"Raus aus Öl und Gas" und "Sanierungsscheck" : Das sagt die Branche zur Sanierungsoffensive

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© New Africa - stock.adobe.com

Umweltministerin Leonore Gewessler stattete die Sanierungsoffensive mit einem Rekordbudget von 650 Millionen Euro aus. Die beiden Initiativen "Raus aus dem Öl" und "Sanierungsscheck" sollen klimafreundliche Sanierungen und nachhaltige Heizsysteme fördern. Das Förderungspaket erhielt medial regen Zuspruch aus der Branche. Seit 09.02.2021 können Anträge für die neuen Förderungsmaßnahmen eingebracht werden.

Stimmen aus Heizsparte

Manfred Denk von der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker betont, dass die Installateure die Förderung sehr begrüßen würden und sich besonders über die Verlängerung des Zeitraums auf zwei Jahre freuen: "Das fördert die Planungssicherheit für uns und unsere Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Damit wird uns ein wichtiges Werkzeug in die Hand gegeben, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“ Immerhin soll die Sanierungsoffensive neben der Umwelt auch den Arbeitsmarkt und die heimische Wirtschaft ankurbeln. Durch den Tausch der Öl- und Gas-Heizsysteme und die Sanierungen werden voraussichtlich 64.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen von 4,5 Milliarden Euro ausgelöst.

Auch der Österreichische Biomasse-Verband begrüßt die Förderinitiative. Laut Präsident Franz Titschenbacher konnte die Holz-Kesselindustrie 2020 trotz Corona-Krise ein Plus von 8 % verbuchen sowie ein Drittel mehr Mitarbeiter beschäftigen: "Durch die Aufstockung der Förderkontingente erwarten wir einen weiteren Beschäftigungsschub. Wer mit Holz heizt, sorgt für heimische Wertschöpfung, hilft dem Wald und schützt das Klima.“

So denken Stellvertreter erneuerbarer Energien

Ebenso signalisiert der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) seine Zustimmung. Mit einem Schwung für den Heizkesseltausch und die Wärmewende rechnet die Geschäftsführerin Martina Prechtl-Grundnig. Die Branche sei in der Lage solche Tausche ganzjährig praktisch ohne Komfortverlust durchzuführen. „Sanierung und Ausstieg aus fossilen Heizsystemen ist ein ganz wichtiger Grundpfeiler der Energiewende. Damit schützen wir nicht nur unser Klima, sondern tauschen auch teure Importe von fossilen Energieträgern gegen österreichische Wertschöpfung und Arbeitsplätze“, schließt Prechtl-Grundnig.

„Besser Wohnen und weniger zahlen – noch nie gab es dafür höhere Förderungen“, kommentiert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur das Förderungspaket. Außerdem seien Endbenutzer, die nachhaltig heizen, im Gegensatz zu jenen, die sich auf Öl und Gas verlassen, unabhängig von internationalen Krisen. "Wer sich von Öl und Erdgas verabschiedet, macht sich auch unabhängig von bösen Überraschungen beim Preis“, betont er.

Wärmedämmung freut sich

"Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass bereits deutlich früher als die vergangenen Jahre Klarheit zum Sanierungsscheck für 2021 herrscht, ja sogar bis 2022", kommentiert Clemens Hecht von der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme den Raus-aus-Öl-und-Gas-Bonus sowie den Sanierungsscheck: "Die Erhöhung der Sanierungsrate auf 3 Prozent ist damit keine Floskel und das Hinarbeiten auf die Klimaneutralität bis 2040 möglich." Auch dass explizit die Dämmung der Außenwand angesprochen wird, begrüßt die Interessensvertretung. Das würde gerade bei den Einfamilienhäusern die Herangehensweise der EigentümerInnen wiederspiegeln, nämlich Einzelbauteilmaßnahmen nacheinander und unabhängig zu setzen. Es sind in Summe weiterhin bis zu 9.000 Euro abholbar, zusätzlich zu den Länderförderungen. Ein ganzheitlich thermisch saniertes Gebäude könne bei entsprechendem Planungsaufwand bis zu 90 Prozent Energie einsparen. „Die beste Energie ist jene, die gar nicht erst erzeugt werden muss“, nennt Hecht das Credo der QG WDS.

Hecht findet sich da auf derselben Seite wie Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000: "Es gilt jetzt eine Verdoppelung der Aktivitäten einzuläuten. So schaffen wir Tausende Arbeitsplätze am Bau und machen unsere Gebäude klimafit", so die Klimaschützer.

Grünes Gas und Energieeffizienz fehlen

Kritische Anmerkungen zu der Sanierungsoffensive hat Elisabeth Berger für die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten: Sie begrüßt die jetzt gegebene Planungssicherheit und die explizite Integration von Wärmepumpen in das Tauschprogramm, vermisst jedoch Pläne für "Grünes Gas" und für Energieeffizienz. Die komplette Stellungnahme lesen Sie hier.