zu liefern haben. „So kann jeder den Fortschritt und die Checkliste für die Arbeit am Gebäude einsehen. Die Plattform bringt Technisches und Organisatorisches zusammen“, erklärt die 30-Jährige. Das Template soll frei verfügbar sein.
Interessiert hat das Thema die Wissenschaftlerin, weil sie eine Masterarbeit verfassen wollte, von der die Branche auch profitieren kann. „In der Baubranche gibt es den Wunsch, die BIM-Methodik über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes anwenden zu können – vom Entwurf über den Bau bis zum Rückbau“, so Hornbergs. „Wer mit BIM arbeitet, kann Informationen über bestimmte Bauteile hinterlegen und zum Beispiel feststellen, ob Anlagen gewartet oder ausgetauscht werden müssen. Es entsteht ein digitaler Zwilling des Gebäudes.“ Derzeit ist die Veröffentlichung der Arbeit in Buchform im Springer-Verlag in Vorbereitung.
„Die Masterarbeit spiegelt sehr detailliert die aktuelle Situation bei der Anwendung der BIM-Planungsmethode in kleinen bis mittleren Planungsbüros wider“, resümiert Prof. Dr. Carsten Bäcker, der die Masterarbeit als Erstprüfer betreut hat. Nur ein Prozent aller Absolvent*innen eines Jahrgangs erhält den Hochschulpreis, der gemeinsam vom Präsidium und der Gesellschaft der Freunde der FH Münster auf Vorschlag der Fachbereiche verliehen wird.