Der Weg Richtung Energieeffizienz & Nachhaltigkeit
Vorgaben und Maßnahmen
Dass wir unseren Umgang mit Energie ändern müssen, sollte in der Zwischenzeit jedem bewusst geworden sein. Um die Umsetzung auch sicherzustellen, bedarf es Regeln. Nun liegen die ersten Entwürfe für die Novellen der Gebäuderichtlinie (Entwurf vom 15.12.2021) sowie der Effizienzrichtlinie (14.7.2021) vor. Auch wenn es sich hier nur um Entwürfe handelt, zeigen diese beiden Vorgaben sehr gut, welche Anforderungen kommen.
Die zukünftige Gebäuderichtlinie sieht Nullemissionshäuser vor. Ab 2030 sollen dabei alle Neubauten diese Vorgaben – öffentliche Objekte sogar drei Jahre früher – erfüllen. Der Primärenergieverbrauch (als Summe von Strom und Wärme) darf dabei 65 kWh/m2a (Wohngebäude) bzw. 85 kWh/m2a (Bürogebäude) nicht überschreiten. Gleichzeitig erfolgen Bestimmungen für den Bestand – der öffentliche Sektor darf u. a. über kein Gebäude der schlechtesten Bewertung verfügen. Der Energieausweis wird in Richtung eines Renovierungspasses erweitert, der auch das Lebenszyklustreibhauspotenzial des Gebäudes beinhaltet. Durch weitere Maßnahmen, im Bereich der Transparenz, soll die Sanierungsbereitschaft erhöht werden.
Aber auch von Seiten der zukünftigen Effizienzrichtlinie kommen wichtige Maßnahmen. Für den öffentlichen Bereich ist vorgesehen, dass der Verbrauch jährlich um 1,7 Prozent reduziert werden muss. Vereinfacht kann hier gesagt werden, dass alle Einrichtungen, die dem Vergabegesetz unterliegen, dieser Vorgabe entsprechen müssen. Zusätzlich sind jährlich 3 Prozent der öffentlichen Fläche zu sanieren.
Energieaudits werden für mehr Betriebe relevant. Während bisher die Betriebsgröße eine Rolle spielt, soll zukünftig der Energieverbrauch das Kriterium sein. So ist ab einem Jahresenergieverbrauch von 2,78 GWh ein Energieaudit und ab 27,78 GWh sogar ein Energiemanagementsystem verpflichtend. Um diese ambitionierten Energieziele zu erreichen, bedarf es eines umfangreichen Mix an Instrumentarien, um sowohl im Bestand den Verbrauch zu senken, als auch im Neubaubereich eine niedrige Nachfrage zu ermöglichen. Längerfristig wird sich aber für die Bewertung des CO2-Fußabdrucks als Kenngröße etablieren, welcher die gesamten Lebenszyklus von Gebäuden berücksichtigt.
DI Dr Georg Benke
Georg Benke beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Fragen der Energieeffizienz. Mit Kollegen gründete er 2007 das Wiener Forschungs- und Beratungsunternehmen e7, welches sich mit dem nachhaltigen Gebäude – von der Idee bis zur Betriebsphase – auseinandersetzt. Vorher war er 12 Jahre Senior Expert bei der Österreichischen Energieagentur (AEA). Sein Zugang ist oft datenorientiert: Lastganganalysen und Monitoring sind dabei wichtige Basisinstrumente, um Gebäude noch effizienter zu machen. Dies passiert meist im Rahmen von Datenanalysen.
Foto: e7