Umwelt-, Sozial- und Governance-Vorschriften : ESGs: Der Weg zum Ziel
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Mit der Einführung neuer Umwelt-, Sozial- und Governance-Vorschriften (environmental, social, governance factors = ESG) in der gesamten EU, gewinnen ESG-Verpflichtungen für die meisten Führungskräfte an Priorität. Viele befinden sich aber noch in Anfangsschritten auf ihrem ESG-Weg. Planon hat die ESG-Aktivitäten von 605* Immobilieninvestoren, Gebäudeeigentümern und -nutzer sowie FM-Dienstleistern untersucht. Dabei wird beleuchtet, wo diese Unternehmen stehen, welche ESG-Initiativen sie ergreifen und welche ESG-Ziele sie bereits erreicht haben.
„ESG ist ein komplexes Thema, und Unternehmen brauchen einen Leitfaden, um Daten in Erkenntnisse umzuwandeln, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen können“, so Pierre Guelen, CEO und Gründer von Planon. „Wir haben festgestellt, dass 53 Prozent der Unternehmen Ziele für ihr ESG-Engagement festgelegt haben, aber nur 33 Prozent über einen ESG-Performance-Governance-Plan verfügen. Darüber hinaus wurden vier von zehn FM-Dienstleistern von ihren Kund*innen um ein ESG-Angebot gebeten.“
*Die Umfrage fand im 2. Quartal 2022 mit Befragten aus Österreich, Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen und den USA statt.
Zu den ESGs
Damit die EU ihre Klimaziele (darunter die Klimaneutralität bis 2050) erreicht, müssen Investitionen in nachhaltige Projekte und Aktivitäten fließen. Daher muss der Begriff "nachhaltig" definiert werden und genau das soll die EU-Taxonomie leisten. Sie ist das gemeinsame Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten in der EU. Als nachhaltig gilt, was den dazugehörigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Vorschriften (ESGs) entspricht. Diese befinden sich noch in der Ausarbeitung, bisher ist erst das "E" für Environment klassifiziert, welches durch folgende sechs Ziele bewertet wird:
- Klimaschutz
- Klimawandelanpassung
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme
Eine Wirtschaftstätigkeit gilt aktuell als nachhaltig, wenn sie einen Beitrag zur Verwirklichung eines (oder mehrerer) Umweltziele leistet, nicht zur Beeinträchtigung eines (oder mehrerer) Umweltziele führt, unter Einhaltung des Mindestschutzes (also soziale Mindestkriterien) ausgeübt wird und technischen Bewertungskriterien, die die Kommission festgelegt hat, entspricht.
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ESG-Reife aktuell
Immobilieninvestoren und Gebäudeeigentümer/-nutzer weisen insgesamt eine minimal höhere ESG-Reife auf als FM-Dienstleister. 53 Prozent der befragten Immobilieninvestoren und Gebäudeeigentümer/-nutzer haben bereits Ziele für ihr ESG-Engagement definiert, 37 Prozent haben einen Aktionsplan zur Verbesserung. 45 Prozent arbeiten an einem solchen Aktionsplan und 33 Prozent verfügen über einen ESG-Performance-Governance-Plan. Bei den befragten FM-Dienstleistern berichten 43 Prozent darüber, von ihren Kund*innen um ein ESG-Angebot gebeten worden zu sein. 34 Prozent wollen ein ESG-Dienstleistungsangebot definieren, 41 Prozent haben das bereits getan. Umgesetzt haben ihre ESG-Dienstleistung 30 Prozent der befragten FM-Dienstleister.
Während 53 Prozent ihre ESG-Ziele zwar bereits definiert haben, haben nur 37 Prozent Pläne dafür bereits implementiert. Dieses Ergebnis zeigt, dass viele Unternehmen noch Schwierigkeiten haben, die Ziele zu erreichen, die sie sich setzen.
Treiber von ESG-Initiativen
Die Studie von Planon belegt, dass 88 Prozent aller börsennotierten Unternehmen ESG-Initiativen haben und die Ausgaben dafür parallel steigen. Die Gründe für ESG-Initiativen variieren jedoch pro Gruppe, wie in der nachfolgenden Tabelle* veranschaulicht. Auf Platz eins bei den Immobilieninvestoren liegt der Antriebsfaktor, die ESG-Verpflichtungen zu erreichen, bei den Gebäudeeigentümer/-nutzer besetzt diesen Platz Compliance, also das Einhalten von Vorschriften. Die FM-Dienstleister rankten den Antriebsgrund ESG-Strategiedienstleistungen anzubieten am öftesten auf Platz eins.
*Die Befragten rankten ihre wichtigsten Beweggründe für ESG-Initiativen auf Platz eins bis drei. Hier angeführt werden die Prozentangaben jener Befragten, die den jeweiligen Grund auf Platz eins platziert haben.
Immobilieninvestoren | Gebäudeeigentümer/-nutzer | FM-Dienstleister |
---|---|---|
40 % ESG-Verpflichtungen erreichen | 32 % Compliance | 36 % ESG-Strategiedienstleistungen anbieten |
26 % Investoren halten/anziehen | 27 % Produktivität der Mitarbeitenden steigern | 16 % Umweltdienstleistungen anbieten |
20 % Compliance | 16 % ESG-Verpflichtungen erreichen | 14 % ESG-Audit-Dienstleistungen anbieten |
10 % Wert des Gebäudes sichern | 13 % Investoren halten/anziehen | 11 % Dienstleistungen für Gesundheit und Wohlbefinden anbieten |
4 % Talente binden/anziehen | 5 % Betriebskosten des Gebäudes senken | 7 % ESG-Compliance-Dienstleistungen anbieten |
4 % Wert des Gebäudes sichern | 5 % ESG-Verpflichtungen auf Scope 3 erreichen | |
3 % Talente binden/anziehen | 2 % Investoren halten/anziehen | |
2 % ESG-Berichtsdienstleistungen anbieten | ||
2 % Projektmanagement für ESG-Verbesserung anbieten |
Gründe für den Kauf ESG-bezogener Software
Für das Umsetzen und Monitoring der ESGs braucht es Infrastruktur. Die Studie erhob deshalb auch die Treiber für das Anschaffen ESG-bezogener Software. Viele Unternehmen haben bereits in eine solche investiert, andere sind noch daran, ihre Optionen auszuloten. Immobilieninvestoren, Gebäudeeigentümer/-nutzer und FM-Dienstleister nennen dabei ähnliche Gründe für die Anschaffung, jedoch in unterschiedlicher Reihung. Während Immobilieninvestoren die Verbesserung von Transparenz und Rechenschaft (24 %), die Identifizierung von ESG-Verbesserungsmöglichkeiten (22 %) und die zeitliche Überwachung der ESG-Performance (18 %) am öftesten nennen, sind es bei den Gebäudeeigentümern/-nutzern die Verbesserung von Transparenz und Rechenschaft (26 %), das Sparen von Zeit und Ressourcen (23 %) und die zeitliche Überwachung der ESG-Performance (22 %). Für FM-Dienstleister sind das Sparen von Zeit und Ressourcen (32 %), die Identifizierung von ESG-Verbesserungsmöglichkeiten (24 %), das Sichern von Compliance (23 %) sowie das Bewerten und Managen von ESG-Risiken (23 %) am wichtigsten.
Technologielandschaft: Jetzt und in Zukunft
Nicht nur die Antriebsgründe oder generellen ESG-Ziele der Befragten gehen aus der Studie hervor, sie zeichnet auch ein Bild der aktuellen Technologielandschaft. Dabei wird etwa ersichtlich, dass die am meisten genutzte Hardware der Unternehmen aktuell Sensoren sind. 97 Prozent der Befragten haben diese zumindest in manchen ihrer Gebäuden installiert. Ein Blick in die Zukunft zeigt außerdem, dass 57 Prozent der befragten Unternehmen planen, Investitionen in Integrierte Workplace Management Systeme (IWMS)/ Computerized Maintenance Management Systeme (CMMS)/ Computer Aided Facilities Management (CAFM) zu tätigen oder zu erhöhen.
ESG-Zertifikationen
Auf Basis der Frage, welche Zertifikationen die Befragten oder ihre Organisation planen, innerhalb des nächsten Jahres nutzen, weist die Studie folgendes Ranking* aus:
- BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology, UK)
- Fitwel (USA)
- Energy Star (USA)
- LEED (Leadership in Energy and Environmental Design, USA)
- HQE (Haute Qualité Environnementale, FR)
- DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, DE)
- WELL (USA)
- RESET (Regenerative Ecological, Social, and Economic Targets, CA)
- Living Building Challenge (International Living Future Institute, USA)
*Geordnet von am häufigsten genannt zu am seltensten genannt
Fazit
Das Bewusstsein für ESGs nimmt zu, ein großes Stück des Weges dorthin muss jedoch bei vielen Unternehmen erst beschritten werden. Die Studie untermauert: Um ihre ESG-Ziele zu erreichen, müssen Unternehmen einen Fokus auf das Monitoring und die Berichterstattung ihrer Maßnahmen legen. Weil die Investitionen in ESGs bereits gestiegen sind und dies voraussichtlich auch weiterhin tun werden, ist es wichtiger denn je, die Ergebnisse zu messen und transparent zu gestalten. Systeme, die detaillierte Informationen darüber liefern können, wie die tatsächliche Leistung im Vergleich zu ESG-Zielen aussieht, sind laut Studie zu empfehlen.