Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz : Hightech für gesunde Luft

Das Krankenhaus von außen fotografiert.
© Karin Haas

Es ist nicht so dramatisch wie eine komplizierte Operation, aber in puncto Know-how und Management hatte es das Bauprojekt in der Grazer Innenstadt jedenfalls in sich: Am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Marschallgasse wurden – in insgesamt drei Bauphasen − zwischen Oktober 2018 und Februar 2022 bauliche Erweiterungen sowie Sanierungen und Modernisierungen von Bestandsräumlichkeiten vorgenommen. Insgesamt umfassen der Neu- bzw. Zubau 16.700 m2, die Sanierung 8.150 m2. Die besondere Herausforderung: Vom Abbruch bis zu Fassadengestaltung − alle Arbeiten wurden bei laufendem Spitalsbetrieb durchgeführt. Voraussetzung dafür waren ein strikter und exakt abgestimmter Bauphasenplan und eine ständige, proaktive Kommunikation zwischen Vertretenden des Krankenhauses und den ausführenden Gewerken, unter Koordination und mit Unterstützung durch die örtliche Bauaufsicht.

Umbauten im laufenden Betrieb

Dass dabei alles geklappt hat, bestätigt Norbert Lex, Vertriebsleiter der Firma Trox Austria, die beim Projekt Marschallgasse die gesamte Lüftung inklusive Be- und Entfeuchtung bzw. Heizung und Kühlung verantwortet: „Vom Entwurf bis zur Ausführung war dieses Projekt ein Musterbeispiel für gelungene Zusammenarbeit.“ Dass dieses Projekt aber wegen des laufenden Spitalbetriebs auch für den Anlagenbauer kein ganz einfaches war, bestätigt Norbert Lex: „Es wurden OP-Eingriffsräume lüftungstechnisch umgebaut, während in den danebengelegenen OP-Räumen − durch entsprechende Staubschutzmaßnahmen hygienisch gesichert − Eingriffe stattgefunden haben. So etwas ist natürlich nicht alltäglich.“

Insgesamt hat Trox in vier Stufen 19 Zu- und Abluftgeräte der Serie X-CUBE mit einer Gesamtluftmenge von 116.380 m3 pro Stunde geliefert. Dabei wurden die Geräte an die unterschiedliche Nutzung der Räume angepasst: Bettenzimmer, OP-Räume, Intensivstationszimmer, Laborräume und Räume für eine Nuklearmedizin-Einheit. Der Anlagenbauer gegenüber Norbert Lex zu den weiteren Anforderungen: „Jeder einzelne Abschnitt musste zunächst bestmöglich gegen Lärm und Schmutz abgesichert werden und nach Fertigstellung der Arbeiten musste alles wieder zurückgebaut werden.“ Neben den Standardfunktionen wie Einbringen der Frischluft mit Heizfunktion im Winter und Kühlfunktion im Sommer nach erfolgter Wärmerückgewinnung mittels Enthalpietauscher gibt es auch eine Vielzahl von Vollklimaanlagen, die zusätzlich die Räume mit der optimalen Raumfeuchte versorgen. Bei den Anlagen mit Entfeuchtungsbetrieb im Sommer wurden zur Wärmerückgewinnung Sorptionsräder eingebaut. Die Befeuchtung im Winter erfolgt mit Widerstandsdampfbefeuchtern.

Norbert Lex
Norbert Lex, Vertriebsleiter der Firma Trox Austria - © www.foto-hoefinger.at

Schlüsselfaktor Logistik

Eine ganz besondere Herausforderung beim Krankenhausprojekt der Barmherzigen Brüder in der Marschallgasse war und ist nach wie vor die Logistik: Das Spital liegt im Zentrum von Graz und auf dem Krankenhausareal gibt es kaum Lagerflächen. „Wir mussten also sämtliche Teile exakt nach Zeitplan anliefern, auch die Lüftungsgeräte“, sagt Trox-Vertriebschef Norbert Lex. „Zusätzlich mussten die beteiligten Firmen alle Transporte mit den üblichen täglichen Anlieferungen für die Spitalsküche oder die Wäscherei abstimmen. Das war manchmal ein wenig kniffelig.“

© Karin Haas

Die Arbeit geht weiter

Derzeit werden in einem Nachfolgeauftrag vier OP-Eingriffsräume umgebaut. Die Lüftungsanlagen dafür werden im Mai geliefert. Zwei OP-Räume werden dabei jeweils mit einem Zentralgerät versorgt. Jeweils eine Zone je OP-Raum erledigt dann die Konditionierung für Raumtemperatur und Raumfeuchte. Die Zentralgeräte sind redundant ausgeführt, das bedeutet, im Lüftungsgerät befinden sich zwei EC-Ventilatoren, die jeweils 100 Prozent der Luftmenge fördern können und zusätzlich über Klappen weggeschalten werden können. Die Zentralgeräte sind mit einem Plattenwärmetauscher zur Wärmerückgewinnung ausgestattet und werden im Umluftbetrieb betrieben. Die Zentralen sind auf eine Luftmenge von 8.800 m3 pro Stunde ausgelegt.

Neben den zahlreichen Komponenten wie Brandschutzklappen, Volumenstromregler, Jalousieklappen, Schalldämpferkulissen, Entrauchungsklappen wurden auch für die Laborbereiche Deckenluftdurchlässe mit Schwebstofffilter H13 installiert – der erste „Einsatz“ des neuen Trox-Filterspezialisten Thomas Beiglböck, der bei diesem Spitalsprojekt mit seinem speziellen Know-how für sensible und sensitive Bereiche wie Labortechnik punkten kann. „Das Spitalsprojekt in der Grazer Marschallgasse war und ist wegen der Rahmenbedingungen durchaus herausfordernd“, sagt Norbert Lex, „ich bin daher schon stolz auf unser Trox-Team, dass alles reibungslos geklappt hat.“

Ein Schwebstofffilter Deckeninduktionsdurchlass TFC
Schwebstofffilter Deckeninduktionsdurchlass TFC - © Trox
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23. April 2024