Klimatisierung : Hitzewelle kurbelt Fernkälte an
Temperaturrekorde in Österreich bringen auch einen Rekordbedarf an Kühlung. Wien Energie verzeichnete bei der Fernkälte in der letzten Woche eine um 30 Prozent höhere Kältelieferung als noch in der Vorwoche. Die Fernkältezentrale Schottenring, eine der größten Wiens, lieferte etwa am Donnerstag, dem 21. Juli, bei Temperaturspitzen von knapp 35 Grad über 150 Megawattstunden Kälte. Dieser Wert wurde bisher nur in der Hitzewelle Ende Juni 2022 übertroffen wurde. Die höchsten Leistungsspitzen werden zwischen 11:00 und 16:00 Uhr gemessen. Der tägliche Gesamt-Kältebedarf ist dann am höchsten, wenn sich die Temperaturen auch in der Nacht nicht mehr absenken.
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Michael Strebl,
Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung„Noch haben wir keine amerikanischen Verhältnisse, wo der Energiebedarf im Sommer den Winter eingeholt hat. Aber die Lastspitzen nähern sich langsam an, der Klimatisierungsbedarf nimmt durch immer mehr Hitzetage aufgrund der Klimakrise stetig zu. Mit Fernkälte haben wir eine umwelt- und klimaschonende Lösung – insbesondere für das dichtverbaute Gebiet."
70 Prozent Energieeinsparung durch zentrale Erzeugung
Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit hocheffizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Die zentrale Erzeugung spart 70 Prozent an Energie und 50 Prozent CO2 im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser oder das Fernwärmenetz. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt.
Gut zu wissen
Wien Energie hat derzeit 21 Kältestandorte in Betrieb, davon sieben Fernkältezentralen mit Fernkältenetz und 14 dezentrale Kältelösungen direkt bei Kund*innen. Vor kurzem wurde die neueste Fernkältezentrale Stubenring in Betrieb genommen. Bis 2030 soll die Kälteleistung von heute 200 auf 350 Megawatt ausgebaut werden.
- Kälteleistung gesamt: 200 Megawatt
- Netzlänge: rd. 24 Kilometer
- Versorgte Gebäude: 180
Zu den Kund*innen zählen zahlreiche öffentliche Gebäude wie das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Rathaus und die Universität Wien, Büro- und Gewerbestandorte wie der Austria Campus oder Meinl am Graben, Hotels wie das Palais Kempinski sowie mehrere hundert Privatwohnungen etwa am Althangrund oder beim Hauptbahnhof.