Karrieresprungbrett Fachhochschule : Fürs Leben lernen
Tomas Kienzl ist ein aufgeweckter, strebsamer junger Mann, den der Interviewer bei einem Besuch des Ingenieurbüros Haustechnik Planungsgesellschaft kennengelernt hat. Dabei kam ihm der Gedanke, dass es interessant sein könnte, einem Fachhochschulabsolventen einmal hinter die Stirn zu schauen. Was hat ihn dazu bewogen, ein FH-Studium zu beginnen, wie war sein Ausbildungsweg, wie empfand er den Übergang von der Theorie in die Praxis und einiges mehr. Ausführlich und voller Offenheit hat Tomas Kienzl die an ihn gestellten Fragen beantwortet und interessante Aussagen getroffen, die für junge lernwillige Maturanten eine Richtschnur sein können.
Sie sind Absolvent der Fachhochschule Pinkafeld. Würden Sie bitte kurz Ihren Ausbildungsweg beschreiben.
Tomas Kienzl: Nach der Matura auf einer allgemeinbildenden höheren Schule habe ich beschlossen, den Weg der technischen Ausbildung einzuschlagen. Begonnen habe ich mit einem Bachelorstudium auf der FH Technikum Wien, in welchem ich auch internationale Erfahrungen durch ein Auslandssemester in Finnland und einen Auslandsworkshop in China sammeln konnte. Anschließend verfasste ich meine Bachelorarbeit zu der gebäudetechnischen Planung eines Universitätstraktes. Danach beschloss ich tiefer in die Welt der Gebäudetechnik einzutauchen. Entsprechend kam für mich nur die FH Pinkafeld in Frage, an der ich den Masterstudiengang „Gebäudetechnik und Gebäudemanagement“ berufsbegleitend absolviert habe. Gerne zähle ich auch die ersten Jahre meines Berufes zu meiner Ausbildung hinzu, da ich hier parallel zum Studium fachspezifische Erfahrungen sammeln konnte.
Warum haben Sie sich für die FH und nicht für die HTL entschieden?
Kienzl: Mein Interesse für die Anlagentechnik wurde erst mit zunehmender Reife geweckt. Zu Beginn des Studiums war der Umstieg in die Technik selbstverständlich eine Hürde. Im Laufe der Zeit habe ich jedoch die Vorteile einer wissenschaftlichen Grundausbildung zu schätzen gelernt, da sie mir zum Beispiel im Ausland Vorteile gebracht hat. Zurückblickend würde ich an der HTL Pinkafeld den Bildungsweg beginnen. Die Ergänzung durch eine akademische Ausbildung an einer Fachhochschule kann ich in jedem Fall empfehlen.
Es wird immer wieder behauptet, dass die Absolventen des Departments Energie & Umwelt an der FH Pinkafeld aus einer Fülle von Jobangeboten wählen können. Können Sie das bestätigen?
Kienzl: Auf alle Fälle. Durch die hervorragende Ausbildung und den weit vorauseilenden Ruf der FH Pinkafeld stehen einem im Bereich Energie- und Gebäudetechnik die Türen offen. Auch in unserem Unternehmen sind wir ständig auf der Suche nach arbeitshungrigen FH Absolventen.
Welche Beweggründe haben dazu geführt, dass Sie sich für den Planerberuf entschieden haben?
Kienzl: Ich kann gar nicht sagen, dass ich mich in erster Linie gezielt für den Planerberuf entschieden habe. Zurückblickend würde ich sogar behaupten, der Planerberuf hat mich gefunden. Die Möglichkeit, technische Anlagen von Geburt an als Idee, sozusagen als Serviettenskizze, bis zur Ausführung und Umsetzung zu begleiten, ist schlichtweg faszinierend. Bereits nach meinem ersten fachspezifischen Ferialpraktikum im zweiten Bachelorsemester hat mich die Haustechnik fasziniert. Dies war für mich der Einstieg in die Gebäudetechnik. Danach habe ich mich mit voller Überzeugung entschieden, in diese Welt einzutauchen.
Seit wann sind Sie im Ingenieurbüro „Haustechnik Planungsgesellschaft” tätig und gab es besondere Beweggründe, Ihre Berufslaufbahn in diesem Ingenieurbüro zu beginnen?
Kienzl: Meine Verbindung mit der Haustechnik Planungsgesellschaft begann vor knapp sechs Jahren, erst mal durch ein Ferialpraktikum. Das Unternehmen pflegt seit vielen Jahren den Kontakt mit Fachhochschulen im anlagentechnischen Bereich, wodurch das Ingenieurbüro am Campus bekannt war. Bereits im Praktikum wurde ich mit anspruchsvollen Aufgaben betraut und ich konnte mich auf fachlicher und persönlicher Ebene weiterbilden. Besonders hat mich damals das Team der Haustechnik Planungsgesellschaft überzeugt, welches seine Projekte stets mit großer Motivation und Engagement umsetzt. Das Unternehmen ist eines der führenden Ingenieurbüros für anspruchsvolle Gebäudetechnik und entspricht, trotz der mehr als 20 Mitarbeiter an zwei Standorten, einer kleinen Familie. Hier kann eigentlich auch eine Parallele zur Fachhochschule Pinkafeld gezogen werden.
Entspricht das Arbeiten in einem Ingenieurbüro Ihren Vorstellungen oder haben Sie vielleicht schon über Verbesserungen nachgedacht?
Kienzl: Ich muss gestehen, die Arbeit in einem Ingenieurbüro als „leeres Blatt“ begonnen zu haben. Entsprechend hatte ich keine konkreten Vorstellungen, was mich erwartet, ich kann jedoch behaupten, nicht enttäuscht worden zu sein. Allgemein kann ich mir einen beruflichen Wechsel auch in Zukunft nicht vorstellen.
Mit welchen Aufgaben sind Sie dort betraut?
Kienzl: Das Großartige an der Arbeit ist, dass bei meinen Aufgaben eine spannende Vielseitigkeit gegeben ist. Diese reicht von anfänglichen Konzeptentwicklungen über intensive Kundenkontakte bis hin zur Bauaufsicht. Momentan betreue ich als Projektleiter mehrere Bauvorhaben auf dem öffentlichen als auch privaten Sektor. Hierunter fällt zum Beispiel eine Bauaufsicht in einem Krankenhaus in Niederösterreich, die Planung eines Krankenhauses in der Steiermark sowie eines Laborgebäudes in Wien.
Eine Gebäudeplanung mit BIM wird in naher Zukunft Standard sein. Wurden Sie während Ihres Studiums bereits damit konfrontiert und planen Sie in der Praxis damit?
Kienzl: Das Thema BIM hat mich über meine gesamte Studienzeit hinweg begleitet. Bereits während meiner Bachelorarbeit habe ich mich intensiver mit dieser Thematik auseinandergesetzt und im Laufe meines Masterstudiums hatte ich dann die Möglichkeit, mein Wissen zu erweitern. Beispielsweise bietet die FH Pinkafeld mehrere Lehrveranstaltungen zu BIM und BIM unterstützenden Planungsprogrammen an. In weiterer Folge habe ich meine Masterarbeit der Prozessintegration von BIM in Planungsbüros gewidmet. Diese konnte ich sehr gut mit meinen gesammelten Erfahrungen verbinden, da wir in der Haustechnik Planungsgesellschaft den Einführungsprozess des BIM Workflows als Pioniere bereits vor vier Jahren erfolgreich umgesetzt haben. Entsprechend werden derzeit alle meine laufenden Projekte auf Basis einer BIM-Arbeitsweise umgesetzt.
Was würden Sie einem Studierenden der FH empfehlen, wenn er vor der Berufswahl steht?
Kienzl: Einen sicheren Arbeitsplatz findet man heutzutage bestimmt durch eine Spezialisierung auf den BIM-Workflow und allem, was dazugehört. Allgemein finde ich jedoch, die Berufswahl sollte nicht nach Gehaltsvorstellungen oder Prestige erfolgen. Ein Beruf, welcher Erfüllung und Freude bringt, wird automatisch zum Erfolg führen.
Jeder Mensch sollte Ziele haben. Was sind Ihre Berufsziele?
Kienzl: Der nächste Schritt wird ein universitäres Studium im Bereich des Managements sein. In Kombination mit meiner technischen Ausbildung auf der FH Pinkafeld strebe ich weiterfolgend die Führung eines Planungsbüros an.