Mist zu Geld : Dieses Unternehmen gewinnt aus Hühnermist Energie

© Binder Energietechnik

Immer mehr Betriebe legen Wert auf eine energiesparende, CO2-neutrale und umweltfreundliche Produktion. Vor allem beim Thema Wärme gibt es immenses Einsparungspotential, das noch mehr ausgeschöpft werden sollte. Wie gut sich ausgerechnet Hühnermist als nachhaltige und autarke Energiegewinnung eignet, zeigt die steirische Binder Energietechnik. Dank ihrer speziellen Anlagen haben Hühnermastbetriebe gleich zwei Vorteile: Einerseits müssen sie den Hühnermist wegen des zu hohen Nitrat-Gehalts und aus hygienischen Gründen nicht mehr extra entsorgen. Andererseits können sie diesen zur Erzeugung von Wärme für die Aufzucht von Küken verwenden. Binder Energietechnik macht somit aus Mist Geld. Eine Idee, für die das Unternehmen jahrelang in intensive Forschung und Entwicklung investierte.

Um Hühnermist als Brennstoff effizient nutzen zu können, muss man auch seine Tücken kennen. Bisherige Systeme für die Verbrennung von organischen Brennstoffen haben oftmals Schwierigkeiten bezüglich der Emissionen, der Abgase und der Verteerung der Brennkammer gemacht. „Speziell die Verbrennung von Hühnermist ist dahingehend herausfordernd, da der Brennstoff einen besonders hohen Ascheanteil beinhaltet.“, weiß Morteza Fesharaki, Geschäftsführer der Binder Energietechnik und Mastermind hinter der Entwicklung. Dank einer patentierten Innovation ermöglicht das Energietechnik-Unternehmen nun den wirtschaftlichen und ökologischen Betrieb einer Heizanlage mit Hühnermist als Brennstoff bei gleichzeitig niedrigsten Emissionswerten.

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Küken mit Hühnermist wärmen

Die erste Nullserien-Anlage ist seit November 2017 bei einem Kunden in Italien im Einsatz. Die 800 Kilowatt-Anlage beheizt dort 5.000 Quadratmeter Hühnerställe in Piemont. „Da Küken selbst noch keine Körperwärme speichern können, sollten die Ställe für die Aufzucht in der ersten Lebenswoche der Küken auf 30 bis 32 Grad Celsius aufgeheizt werden. In den nächsten Wochen kann die Temperatur für die jungen Gebrauchsvögel langsam abgesenkt werden. In der fünften Woche brauchen sie aber noch immer Stalltemperaturen zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Durch das Verbrennen von Hühnermist können die Ausgaben für Primärenergie gesenkt und ein geschlossener Kreislauf erzeugt werden“, erklärt Fesharaki.

Damit die Anlage effizient arbeitet, muss neben der Technik auch die Zusammensetzung des Brennstoffs stimmen. Der Hühnermist wird entweder mit Sägespänen, Reisschalen oder Stroh vermischt, bevor er verheizt wird. Er muss getrocknet werden und darf lediglich einen Wassergehalt von 20 Prozent haben. Die größte Herausforderung bei diesem Projekt stellt die richtige Mischung an Brennmaterial dar.

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Wachsender Auftragsstand

„Eine Anlage wurde kürzlich an einen heimischen Kunden geliefert und wird demnächst montiert und in Betrieb genommen. Wir sind kurz davor, nach Spanien eine sehr groß konzipierte Hühnermist-Anlage zu verkaufen. Außerdem laufen bereits Labortests mit verschiedenen Hühnermistmischungen für einen neuen größeren Kunden aus Italien“, freut sich Stefan Jausz, zweiter Geschäftsführer der Binder Energietechnik über den sehr guten Auftragsstand. Neues Ziel ist, Dünger und Strom zu produzieren.

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