Hinter den Türen eines unscheinbaren Gebäudes im 20. Wiener Gemeindebezirks befinden sich die Labore von scan Messtechnik. Auf rund 1.500 Quadratmetern wird dort an neuartigen Methoden zur Messung der Wasserqualität gearbeitet. Die Messgeräte bestehen aus Sensoren, welche die Wasserqualität in Echtzeit messen. Überwacht werden dabei populäre Parameter wie Nitrat, Chlorkonzentration und Trübung. Das dient einerseits der Trinkwasserkontrolle, andererseits werden die Sensoren auch für das Flusswasser-Monitoring genutzt. So wie zum Beispiel im Ganges: Auf einer Länge von 2.500 Kilometern hat scan Messtechnik dort mehrere Messstationen eingerichtet, um so die Wasserqualität im zweitgrößten Fluss Indiens überwachen zu können.
Detektivarbeit im Ganges
„In asiatischen Ländern wird das Flusswasser häufig als Trinkwasser genutzt. Meist ist das Wasser jedoch stark verschmutzt und als Trinkwasser gänzlich ungeeignet. Wir helfen mit unseren Geräten die Verschmutzungen aufzuzeigen und die Ursache der Verunreinigungen festzustellen. Das ist fast schon Detektivarbeit“, erklärt Andreas Weingartner, Gründer und Geschäftsführer von scan Messtechnik, im Interview mit TGA. Mit den Messgeräten kann festgestellt werden, ob die Verschmutzungen aus einer Kleiderfabrik oder aus der Lebensmittelproduktion stammen. Dadurch kann der Übeltäter relativ schnell ermittelt werden. Die gesammelten Daten aus dem Ganges werden dann an die indische Regierung verkauft, sodass diese die Konsequenzen ziehen kann. Die Daten werden stündlich übermittelt.
https://youtu.be/gjH0bhHenB0
Einfaches Prinzip mit hoher Wirkung
Die Funktionsweise der Messtechnik ist simpel: Ein Lichtstrahl wird durch das Wasser gesendet und ein Detektor misst dann aufgrund der Absorption eine Vielzahl von Qualitätsparametern. Chemikalien werden für die Messung nicht benötigt. Dadurch wird die Wasserqualitäts-Messung nicht nur einfacher und schneller, sondern auch günstiger.
Mit Tochterfirmen in den USA, China, Indien, Spanien, Frankreich und Mexiko ist das Unternehmen international gut vertreten. Rund 75 Mitarbeiter beschäftigt scan Messtechnik insgesamt. 55 davon arbeiten im Hauptsitz in Wien. Hier werden unter anderem die Quellen der Wiener Wasserwerke überwacht. „Rund 80 Messsysteme sind an den Quellen installiert. Damit kann man sagen, dass das Wiener Wasser das am besten überwachte Wasser der Welt ist“, so Weingartner.
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