Aus TGA 6: Expertenartikel : Vorteile digitaler Anlagendokumentation
Der bestimmungsgemäße Betrieb von Hausinstallationen erfordert auch das Durchführen von Instandhaltungsarbeiten, um eine Gefährdung der Benutzer hintanzuhalten. Damit soll die Wahrscheinlichkeit von technischen Gebrechen und gefährlichen Zwischenfällen in einem tolerierbaren Rahmen gehalten werden. Doch ausschließen lassen sie sich nicht. Um auch im Anlassfall vor Gericht gewappnet zu sein, ist eine umfassende Dokumentation unerlässlich.
Digitale Dokumentation empfehlenswert
Der Betreiber ist verantwortlich für den bestimmungsgemäßen Betrieb und die damit verbundenen Instandhaltungsarbeiten. Sämtliche relevanten Informationen und Angaben müssen jederzeit verfügbar und für alle Betroffenen greifbar sein – ein Aspekt, der für digitale Technologien spricht. Insbesondere diese erfordern jedoch eine genaue Definition nicht nur des Umfangs, sondern auch des Dateiformats. Vielfach wird gerade beim Planmaterial nur ein Format übergeben, das die Ansicht, nicht jedoch eine weitere Bearbeitung zulässt. Ein Nachziehen der Planunterlagen – wie es in den Normen gefordert wird – ist dann nur mit großem Aufwand möglich. Auf der anderen Seite ist zu beachten, dass manche proprietäre Dateiformate nur mit hochpreisigen Softwarelösungen betrachtet werden können und mitunter die Softwareunterstützung über den gesamten Gebäudelebenszyklus nicht gewährleistet ist. Sowohl für den Auftraggeber als auch für den Auftragnehmer ist es daher empfehlenswert, die Art und den Umfang der gewünschten und erforderlichen Unterlagen genau zu definieren.
Bei der Übergabe der betriebsbereiten Hausinstallation muss der Auftragnehmer dem Auftraggeber zumindest:
die Bestandspläne
die Druckprüfungsprotokolle
die Spülprotokolle
die Betriebsanleitungen
die Wartungserfordernisse und -intervalle
die Einschulungsprotokolle
die Übergabeprotokolle
die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen
die Ergebnisse der Temperaturmessungen
und die Probenahmepläne aushändigen.
Bestandspläne aktualisieren
Die Bestandspläne umfassen Lageplan, Grund- und Aufrissplan, aus denen die Rohrführung und die Lage aller Komponenten ersichtlich ist, sowie Schemata, die einen schnellen Überblick über die Zusammenhänge des gesamten Systems geben. Rohrleitungseinbauten sind dort zu verzeichnen, wo sie auch in der Praxis zu finden sind. Besonders in hygienisch sensiblen Bereichen ermöglichen Schemata, schnelle Entscheidungen zu treffen, wenn es z.B. zu Überschreitungen mikrobiologischer Grenzwerte kommt. Im Idealfall werden bei den Schemata zusätzliche Informationen vermerkt, wie z.B. die notwendigen Durchflüsse an den Regulierventilen, Ventileinstellungen und Dimensionen. So können diese auch für Instandhaltungsarbeiten und die Fehlersuche herangezogen werden.
Bei geringfügigen Erweiterungen, Abänderungen oder dem Austausch von Leitungen ist eine kurze fachliche Beschreibung der durchgeführten Installationsarbeiten ausreichend. Diese Ergänzungen sind zu sammeln und bei der nächsten Überarbeitung der Pläne zu berücksichtigen. In allen anderen Fällen sollte die bestehende Dokumentation aktualisiert oder neu ausgearbeitet werden. In jedem Fall sind die Informationen betreffend Wartungserfordernisse und -intervalle anzupassen und die neuen Betriebsanleitungen zu archivieren.
Um den Installateur zu unterstützen und rechtlich bestmöglich abzusichern, bietet das Forum Wasserhygiene Hilfestellung bei der Beratung, Errichtung und Übergabe an. Die Mustervorlage eines Übergabeprotokolls führt durch den gesamten Prozess der normgerechten und regelkonformen Inbetriebnahme und gibt an den entscheidenden Stellen wichtige Hinweise, was aus der Sicht der Trinkwasserhygiene beachtet werden sollte. Komplettiert wird das Dokument mit umfassenden Informationen für den Betreiber und stellt damit sicher, dass der Installateur seiner Aufklärungspflicht nachkommt.
Fazit: Das Aushändigen der Dokumentation in digitaler Form hat viele positive Aspekte. Unbedingt zu beachten ist jedoch das Dateiformat, das ein weiteres Bearbeiten der Unterlagen ermöglichen soll und über den gesamten Gebäudelebenszyklus softwaretechnisch unterstützt werden muss.