Arbeitszeitgesetz : "Darauf warten wir schon sehr lange"
Ab Jänner 2019 sollen Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, zwölf Stunden am Tag zu arbeiten. Auf freiwilliger Basis, wie die türkis-blaue Regierung betont. An der durchschnittlichen Arbeitszeit von 48 Stunden pro Woche soll sich indes nichts ändern. Verlangt der Arbeitgeber nach einer elften und zwölften Arbeitsstunde, so hat der Arbeitnehmer das Recht, dies aus "überwiegend persönlichen Gründen" abzulehnen. Insgesamt darf die Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche jedoch nicht überschritten werden.
Wirtschaft zeigt sich erfreut
„Wir freuen uns sehr über diesen Beschluss. Darauf warten wir schon sehr lange. Unsere Handwerks- und Gewerbebetriebe stehen oft vor großen Herausforderungen was die Einhaltung der Arbeitszeit angeht. Nun können sie endlich im Interesse der Kunden termingerecht liefern. Ich sehe das als große Chance für die Branche“, so Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk der WKO, im TGA-Interview.
Die Obfrau verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel eines Installateurbetriebes, der bei einem Gebrechen wie einem Wasserrohrbruch die Reparatur nun fertigstellen kann, ohne am nächsten Tag für eine Stunde nochmals zum Kunden fahren zu müssen. Der Vorteil für den Kunden: die Lösung seines Problems und keine zusätzlichen An- und Abfahrtkosten am nächsten Tag. Der Vorteil für den Arbeitnehmer: Überstundenzuschläge bleiben erhalten, die mögliche Ausweitung der Arbeitszeit wird auf Basis einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen Betrieb und Mitarbeiter getroffen.
Gewerkschaft ist entsetzt
„Die Einigung der Regierung ist keine Arbeitszeitflexibilisierung, sondern eine radikale Verlängerung der Arbeitszeit mit großen Nachteilen für alle Arbeitnehmer in Österreich. Arbeiten bis zum Umfallen, für weniger Geld, ohne Freizeit und ohne Mitbestimmung “, sagt Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der Arbeitergewerkschaft PRO-GE.
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