Geschichte der Toilette : Vom Gemeinschaftsklo der Römer zum privaten Wasserklosett

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Bei archäologischen Funden handelt es sich nicht immer um Schätze vergangener Kulturen. Manchmal finde Archäologen auch einfach nur ein Klo. So auch in Schottland: Funde belegen, dass es dort schon vor 5.000 Jahren Toiletten gegeben hat. Bei den Sumerern in Mesopotamien soll es bereits 3.000 vor Christus Toilettenräumlichkeiten mit einer Spülung, ähnlich dem heutigen WC, gegeben haben.

Der Klogang der Römer

Im Römischen Reich hatte der Toilettengang etwas sehr Gemeinschaftliches. In öffentlichen Latrinen wurde das Geschäft verrichtet, während man sich mit dem Sitznachbarn unterhielt. Bis zu 60 Personen konnten sich in den Sickergruben gleichzeitig entleeren. Teilweise besaßen die Römer aber auch eine private Toilette. Nur Klopapier gab es damals noch nicht, stattdessen verschaffte man sich mit der Hand Abhilfe. Später wurden Stöcke mit kleinen Schwämmchen an der Spitze genutzt.

Haufen des Mittelalters

Etwas gesitteter ging es im Mittelalter zu: Anstelle von Klopapier benutzte man damals Leinwandstücke oder Laub. Das Geschäft wurde privat im eigenen Nachttopf verrichtet, der Inhalt wurde dann am nächsten Tag - nicht ganz so privat - vor das Haus geleert. In den Burgen entledigte man sich in Nischen und Erker mit Öffnungen ins Freie. In der Notdurft wurden aber auch Korridore, Gärten und Durchfahrten hemmungslos als Toilette genutzt. Das führte zu abscheulichen hygienischen Bedingungen, wodurch Krankheitserreger sich im Nu verbreiten konnten.

Für Passanten soll es sogar eine Art mobiles Dixi-Klo gegeben haben. In Edinburgh sowie in Frankfurt am Main sollen Ende des 18. Jahrhunderts Personen mit langen dunklen Mänteln Männern und Frauen ihre Dienste angeboten haben. Die Passanten konnten sich mit den Mänteln umhüllen und ihr Geschäft dann in einen Eimer verrichten, ohne dabei beobachtet zu werden.

Die Erfindung des Wasserklosetts

1596 stellte der englische Dichter Sir John Harington, Vorfahre des heutigen Game of Thrones-Darstellers Kit Harington, dann das erste Wasserklosett vor. Die Erfindung wurde jedoch lange Zeit ignoriert und erst 1775 wieder aufgegriffen. Damals erhielt der schottische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung des WCs. Die Erfindung verbreitete sich rasch und 1822 wurde die Innovation vom Münchener Architekten Leo von Klenze im Palais Leuchtenberg installiert. Die erste deutsche Toilette wurde vermutlich im Schloss Bad Homburg errichtet. 1820 ließ die Ehefrau von Landgraf Friedrich Josef VI dort eine Toilette mit Wasserspülung errichten.

Im 19. Jahrhundert wurden Wasseranschlüsse und Kanalisationen üblich, was der Toilette mit Wasserspülung den Durchbruch verschaffte. Dennoch galt dies als Privileg der reichen Städter. Auf dem Land wurde weiterhin das Plumpsklo verwendet. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden Toiletten wie man sie heute kennt auch im ländlichen Raum zur Norm.

https://youtu.be/d58AcLe6Dj8

Toilette heute

Am damaligen Modell von Alexander Cummings hat sich bis heute nur wenig verändert. Heute findet man in der Regel drei gängige Toilettenarten: Flachspüler, Tiefspüler und Absaugeklosett. Der Flachspüler beinhaltet eine Art Stufe in der Keramik, sodass die Exkremente nach Belieben begutachtet werden können. Beim Tiefspüler verschwindet der Haufen sofort in die Tiefen des Wassers. Beim Absaugeklosett handelt es sich um ein amerikanisches Modell, das sich in Europa nur in Zügen und Flugzeugen durchgesetzt hat. Dabei wird im Siphon ein Unterdruck erzeugt, der die Toilette schlagartig leert.

Ein eigenes Museum rund um die Geschichte und Entwicklung des WCs gibt es in Gmunden zu sehen. Neben der Sanitärkeramikproduktion wird dort auch der Wandel der Hygienestandards demonstriert. Die Exponate des Museums stammen dabei vom Sanitär-Anbieter Laufen.