Marius Marek ist Smart Home Experte und Geschäftsführer von M-Smart. Im Interview mit TGA verrät er, wie man sein Zuhause intelligenter macht und welche Sicherheitslücken ein Smart Home mit sich bringt.
Was sind die Vorteile vom Smart Home?
Der größte Vorteil eines Smart Homes ist die Individualität die ein intelligentes Zuhause besitzt. Jeder Kunde kann die Geräte seinen Wünschen und Vorstellungen anpassen. Dadurch fallen viele Handgriffe im Alltag weg: Temperatur, Beschattung und Licht können ganz automatisiert werden und man muss an nichts mehr denken. Es ist wie der Tempomat im Auto: Hat man sich einmal daran gewöhnt, will man nicht mehr ohne.
Welche intelligenten Geräte halten Sie im Haushalt denn für besonders wichtig?
Das kommt darauf an was den Bewohnern wichtig ist: Will man möglichst viel Komfort durch eine automatisierte Heizungs- und Beschattungstechnik? Legt man Wert auf ein riesiges Entertainment System? Oder will man doch lieber möglichst viel Sicherheit in den eigenen vier Wänden? Man sollte sich über seine Vorstellungen bewusst sein und sein Smart Home diesen anpassen.
Wenn ich nun mein eigenes Smart Home gestalten will, was muss ich dann beachten?
Die Frage ist immer, ob Sie neu bauen oder nachrüsten wollen. Bei einem Neubau halte ich mich an die Devise „ganz oder gar nicht“. Es bringt nichts, beispielsweise das Licht zu automatisieren und die Beschattung manuell zu steuern. Das Smart Home soll ein Zusammenspiel aus verschiedenen Komponenten sein und das gehört sorgfältig geplant. Auch über spätere Installationen sollte man sich Gedanken machen, da man die notwendigen Verkabelungen dafür gleich mit planen sollte. Beim Nachrüsten ist ein Kunde oft enttäuscht, da viele Vorstellungen nicht mehr realisierbar sind.
Kann ich mein Smart Home auch selber planen?
Das können Sie natürlich schon, jedoch werden Sie dabei schnell an Ihre Grenzen stoßen und vielleicht nicht alle Pläne realisieren können. Die Planung des Smart Homes ist das A und O. Es ist wie beim Hausbau: Man kann das Haus auch ohne Architekten planen, die Rechnung dafür bekommt man dann hinterher. Viele Eigentümer kommen nach der Fertigstellung des Hauses mit ihren Wünschen zu uns, dann sind einige Installationen aber viel kostspieliger oder sogar unmöglich.
Welche smarten Geräte erwarten uns in Zukunft?
Ein Trend geht gerade ganz klar Richtung offene Schnittstellen. Mit einer sogenannten API, also einer Programmschnittstelle, sind die Geräte nicht nur mit dem Herstellersystem, sondern auch mit anderen Systemen verbindbar. In diesem Bereich wird es einige Weiterentwicklungen geben.
Außerdem wird die Sprachsteuerung im Heimbereich in den nächsten fünf bis zehn Jahren stark weiterentwickelt werden. Spielereien wie Alexa sind erst eine Vorstufe zu einem sprachgesteuerten Zuhause. Heute rate ich davon noch ab, aber in einigen Jahren werden sich Licht und Temperatur per Sprachbefehl Steuern lassen.
Sprechen wir mal über die Sicherheit von smarten Geräten. Gibt es da Bedenken?
Ja natürlich. Smart Homes wurden häufig nicht unter höchstprofessionellen Bedingungen gestaltet, wodurch es zu einigen Sicherheitslücken kommen kann. Meist wird dasselbe Netzwerk für die Steuerung der Geräte und das Surfen im Internet verwendet. Die WLAN-Daten werden häufig auch an Besucher weitergegeben, sodass sich jemand auch in deren Smartphones einhacken und damit auf mein Netzwerk zugreifen kann. Dadurch kann nicht nur auf das Licht, sondern auch auf die Alarmanlage oder Türschlösser zugegriffen werden. Ich empfehle daher ein System aus getrennten Netzwerken für Bewohner, Gäste und Geräte. Außerdem sollte man sich bei Sicherheitsgeräten immer professionell beraten lassen, um wirklich gut geschützt zu sein. Ist man IT mäßig gut abgesichert, ist eine smarte Tür genau so sicher wie eine normale Tür der gleichen Sicherheitsklasse.
Danke für das Gespräch!