Solarenergie : Photovoltaik-Zubau verdoppelt - aber nicht überall
Der jährliche Bericht Innovative Energietechnologien in Österreich, Marktentwicklung 2021 des Klimaschutzministeriums belegt, was die Rückmeldungen aus der Branche bereits vermuten ließen. 2021 wurden so viele Photovoltaik-Anlagen zugebaut wie nie zuvor.
740 Megawattpeak (MWp) kamen im vergangenen Jahr neu hinzu – damit wurde der PV-Zubau des Jahres davor (2020) mehr als verdoppelt. Dieser Rekordzubau stellt eine gute und wichtige Ausgangsbasis für den Weg zur Energieunabhängigkeit dar, sagt der Bundesverband Photovoltaic Austria. Wehrmutstropfen dabei ist, dass der Fortschritt bei der Sonnenstromerzeugung in den Bundesländern jedoch sehr unterschiedlich ausgefallen ist.
Das EAG alleine ist kein Heilsbringer
"Die Branche hat im vergangenen Jahr unglaubliches geleistet", zeigt sich Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaic Austria, bestätigt. Für ihn ist wichtig, hier nicht stehen zu bleiben: "Das Rekordjahr 2021 muss nun als Grundlage und Motivation für den weiteren Ausbau genommen werden - die Leistung weiter auszubauen wird für alle fordernd."
Daran schließt Paierl gleich die erste und wichtigste Forderung an: "Ohne massiven Netzausbau werden wir im fossilen Zeitalter stecken bleiben", befürchtet der PV-Vorstand. Weiters fehlen noch wichtige Begleitmaßnahmen wie etwa ausreichend ausgewiesene Flächen für Photovoltaik oder die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Insgesamt gibt es in den Rahmenbedingungen noch zu viele Hindernisse, die aus dem Weg geräumt werden müssen. Kurz gefasst: "Das EAG allein ist kein Heilsbringer", so Paierl.
"Ohne massiven Netzausbau werden wir im fossilen Zeitalter stecken bleiben!"Herbert Paierl, Photovoltaic Austria
Das PV-Jahr 2021 in Zahlen
740 MWp PV-Leistung wurde 2021 neu installiert. Das ist eine Steigerung des jährlichen Zubaus um 117 Prozent gegenüber dem Vorjahr (340 MWp in 2020). Mit der bisher gesamt installierten PV-Leistung von 2.783 MWp können knapp 5 Prozent der österreichischen Stromnachfrage gedeckt werden. Für den enormen Zuwachs spielten laut PV Austria besonders die weitreichende Förderlandschaft in Österreich eine Rolle.
Neben der bewährten und kontinuierlichen Förderung des Klima- und Energiefonds, stand ungeplanter weise erneut eine Tarifförderung der OeMAG sowie erstmalig eine Förderung über das AWS zur Verfügung. "So positiv der Bericht auch ausfällt", warnt Paierl, "wir sind noch lange nicht am Ziel. Denn bis 2030 muss diese Leistung verfünffacht und der Zubau auf durchschnittlich 1.000 MWp pro Jahr gehoben werden!"
Kärnten als Schlusslicht, Steiermark fällt zurück
Die Performance in den einzelnen Bundesländern stellt sich jedoch sehr unterschiedlich dar. Die meisten PV-Anlagen wurden in jenen Bundesländern zugebaut, die auch auf Grund der Flächen- und Bevölkerungsgröße den größten Ausbau zu stemmen haben.
Die Top-Länder sind Niederösterreich (+195 MWp) gefolgt von Oberösterreich (+177 MWp). Die Steiermark ist vom Frontrunner zurückgefallen und in den westlichen Bundesländern sowie im sonnigen Kärnten tut sich PV-mäßig überhaupt sehr wenig bis nichts.
Herbert Paierl: "Alle Bundesländer müssen ihren Beitrag leisten, damit in Österreich bis 2030 vollständig erneuerbarer Strom fließt und die Abhängigkeit von der teuren und unsicheren Energie - aktuell vom russischen Gas - merkbar zu reduzieren."