Erneuerbare Wärme : Raus aus der Gastherme - aber wie?
Wenn die Meldung, die am Montag den 19. April die Runde machte, stimmt, ist das ein Erdbeben für die Heizungswirtschaft in Österreich: Demnach hätten sich Vertreter des Umwelt- und des Finanzministeriums mit den neun Bundesländern darauf geeinigt, Kohle-, Öl- und Gasheizungen in den kommenden 20 Jahren zu verbieten. Der Ausstieg soll in zwei Schritten erfolgen: Kohle und Öl sollen nur noch bis 2035 für die Raumheizung verwendet werden dürfen, Erdgas bis 2040. "Mit unseren Förderungen für den Ausstieg lösen wir zudem über 4,5 Milliarden Euro an Investitionen aus und schaffen und sichern an die 64.000 regionale, klimafreundliche Arbeitsplätze", ließ sich Umweltministerin Leonore Gewessler dazu zitieren.
Stufen-Plan zum Ausstieg
Ab 2022 muss demnach beim Ersatz einer Öl- oder Kohleheizung ein klimafreundliches Heizsystem eingebaut werden. Ab 2025 sind Kohle- und Ölkessel im Bestand auszutauschen. Während "Raus aus Öl" nun aber schon ein längerer Prozess ist, bei dem die Alternativen zur Ölheizung längst bekannt sind, und "Raus aus Kohle" kaum mehr quantitative Relevanz hat, wäre der Ausstieg aus Gas als Energieträger für die Raumwärme ein echter Game-Changer. Ähnlich wie beim Öl soll es demnach einen Stufenplan für den Ausstieg aus fossilem Gas in der Raumwärme geben. Dazu soll ein Einbauverbot von Gasheizsystemen in Neubauten ab 2025 und ein kompletter Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040 gehören.
Eine Million Haushalte
In Österreich werden derzeit eine Million Haushalte mit Gas beheizt. Speziell im großstädtischen Bereich ist die Gastherme nahezu alternativlos - oder doch nicht? Ein Workshop im Rahmen der klima:aktiv-Reihe nahm im Oktober 2020 gleich eine ganze Reihe an Alternativen unter die Lupe. Dabei kamen nicht nur theoretische Optionen zu Sprache, sondern auch praktische Umsetzungen: So setzt der Wiener Wohnbauträger Sozialbau, wie Vorstand Ernst Bach ausführlich präsentierte, derzeit ein entsprechend ambitioniertes Programm um.
Jobs, Jobs, Jobs
Michael Cerveny, Moderator dieses klima:aktiv-Dialogs, rechnet die konkreten Folgen für die Heizungbranche aus, sollten die Pläne in die Tag umgesetzt werden: "Es gibt eine Million Gasheizungen in Österreich. Das heißt, dass bis zum 31. Dezember 2039 täglich 150 Heizungen ausgetauscht werden müssen, damit wir 2040 klimaneutral sein könne", tweetete er. Was das bedeutet? "Jobs, Jobs, Jobs", so Cerveny - der zudem einen echten Peak an Interesse für den klima:aktiv Dialog zum Thema "Raus aus Gas-Etagenheizungen" feststellte: Seit Bekanntwerden des Gasheizungsverbots sei das Youtube-Video|zum Gasheizungs-Ausstieg mehr als 150 Mal aufgerufen worden.]