Thermische Sanierung : Grazer forschen an neuartiger Thermohülle, die wie ein Wintergarten funktioniert

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© gebetsroither alexander

Schon länger beschäftigten sich die Forscher der TU Graz mit der thermischen Sanierung alter Wohnbauten aus den 60er und 70er Jahren, doch es mangelte - bisher jedenfalls - an finanziellen Mitteln. Nachdem der Klimafonds Österreich dem Forschungsprojekt seine Unterstützung anbot, konnte das Ziel einer Thermohülle nun erfüllt werden. Stela heißt dieses Projekt der Grazer Wissenschaftler.

Erhöhte Lebensqualität

„Die Thermohülle schützt ungefähr genau so gut wie eine 18 Zentimeter dicke Vollwärmedämmung. Dabei ist sie aber nicht nur energiesparend, sondern erhöht auch die Wohnqualität bedeutend“, erkärt Hans Gangoly, Leiter des Forschungsprojektes, im Interview mit TGA. Die Thermohülle funktioniert ähnlich wie ein Wintergarten: Ein Anbau mit Glasfronten fungiert als Pufferzone zwischen der Temperatur innen und außen. Dabei können die Schiebefenster des Anbaus im Sommer geöffnet werden, sodass eine Art Balkon entsteht. Stattet man ein Gebäude mit der Thermohülle aus, erhalten die Bewohner somit nicht nur eine thermische Sanierung, sondern gewinnen auch 25 Quadratmeter an Nutzfläche dazu.

Eigene Photovoltaikanlage

Zusätzlich befinden sich auf der Außenfassade der Thermohülle Photovoltaik-Module, wodurch die Wohnung mit Strom versorgt wird. Rund zwei Drittel des Strombedarfs können somit durch die eigene Produktion gedeckt werden. Mit der Eigenstrom-Produktion und der erhöhten Energieeffizienz steigt der Wert der Wohnung, während die zusätzlichen Kosten sehr gering bleiben. Mieter müssten für die Sanierung monatlich rund 23 Euro mehr investieren. Bei einer gewöhnlichen thermischen Sanierung erhöhen sich die Kosten zwar nur um 13 Euro, jedoch gewinnt man dabei weder an Nutzfläche, noch ist eine Photovoltaik-Anlage inkludiert.

Mehr Wirtschaftlichkeit benötigt

Hans Gangoly glaubt, dass sein Projekt Zukunft hat: „Wir haben durch den Prototypen viel gelernt und wissen jetzt, dass wir einfache und günstige technische Komponenten benötigen, damit das Projekt für den Kunden wirtschaftlich genug ist. Vorerst werden noch Messungen durchgeführt, um Klima- und Energieeinsparungen genau zu definieren. Wir rechnen aber damit, dass die Pufferzone in den nächsten ein bis zwei Jahren bei Gemeinden und Genossenschaften Anklang finden wird.“

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