Aus TGA 6/21: Sanitär : Barrierefreiheit mit Gefälle
Wandschränke, Badewanne oder Dusche – bei der Badezimmerplanung stehen unzählige Entscheidungen für Endkunden an. Während oftmals die ästhetische Gestaltung im Vordergrund steht, darf dabei jedoch der Gedanke an die langfristige Nutzung nicht untergehen.
Jetzt für später
„Unabhängig vom aktuellen Alter ist es sinnvoll, das Thema bei der Badberatung und -planung aktiv anzusprechen und zu berücksichtigen“, weiß Wolfgang Graf, Produktmanager Abwassersysteme bei Geberit. Ein Badezimmer sei eine Investition mit einer Lebensdauer von 20 Jahren und mehr. Damit es den Bedürfnissen und Ansprüchen der Menschen über diesen Zeitraum gerecht wird, müsse bereits vorrausschauend geplant werden. Dafür ist nicht zwingend eine sofortige barrierefreie oder -arme Auslegung des Badezimmers nötig, es macht sich aber bezahlt, den Auftraggebern gewisse Vorbereitungen für eine spätere Nachrüstung ans Herz zu legen (siehe Kasten). Einerseits kann so langfristiger Nutzen gewährleistet werden, andererseits ist auch mit wahrscheinlichen Folgeaufträgen für Handwerker zu rechnen.
Fit für die Zukunft sind besonders Duschen, die im Gegensatz zu Badewannen einfacher einen bodenebenen Zugang ermöglichen. Ein nahtloser Übergang vom Boden in den Duschbereich vereint beiläufige Eleganz mit Barrierefreiheit. Auch die Reinigung wird dadurch einfacher gestaltet. Trotzdem muss eine Sache im Speziellen bedacht werden: die zuverlässige Entwässerung. Denn bodenebene Duschen sind anfälliger für Überschwemmungen als etwa Duschwannen.
Gefälle inklusive
Dafür ist ein adäquates Gefälle – mit weder zu viel noch zu wenig Neigung – entlang der Duschrinne erforderlich. Ansonsten könnten Kunden mit stehendem Wasser konfrontiert werden. Besonders der Trend zu immer großformatigeren Fliesen bringe für Handwerker die Herausforderung mit sich, „das notwendige Gefälle entlang der Duschrinne hinzubekommen“, erklärt Graf. Sie verlangen außerdem viel Geschick und Kraft ab.
Neben den häufigen Formaten 30x30cm,60x30cm und 90x30cm gibt es nunmehr auch Fliesen mit mehr als fünf Quadratmetern Fläche am Markt. Mit der Duschrinne CleanLine 80 bietet Geberit eine Lösung mit bereits integriertem Gefälle. Trotzdem behalte sie „äußerlich ihre waagrechte Form, wodurch ein sauberes Verlegen sowie ein perfektes Fugenbild ermöglicht werden“, so Graf. Die offene Ablauffläche wirkt zudem Ansammlungen von Schmutz oder Bakterien entgegen. Gereinigt wird durch die Entnahme des ausspülbaren Kammeinsatzes, der Haare und Schmutz auffängt.
Ähnliche Route bei Mitbewerbern
„Barrierefreies Duschen sollte aus meiner Sicht zum Standard werden“, schließt Graf seine Ausführungen. Sie seien nicht nur optisch ansprechend, sondern bieten auch den Vorteil, bereits auf zukünftige Bedürfnisse und Ansprüche einzugehen – diese Message schreiben sich auch andere Anbieter wie ACO oder Viega auf die Fahnen: Die Shower Drain S+ von ACO wird als Baukastensystem geliefert – darin sind ein Ablaufkörper aus Kunststoff, ein herausnehmbarer Geruchsverschluss und eine Dichtmanschette zur Anbindung an die Verbundabdichtung beinhaltet. Außerdem wartet die Duschrinne mit einer „Tip & Flip“-Funktion für einfache Reinigung auf. Der Rost lässt sich somit bequem abnehmen und reinigen, auch hier ist ein Längs- und Quergefälle im Duschrinnenprofil inkludiert.
Oberflächengeführte Punktentwässerung bietet die Advantix-Cleviva-Duschrinne von Viega. Zwei Designvarianten lassen Spielraum für individuelle Anpassung – ob rund oder eckig und ein oder zwei Einlauföffnungen, die Entscheidung liegt beim Kunden. Das Duschprofil lässt sich durch die Aneinanderreihung mehrerer Komplettmodelle beliebig verlängern. Die Duschrinne ist zudem so konstruiert, dass dank des offenen Ablaufprofils eine Rostentnahme obsolet wird.
Tipps von Wolfgang Graf, Geberit-Profi für zukunftssichere Badezimmer:
Stromanschlüsse vorsehen: Strom im Badezimmer ist wichtiger denn je. Mit einem Stromanschluss am richtigen Ort lassen sich auch zu einem späteren Zeitpunkt eine Geruchsabsaugung oder ein Dusch-WC einbauen.
Stufenloser Eintritt in die Dusche: Bodenebene Duschen sind dezent und machen das Badezimmer optisch größer – und sicherer.
Wandhängendes WC: Ein wandhängendes WC kann auf eine individuelle Sitzhöhe installiert werden. Bei einigen Modellen lässt sich die Höhe im Nachhinein anpassen.
Unterputzsiphon: Der Siphon unter dem Waschtisch stört, wenn der Benutzer auf einem Hocker oder gar im Rollstuhl vor dem Waschtisch sitzt. Mit Unterputzsiphons entfällt diese Barriere und man gewinnt Platz unter dem Waschtisch.