Energiearmut in Österreich 2022 : Heizen für 3,2 % der Haushalte nicht leistbar

Schon vor dem Höhepunkt der Energiekrise im 2. Halbjahr 2022 gaben 129.500 Haushalte in Österreich (3,2 %) an, ihre Wohnung nicht angemessen warm halten zu können – das sind 48.500 mehr als noch 2021. Als energiearm gelten aber auch Haushalte, die durch überdurchschnittlich hohe Energiekosten bei niedrigem Einkommen belastet sind. Das betraf 2022 rund 134.100 Haushalte (3,3 %). Beide Aspekte untersucht eine Studie von Statistik Austria.

„Immer mehr Haushalte in Österreich können die hohen Kosten für Heizung, Warmwasser und Strom nur schwer stemmen. Besonders häufig betroffen waren Alleinlebende, Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss und Ältere“, fasst Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas zusammen.

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© M. Schuppich - stock.adobe.com

Bildungsferne und kleinere Haushalte häufiger von Energiearmut betroffen

3,2 Prozent aller Haushalte in Österreich konnten es sich 2022 nicht leisten, ihre Wohnung angemessen warm zu halten. Bei Personen, die über höchstens Pflichtschulabschluss verfügen, waren es sogar 8,7 Prozent. Überdurchschnittlich betroffen waren zudem Ein-Personen-Haushalte mit 4,7 Prozent und Personen, die in Städten wohnen (4,7 %). Zwei Drittel der nach dieser Definition energiearmen Haushalte lebten in kleineren Wohnungen (bis 80 Quadratmeter) im Vergleich zu 44 Prozent der nicht-energiearmen Haushalte. Haushalte in Wohnungen bis 80 Quadratmeter waren ebenso überproportional oft (zu 4,7 %) nicht in der Lage, ihre Wohnung warmzuhalten. Haushalte, die zur Miete lebten, konnten ihre Wohnung etwas häufiger nicht angemessen warmhalten, ebenso wie jene, die in Gebäuden wohnten, die bis 1960 erbaut wurden.

Im Jahr 2022 gab es 134.100 Haushalte mit vergleichsweise niedrigem Einkommen, die gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Energiekosten zu tragen hatten – betroffen davon waren 3,3 Prozent aller Haushalte. Überdurchschnittlich energiearm nach dieser Definition waren auch dort Haushalte mit Menschen, deren höchster formaler Bildungsabschluss maximal die Pflichtschule ist (8,1 %), Ein-Personen-Haushalte (6,4 %) und Haushalte mit Personen ab 75 Jahren (4,4 %).

Energiearmut korreliert auch mit der Bausubstanz der Gebäude: Rund 45 Prozent der energiearmen Haushalte mit hohen Energiekosten lebten in Gebäuden mit Baujahr bis 1960, dies betrifft nur 29 Prozent der nicht-energiearmen Haushalte. Dementsprechend waren Haushalte in älteren Gebäuden überdurchschnittlich häufig von Energiearmut betroffen. Bewohner*innen von Gebäuden, die ab 1991 erbaut wurden, waren dagegen seltener energiearm. Der Energieverbrauch dieser Gruppe der energiearmen Haushalte für Heizen liegt durchschnittlich zu 42 Prozent über dem der nicht-energiearmen Haushalte. Für Warmwasser wird dagegen um 20 Prozent weniger Energie aufgewendet, für Kochen um 6 Prozent weniger.

Erhebung Statistik Austria (Mikrozensus Energie 2021/2022) EU-Einkommenserhebung (EU-SILC 2022)
Definition von Energiearmut Haushalte mit überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Energie für Wohnen Haushalte, die nicht in der Lage sind, die Wohnung angemessen warm zu halten
Von Energiearmut betroffene Haushalte 134.100 Haushalte – Anteil an allen Haushalten: 3,3 % 129.500 Haushalte – Anteil an allen Haushalten: 3,2 %
Überdurchschnittlich betroffene Gruppen Höchstens Pflichtschulabschluss (8,1 %), Ein-Personen Haushalte (6,4 %), Alter 75 Jahre und älter (4,4 %), Wohnung in 1 bis 2-Familienhäusern (3,7 %), Kleine Wohnungen bis 80 m² (3,5 %), Miete (3,6 %), Baujahr bis 1960 (5,0 %) und Gebiet mit niedriger Bevölkerungsdichte (3,6 %) Höchstens Pflichtschulabschluss (8,7 %), Ein-Personen-Haushalte (4,7 %), Alter 35 bis 54 Jahre (3,9 %), Wohnung in Mehrfamilienhäusern (4,3 %), Kleine Wohnungen bis 80 m² (4,7 %), Miete (4,4 %), Baujahr bis 1960 (4,6 %) und Gebiet mit hoher Bevölkerungsdichte (4,7 %)

Leichte Zunahme an Energiearmut

⇨ Diese Ergebnisse bilden den massiven Anstieg der Energiepreise im 2. Halbjahr 2022 noch nicht ab. Der Mikrozensus Energie erhob die Energiekosten der Heizperiode 2021/2022 rückwirkend, EU-SILC erfragte die Energiekosten im 1. Halbjahr 2022. Dennoch zeigt sich bereits eine leichte Zunahme an Haushalten, die es sich nicht leisten konnten, ausreichend zu heizen:

Während 2021 noch 81.000 Haushalte (2 %) ihre Wohnung nicht angemessen warmhalten konnten, waren es 2022 129.500 (3,2 %). Die Zahl der Haushalte mit niedrigem Einkommen und gleichzeitig hohen Energiekosten blieb dagegen auf ähnlichem Niveau (2020: 123.800, 2022: 134.100). Betrachtet man jedoch den Anteil der Haushalte, deren Energiekostenanteil über 10 Prozent des Haushaltseinkommens beträgt, so zeigt sich ein Anstieg von 12,8 Prozent (2020) auf 16,5 Prozent (2022).