Aus TGA 11: Kolumne : Allrounder Wärmepumpe:
Heizen und Kühlen in einem

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Der Klimawandel beschert uns Jahr für Jahr neue Temperaturrekorde. Immer längere Hitzewellen jenseits der 30 Grad Celsius und Tropennächte mit Temperaturen weit jenseits der 20-Grad-Celsius-Marke machen vielen Leuten zu schaffen. Auch weit geöffnete Fenster oder eine ständige Belüftung der Räume mit einem Standventilator schaffen nur eine leichte Milderung der Sommerhitze. Immer öfter kommt daher der Wunsch auf, sein Eigenheim im Sommer mit Klimageräten zu kühlen. Die Klimaanlage wandelt sich so immer mehr vom Luxus zum Standardinventar von Wohn- und Büroräumlichkeiten. Zahlreiche Studien gehen sogar davon aus, dass der elektrische Energiebedarf für Raumkühlung bis 2050 auf oder sogar über dem Niveau des Strombedarfs für Raumbeheizung liegt.

Passive vs. aktive Kühlung

Auch hier zeigt die Wärmepumpe ihre besonderen Talente: Sie ist das einzige Heizsystem, das auch zur Raumkühlung eingesetzt werden kann. Und das macht sie, wie das Heizen, hocheffizient und äußerst komfortabel. Grundsätzlich kann man beim Wärmepumpenkühlbetrieb zwei verschiedene Betriebsarten unterscheiden: Passive Kühlung und aktive Kühlung.

Bei der passiven Kühlung, auch Natural Cooling genannt, wird einfach der Wärmetauscher genutzt, um die Wärme des Hauses über die Erdsonde oder den Saug-Schluckbrunnen abzuführen. Durch den Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich und das gleichzeitige Betreiben des Sole- und des Heizwasserkreislaufes wird die Wärme dem Raum entzogen. Dies funktioniert sehr energiesparend, da nur die Umwälzpumpe des Heizsystems und die Heizkreispumpe in Betrieb sind und keine zusätzliche Energie zur Kühlung benötigt wird. Aufgrund der im Sommer vorherrschenden Außenlufttemperaturen ist der passive Kühlbetrieb jedoch nur den Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen vorbehalten.

Die aktive Kühlung mittels Wärmepumpe erfolgt durch eine Umkehr des Wärmepumpenkreislaufes, die Wärmepumpe wird also als Kühlaggregat genutzt. Während vorher die Wärme z. B. der Außenluft mittels Außeneinheit entzogen wird, so wird nun die Wärme der Innenluft durch das Heizungssystem entzogen und mit Hilfe des Kompressors aktiv über die Außeneinheit abgeführt. Um den aktiven Kühlbetrieb zu ermöglichen, bedarf es des Einbaus eines 4-Wege-Ventils und eines zweiten Expansionsventils im Kältemittelkreislauf. Das 4-Wege-Ventil erlaubt das unabhängig voneinander Funktionieren von Heizen und Kühlen für die Brauchwasserbereitstellung im Sommer. Ein großer Vorteil der Kühlung mittels Wärmepumpe liegt in der wesentlich angenehmeren Art der Kälteübertragung. Bei herkömmlichen Klimageräten wird kalte Luft aus einen oder mehrere Kanäle bzw. Innengeräten in den Innenraum geblasen. Dies wird von vielen Menschen als unangenehmer kalter Luftstrom wahrgenommen und führt bei manchen Personen sogar zu Erkältungserscheinungen. Wärmepumpen im Kühlbetrieb sind dagegen an das Heizsystem angebunden und nutzen die Heizflächen, um anstatt Wärme Kälte an die Umgebung abzugeben.

Zur Raumkühlung können

  • Fußbodenheizungen
  • Kühldecken
  • Gebläsekonvektoren und
  • aktivierte Bauteile (Betonkerntemperierung) genutzt werden. Beim Kühlen mittels Wärmepumpe lassen sich so problemlos mit wenig Strombedarf angenehm kühle Innentemperaturen erzeugen. Vergessen Sie also nicht, Ihre Kunden über diese Option zu informieren und sie entsprechend zu beraten.