Waste to Energy : Wie aus Einweg-OP-Textilien Energie gewonnen wird
Ökologisches Handeln bei Einweg-OP-Abdeckungen und Mänteln beginnt beim Einkauf und endet bei der angemessenen Entsorgung - dazu informiert ein neues Expertisen-Papier der „Initiative Sicherheit im OP“ (SIOP). Werner Grobbauer, Experte für nachhaltige Abfall- und Energiewirtschaft und einer der wissenschaftlichen Berater des Papiers, nennt als ökologisches Plus von Einweg-OP-Abdeckungen und -Mänteln folgende Argumente:
Immer neu, deshalb keine Wiederaufbereitung und erneute Sterilisation nötig
Einsparung von Waschmittel und Wasser
Hoher Brennwert, folglich besonders gut geeignet thermische Verwertung („Waste to energy“)
„Durch Energie aus Abfall werden fossile Energieträger eingespart“, erklärt Bernhard Bogner, Werksleiter der Müllverwertungsanlage Dürnrohr. Ressourcenschonung, Verminderung von Emissionen und Treibhauseffekt, eine erhöhte Luftqualität und eine Verbesserung der CO2 -Bilanz seien die Ergebnisse.
Fallbeispiel Klinikum Wels-Grieskirchen
Das Klinikum Wels-Grieskirchen mit rund 30 medizinischen Abteilungen setzt schon länger auf OP-Pakete mit Einmalabdeckungen. Markus Schmidhuber (Einkauf) spricht über die Erfahrungen seines Hauses: „Dadurch konnte nicht nur Verpackungsmüll vermieden werden, sondern auch sowohl die Prozesskosten im OP, als auch die tatsächlichen Kosten gegenüber dem Arbeiten mit Einzelkomponenten gesenkt werden." Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der zusätzlichen Müllvermeidung sei es wichtig, im OP-Paket nur Produkte zu haben, die tatsächlich verwendet und nicht verworfen werden.
Bei einem Haus dieser Größenordnung gäbe es in der Müllvermeidung großes Potenzial, sagt Wolfgang See, Abfall- und Gefahrengutbeauftragter des Klinikums: „Ökologisches Vorgehen bedeutet sehr komplexe Prozesse. Wir verwenden z. B. ausschließlich Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel, die sich aufgrund ihres hohen Heizwertes sehr gut für die thermische Verwertung und Energiegewinnung eignen.“
Entsorgung und Wiederverwertung
Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel fallen mehrheitlich in die Kategorie der „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“: Solche Abfälle können laut Norm wie „hausmüllähnlicher Restmüll“ behandelt werden, wenn sie richtig verpackt sind.
Wie die Entsorgung im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz funktioniert, erklärt Werner Grobbauer, externer Umwelt- und Energiebeauftragter des Spitals: „Im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz werden Einweg-OP-Textilien (ca. 5.000 Kilogramm/ Jahr) gemeinsam mit den Abfällen, die nur innerhalb des medizinischen Bereiches eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen können, gemäß ÖNORM täglich in einem Zehn-Kubikmeter-Presscontainer gesammelt." Ein berechtigter und zertifizierter Entsorger entleere den Container wöchentlich, danach finde die thermische Verwertung der Abfälle in genehmigten thermischen Abfallverwertungsanlagen statt.
Karl Freudenthaler von der Freudenthaler GmbH & Co KG ergänzt: „Aus ökologischer Sicht ist vor allem eine Verbringung vom Standort des Entsorgers in die Verbrennungsanlage per möglichst Treibhausgas-neutraler Transportweise (Bahntransport) bei optimiertem Containergewicht zu beachten." Ein wesentlicher Teil der festen Verbrennungsrückstände kann bei entsprechender Verfahrenstechnik in verwertbarer Form (z.B. Metalle, Gips) oder in baustoffähnlicher Qualität (z.B. Steine und Sand, gesinterte Schlacke, gesinterte Asche als glasartiges Granulat) gewonnen werden.
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