Die Bilanz würde in jedem europäischen Unternehmen für schwere Verstimmung in den Vorstandsetagen sorgen. 726 Millionen US-Dollar hat die Google-Tochter Nest im Geschäftsjahr 2017 Umsatz gemacht, aber auch 621 Millionen US-Dollar operativen Verlust.
Google hat 2014 das Unternehmen für 3,2 Milliarden US-Dollar erworben und baut seitdem sowohl Umsatz als auch Verlust von Jahr zu Jahr aus. Doch für Google geht es nicht um Kleinkram wie ein paar hundert Millionen Euro Verlust. Google aber kümmert die Verlustzone vergleichsweise wenig. Worum es geht, ist einen Markt zu beherrschen, dessen Digitalisierung vergleichsweise am Anfang steht und in dem man Daten und Produkt zu Mehrwert für den Kunden verschränkt.
Wie europäische Unternehmen auf die aggressive Konkurrenz aus dem Silicon Valley reagieren kann, skizziert Martin Hagleitner, Vorstandschef der Austria Email AG, im Video-Interview so: „Die Challenge für europäische Unternehmen ist es, sicherzustellen, dass Europa nicht nur bei den Produkten und beim Kundennutzen vorne bleibt, sondern auch, wenn`s darum geht, diese Produkte in digitale, smarte Lösungen einzubinden.“ Sonst seien nämlich die europäischen Produkte schlicht „perdu“.