Spa-Expertin Fatima Diagana : „Es geht um Resonanz für Körper und Sinne“
Atmosphäre schaffen, feine Details beachten und Empathie für Menschen und ihre Bedürfnisse zeigen: Fatima Diagana weiß, was es für ein perfektes Wohlfühlerlebnis braucht. Die Spa-Expertin erstellt mit ihrem Team individuelle Wellnesskonzepte für die gehobene Hotellerie. Als Partnerin und Inspirationsgeberin unterstützt sie den Armaturenhersteller Dornbracht unter anderem bei der Produkt- und Treatment-Entwicklung sowie bei Schulungen.
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Ein Spa-Konzept vertieft das Hotelkonzept und seine Werte.
Spa-Rituale etablieren
Frau Diagana, Spa ist ein großes Wort und wird in vielerlei Hinsicht verwendet. Wenn Sie Spa in wenigen Worten beschreiben müssten, welche Worte wären das?
Fatima Diagana: Wasser, Rituale und Resonanz, dieser Dreiklang verkörpert die Essenz von Spa. Wasser ist ein pures Lebenselement: In der Heilkraft von Wasseranwendungen liegt der Ursprung der Spa-Philosophie. Wasser wirkt! Es kann uns beruhigen oder anregen. Ein kalter Guss erfrischt. Ein zarter Nebel benetzt sanft unsere Haut. Wasser berührt Körper und Sinne: Wir können es auf vielfältige Art und Weise erleben und spüren. Im Spa können wir Wasser so anwenden, dass es uns ganzheitlich guttut. Spa-Rituale werden seit Jahrhunderten gepflegt. Zunächst dienten sie der Heilung und Gesunderhaltung. Heute geht es um mehr als die reine Wirksamkeit. Das sinnliche Erleben gilt im Spa als Qualität an sich. Weil es uns guttut, wenn wir ganz bei uns sind.
Spa als Ritual sozusagen?
Diagana: Rituale gehören generell zu unserer Kultur: Sie machen den Augenblick besonders und berühren uns tief in unserer Menschlichkeit. Spa-Rituale versprechen uns Pflegevergnügen: dass man die Zeit genießt. Zu besonderen Anlässen und genauso im täglichen Leben. Wir sprechen hier von einem „Physical & Emotional Benefit“. Ob entspannend oder stimulierend, reinigend oder revitalisierend: Es geht um den nachhaltigen positiven Effekt. Um Resonanz für Körper und Sinne.
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Mit Ihrem Unternehmen Diagana Spa Design entwickeln Sie unter anderem Spa-Konzepte für Hotels und setzen diese um. Gibt es besondere Eckpfeiler, die dabei eine wesentliche Rolle spielen?
Diagana: Nirgendwo kommt man dem Gast so nah wie im Spa. Im Hotel-Spa (wie auch im Home-Spa) konzipiere ich Räume, die für den Menschen da sein sollen. Diese Orte sollen uns guttun, zu unserem Wohlfühlen beitragen und uns erden. Das empfinde ich heute als etwas sehr Wertvolles. Ein Spa-Konzept vertieft das Hotelkonzept und seine Werte. Auch wenn ein Spa in den Bergen naturgemäß ein anderes Thema hat als ein Spa auf einer Insel oder ein Urban Day Spa: Der Gast steht immer im Mittelpunkt. Ein einzigartiger Ort allein genügt nicht, um ein Spa-Projekt aus der Architektur heraus lebendig zu machen.
Was braucht es denn noch dafür?
Diagana: Gelungene Spa-Rituale setzen reibungslose Abläufe voraus. Das beinhaltet Fragen wie die Funktion und Gestaltung der Wasserwege. Wie kann die Intimität des Gastes professionell und serviceorientiert gewahrt werden? Ich bringe viel Empathie für Menschen und ein tiefes Verständnis für Atmosphäre und Details ein: Wähle die Materialien, mit denen der Gast umgeben ist. Was trägt der Gastgeber? Wie wird der Gast in Empfang genommen? Fragen der Ausstattung: Wie fühlen sich Handtücher an? Wie groß sind sie? Jedes Gesamtkonzept basiert auf dem perfekten Zusammenklang von allem.
Wellness-Erlebnisse kreieren
Wie definieren Sie ein ganzheitliches Spa-Erlebnis?
Diagana: Ein ganzheitliches Spa-Erlebnis ist eines, das in Erinnerung bleibt, das man wiedererleben möchte. Dazu gehört ein Raum, der so gestaltet ist, dass die Intimität gewahrt ist und man sich wohlfühlen kann. Ein empathischer Service. Manchmal liegt in der Einfachheit auch das Schöne, wie ein im richtigen Augenblick angebotenes Glas Wasser oder Tee. Wenn alle Abläufe im Einklang sind, dazu Licht, Duft und gegebenenfalls Ton, dann wird eine Stimmung geschaffen. Ich erwarte von den Materialien, die mich berühren, dass sie angenehm sind.
Welches Spa-Erlebnis kann man relativ einfach in den eigenen Alltag integrieren? Und was kann es bewirken?
Diagana: Wasser und einen Massagehandschuh – mehr braucht es nicht für ein Peeling, das Körper und Sinne anspricht. Das klassische Spa-Ritual kann ein eigenständiges Treatment oder Auftakt für ein umfassendes Wohlfühlprogramm sein. Beginnen Sie unter einer warmen Dusche, um die Haut auf das Peeling vorzubereiten. Tief einatmen und sich die Atmung bewusst machen. Das Wasser wirken lassen und spüren, wie es sich über den gesamten Körper ergießt. Ausatmen. Die Wärme sorgt für Entspannung der Muskeln. Gepeelt wird mit einem Massagehandschuh, indem man den gesamten Körper in sanft kreisenden Bewegungen massiert. Von den Füßen nach oben und von den Fingerspitzen hin zum Oberkörper. Bei trockenen Hautpartien wie Knien und Ellbogen gerne länger verweilen. Während der Peelingmassage lassen Sie das Wasser mit weniger Druck weiterlaufen. Die Behandlung entfernt Hautschüppchen, regt den Kreislauf an und stimuliert den Lymphfluss.
Sinnliche Atmosphäre hervorrufen
Welche Rolle spielen dabei Raum, Architektur und Umgebung? Gibt es besondere Elemente, die aus Ihrer Sicht Berücksichtigung finden müssen?
Diagana: Der Raum ermöglicht dem Gast das Ankommen, bevor das eigentliche Treatment beginnt. Er schafft den Rahmen, um in das Spa-Konzept des Hauses einzutauchen. Um eine Atmosphäre zu schaffen, die die Sinne anspricht, nutze ich materielle und immaterielle Gestaltungselemente. Naturmaterialien, Licht und Duft gehören immer dazu. Gegebenenfalls Musik und Klänge. Es dreht sich um sinnliche und ästhetische Fragen: Was spürt man gern auf der Haut? Worauf geht man gerne barfuß? Welche Materialien fühlen sich angenehm an, wenn ich sie berühre. Welche Oberfläche haben die Wasseraustrittsstellen, etwa die Regendusche? Gibt es ein Fenster, das einen Blick nach draußen, in die Natur, umrahmt? Und darum, diese für jedes Spa-Konzept und jeden Ort individuell zu beantworten. Und mit den technischen Abläufen in Einklang zu bringen.