TGA Konferenz : BIM im Gebäudelebenszyklus: Mehr als drei Dimensionen
Veronika Humer-Kals ist Mitarbeiterin des Österreichischen Instituts für Bauen und Ökologie IBO und spricht im TGA-Interview über nachhaltige Gebäude und ein neues Tool, das BIM und Fachplanungssoftwares verbinden soll.
TGA: Mit welchen Erwartungen gehen Sie auf die zweite TGA Konferenz?
Huemer-Kals: Im Programm habe ich schon einige interessante Themen entdeckt – ich freue mich darauf, bei der TGA Konferenz spannende Projekte kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Ebenso freut es mich natürlich, unser Forschungsprojekt 6D BIM Terminal vorzustellen.
TGA: In Ihrem Vortrag sprechen Sie über BIM im Gebäudelebenszyklus. Auf welche Aspekte werden Sie insbesondere eingehen?
Huemer-Kals: Nachhaltigkeit von Gebäuden bedeutet per se, dass der gesamte Gebäudelebenszyklus betrachtet wird. Den größten Gestaltungsspielraum hat man in der frühen Planungsphase. Für uns am IBO steht die ökologische Optimierung von Gebäuden – und die Möglichkeiten, die BIM dafür bietet – im Vordergrund. Darüber hinaus ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit, also die Lebenszykluskosten, zentral.
TGA: Sie werden in Ihrem Vortrag auf ein neu entwickeltes Tool, das 6D Terminal eingehen – was zeichnet dieses neue Tool aus? Wo liegen die Vorteile?
Huemer-Kals: Wir bezeichnen das 6D Terminal gerne als „Missing Link“ zwischen BIM-Systemen und Fachplanungssoftware. Aus 3D-Elementen werden komplexe 6D BIM-Elemente generiert, die Daten zu den Dimensionen Zeit (4D), Kosten (5D) und Nachhaltigkeit (6D) enthalten und so eine planungsbegleitende Lebenszyklusanalyse ermöglichen. Das Tool wird open source verfügbar und einfach anzuwenden sein.
TGA: Welche konkreten Vorteile bietet die Gebäudeplanung mit BIM-Instrumenten?
Huemer-Kals: Vielleicht sind die konkreten Vorteile von BIM in der Phase der Anlaufschwierigkeiten noch zu wenig sichtbar. Langfristig wird die BIM-Arbeitsweise effizientere und reibungslosere Planungs- und Bauprozesse bewirken, so können idealerweise auch bestimmte Qualitäten der Gebäude gesteigert werden. Die genaue Dokumentation im As-built-Modell wird eine unverzichtbare Grundlage für den Gebäudebetrieb darstellen.
TGA: Obwohl derzeit in aller Munde, wird BIM in der Planung nach wie vor oft nur zögerlich angewendet – wo sehen Sie die Hürden?
Huemer-Kals: Die Hürden sind vielfältig, schließlich sollen alle am Planungs- und Bauprozess Beteiligten ihre Arbeitsweise ändern. Für kleine Unternehmen stellen die nötigen Investitionen in Software und Know-how-Aufbau oft eine unüberwindbare Hürde dar. Verzögerungen bei der Entwicklung von Standards, mangelhaft funktionierende Schnittstellen oder ungeklärte rechtliche Fragen tragen ein Übriges zur noch geringen Verbreitung von BIM bei.
Veronika Huemer-Kals wird bei Ihrem Vortrag auf der TGA-Konferenz am 24. Oktober noch genauer auf nachhaltige Gebäude und BIM eingehen. Nähere Informationen erhalten Sie hier.