BRIEM Steuerungstechnik : Reinraum Monitoring für Krankenhausapotheken

© www.wildbild.at

Auf das Reinraum Monitoring entfallen dabei zwei große Aufgaben: Produkt- und Personenschutz. In vielen Fällen (AMBO/AMG) gelten die Leitlinien zur Guten Herstellungspraxis (GMP). Ein ganzheitliches Monitoring System hilft Krankenhausapotheken die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und bereits heute in eine zukunftsfähige Qualitätssicherung zu investieren.

Hierzu werden alle Raumparameter aufgenommen und langfristig dokumentiert. Abweichungen von den Sollwerten werden durch Alarmierungen deutlich angezeigt, dadurch wird proaktives Handeln ermöglicht. In Apotheken sind besonders folgende Messwerte relevant:

- Raumdruck

- Raumtemperatur

- Raumfeuchte

- Partikelkonzentration (z.B. in der Sicherheitswerkbank)

- Kühlschranktemperaturen

System-Baukasten

Der Grundaufbau eines ganzheitlichen Monitoring Systems besteht aus folgenden Komponenten, die sich modular kombinieren lassen: Sensorik um Parameter wie Raumdruck, -temperatur und -feuchte, sowie die Partikelkonzentration im Raum aufzunehmen Anzeigen wie Displays oder Ampeln zur Visualisierung der Werte im Reinraum Clients/Tablets zur Überwachung und Steuerung, sowie zur Analyse und Auswertung Monitoring Schaltschrank: Zentraler Sammelpunkt, an dem eine SPS die Signale verarbeitet und diese an die Gebäudeleittechnik weitergibt Alarmierungsweiterleitung an Telefon, E-Mail oder Mobiltelefon (SMS) Datenspeicherung und Auswertung zur langfristigen Dokumentation, inklusive redundantem Backup Bedienerfreundliche Software mit Funktionen wie Alarm Log, Audit-Trail, Benutzer/Rechteverwaltung, Reportgenerator Im Idealfall dokumentiert ein Monitoring System die kritischen Umgebungs-, Prozess- und Produktionsparameter automatisch, kontinuierlich und lückenlos – ohne Arbeitsaufwand für den Nutzer. Das bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich. Der Anwender hat zum einen die Möglichkeit bei Grenzwertverletzungen sofort einzugreifen. Zum anderen lassen sich die Messwerte langfristig nachweisen.

Um ein solches Monitoring System sinnvoll nutzen zu können, muss der spätere Anwender den gesamten Lebenszyklus bereits bei der Planung berücksichtigen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass das System kein zusätzlicher Ballast ist, sondern den Apotheker bei seiner täglichen Arbeit unterstützt und bei der aufwendigen Dokumentation entlastet. Die Planung sollte deshalb nicht ausschließlich von der technischen Seite aus betrachtet werden, denn technisch umsetzbar ist fast alles. Wichtiger ist, dass das System die individuellen Prozess- und Produktanforderungen, sowie die normativen Forderungen erfüllt. Zu den Fragen, die sich der Nutzer stellen muss, gehören daher: Welche normativen Vorgaben, etwa von GMP oder FDA (Food and Drug Administration) sind zu beachten? Welche Aufgaben und mögliche Probleme könnten in Zukunft auf mich zukommen? Stichwort: Möglichkeit zur Erweiterung, Bedingungen für eine Wartung, Justierbarkeit der Sensoren, Qualifizierter Zustand In welchen Bereichen ist es sinnvoll und nützlich nur einzelne Parameter zu überwachen? In welchen Bereichen muss ein ganzheitliches Monitoring erfolgen? Wie soll der Gesamtprozess dokumentiert werden? Welche Schnittstellen sind vorhanden? Auf welche Schnittstellen lässt sich verzichten? Beispielsweise durch einen Chargenreport als PDF-Dokument, das auch ein übergeordnetes System verarbeiten kann Wie und wo sollen die Daten dauerhaft abgelegt werden? Welche Reports sind nötig? Welche Software erfüllt die Anforderungen? Einen besonderen Stellenwert haben in dieser Aufzählung die gesetzlichen Normen und Verordnungen. Sie sind ein ständiger Begleiter von der Planung bis zur Produktion. Um die Herstellungserlaubnis zu erhalten, muss der Apotheker die Vorgaben von EU-GMP und GAMP (Good Automated Manufacturing Practice) einhalten. Daraus ergeben sich dann die Anforderungen an das Monitoring System, die sich im Lastenheft niederschlagen.

Oberste Pflicht: das Lastenheft

In das Lastenheft fließen die Grundanforderungen ein. Zu diesen gehört der Herstellungsprozess für das Produkt inklusive Reinraumklassen, Sicherheitsaspekte und Lagerung. Aber auch die Risikofaktoren für das jeweilige Produkt wie z.B. Temperaturschwankungen oder veränderte Luftfeuchte finden sich darin wieder, ebenso Maßnahmen für den Personenschutz und das Hygienic-Design. Auch die Sensorgüte ist im Lastenheft definiert. Dabei steht die Frage nach akzeptablen Messwerttoleranzen im Zentrum. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Punkt ist das Design des Reinraums. Wo werden Anzeigen und Alarmierungselemente im Raum platziert um die Mitarbeiter während der Herstellung effizient zu informieren? Hier sollten die Personen, die tagtäglich mit dem System arbeiten unbedingt mitreden.

Sind die Anforderungen definiert, erstellt der Systemlieferant ein Pflichtenheft in welchem er spezifiziert wie er die im Lastenheft gestellten Anforderungen technisch umsetzt. Dieses prüft der Auftraggeber passt es gegebenenfalls an. Darauf folgt die Fertigung im Werk des Lieferanten. Dort erfolgt auch ein Factory-Acceptance-Test (FAT). Hierbei wird das Komplettsystem aufgebaut und getestet und der Kunde kann sich von der Qualität seines Systems überzeugen bevor es installiert wird. Vor allem im GMP-Umfeld ist es wichtig, dass der Auftraggeber sich vor Ort ein Bild über die abgesprochene Funktionsweise und die Verarbeitungsqualität macht.

Offen für die Zukunft

Nach erfolgreichem FAT folgen die Installation des Systems beim Kunden und die Inbetriebnahme inklusive Installations- (IQ) und Funktionsqualifizierung (OQ), sowie GMP-gerechter Dokumentation vor Ort. Ein wichtiger Punkt hierbei ist die Benutzerschulung. Diese sollte am laufenden System erfolgen, damit die betroffenen Personen direkt an ihrem System lernen wie es zu bedienen ist. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme und Qualifizierung ist das System bereit für den Produktionsbetrieb. Messwerte auch vor Ort im Überblick Bild: BRIEM SteuerungstechnikGmbH Der Lebenszyklus gemäß GMP geht aber noch weiter. Der Anwender muss das Monitoring System in vorher festgelegten Abständen warten und die Sensoren kalibrieren lassen, in der Regel alle zwölf Monate. Deshalb ist es wichtig bereits bei der Planung darauf zu achten, dass sich das System auch in eingebautem Zustand warten lässt. Die Wartung muss gemäß einem Wartungsplan durchgeführt und entsprechend dokumentiert werden. Falls im laufenden Betrieb Erweiterungen oder Änderungen notwendig sind, werden diese gemäß zuvor definierten Standards, der sogenannten Change Control, durchgeführt. Dies ist beispielsweise nötig wenn das Monitoring-System durch Aufschalten von Brut- und Klimaschränken erweitert oder ein anderes Produkt hergestellt werden soll, das andere Grenzwerte benötigt. In solchen Fällen plant, lenkt und dokumentiert der Anwender die Änderung gemäß GMP um den qualifizierten Zustand des Systems zu erhalten.

Aus der Praxis:

Die Krankenhausapotheke des Krankenhauses der Elisabethinen in Linz hat seinen kompletten Reinraumbereich modernisiert und in diesem Zuge ein ganzheitliches Reinraum-Monitoring System von BRIEM gewählt. In der zentralen Zytostatikazubereitung werden stationäre und ambulante Patienten des Krankenhauses mit sogenannten CMR-Zubereitungen (cancerogen, mutagen, reproduktionstoxischen) versorgt. Dazu zählen Zytostatika, einige Virustatika und monoklonale Antikörper, die patientenbezogen und applikationsfertig in speziellen Sicherheits-Werkbänken im Reinraum vorbereitet werden. Im Jahr sind das etwa 10.000 Zubereitungen. Der Apotheker Dr. Wolfgang Ibrom über das BRIEM System: „Wir sind mit dem System sehr zufrieden. Es erfüllt alles, was wir erwartet haben. Die Ausdrucke sind einwandfrei und man findet sich total schnell zurecht ohne viel Aufwand. Es ist nicht so kompliziert wie andere Systeme, mit denen wir schon gearbeitet haben.“

Autor: Matthias Alber, Key Account Manager, BRIEM Steuerungstechnik GmbH, Nürtingen