Entsorgung : So werden EPS- und XPS-Dämmstoffabfälle richtig entsorgt

Entsorgungsbetriebe und kommunale Bauhöfen haben bis dato ihre liebe Not mit der korrekten Beurteilung von Dämmstoffplatten, die Fassadenprofis, Heimwerker*innen und Häuslbauer*innen loswerden wollen. Zu groß ist die Verwirrung um optische Erkennungsmerkmale, Brandschutz- und chemische Inhaltstoffe von expandierten Polystyrol-Hartschaumstoffen (EPS) und extrudiertem Polystyrol-Hartschaumstoffen (XPS). Nicht selten wird man mitsamt Dämmstoffplatten wieder nach Hause geschickt. Argumente wie, es handle sich um einen Problemstoff, oder die Empfehlung, das Materials zu zerkleinern und in den Hausmüll zu werfen, haben nun ausgedient. Zumindest was Dämmstoffabfälle aus EPS - und gewisse aus XPS - anbelangt.

„Mit der Veröffentlichung von Leitfaden und Merkblatt durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie steht der Branche seit kurzem ein profundes Nachschlagwerk zur Verfügung, das – Anwendung vorausgesetzt – uns viel Ärger und leere Kilometer ersparen und einen entscheidenden Beitrag zur Aufbereitung von Dämmstoffabfällen leisten wird", freut sich Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GPH Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum über das gelungene Endprodukt. Er erklärt weiter, dass er Leitfaden den chemikalien- und abfallrechtlichen Rahmen erläutere, die Eigenschaften von Dämmstoffen beschreibe, die in der EU hergestellt wurden, und die Regeln für deren korrekte abfallrechtliche Einstufung behandle.

Ein Screenshot der Broschüre-Titelseite.
© BMK

Wichtige Eigenschaften der Stoffe

EPS

  1. Dämmstoffe aus EPS sind anhand ihrer Struktur zu identifizieren: Sie bestehen aus Schaumstoffkügelchen mit einer deutlich erkennbaren Wabenstruktur. Die Bruchflächen sind grobkörnig und setzen vereinzelt Schaumstoffkügelchen frei. EPS-Dämmplatten sind meist weiß, grau, weiß-grau-meliert, schwarz und teilweise auch verschiedenfärbig (sogenannte „Automatenplatten“).
  2. EPS enthielt früher das Flammschutzmittel HexaBromCycloDoDecan, kurz HBCDD, das gemäß der internationalen Stockholm-Konvention und der EU-POP-Verordnung ein persistenter, also in der Umwelt schwer abbaubarer, organischer Schadstoff ist. Vor einigen Jahren wurde auf das polymere Flammschutzmittel PolyFR (auch bezeichnet als pFR) umgestellt.
  3. EPS wurde nie mit ozonschichtschädigenden Treibmitteln wie FCKW oder HFCKW geschäumt, sondern immer mit Pentan.

XPS

  1. Dämmstoffe aus XPS sind ebenfalls anhand ihrer Struktur zu identifizieren: Sie bestehen aus homogenem Schaum, die Bruchflächen sind glatt (scharfkantiger Bruch). XPS-Dämmplatten sind immer verschiedenfärbig (rosa, hellblau, grün, gelb oder violett).
  2. Flammschutzmittel: Siehe EPS
  3. XPS wurde früher mit klimaschädlichen Treibmitteln wie FCKW, HFCKW sowie HFKW geschäumt. In der EU sind heute nur noch folgende Treibmittel (HFKW) erlaubt: Difluorethan R152a sowie HFO wie zum Beispiel 1,3,3,3-Tetrafluorpropen.

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