Staatspreis Consulting-Ingenieurconsulting 2021 : Jury-Sonderpreis geht an Hoyer Brandschutz
„Im Kontext einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft gilt es, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu leisten die Ingenieurkonsulent*innen und Ziviltechniker*innen einen unverzichtbaren Beitrag“, so Sektionschef Mag. Georg Konetzky anlässlich der Verleihung des Staatspreis Consulting-Ingenieurconsulting 2021 im Erste Campus. Insgesamt wurden heuer 27 Projekte in fünf Kategorien eingereicht. Die Jury unter dem Vorsitz von Dr. Peter Holzer kürte daraus das Projekt „Effiziente Instandhaltung von Schienen-Infrastruktur mittels mobiler Messtechnik“ der PJ Messtechnik GmbH zum Sieger. Für die Metro in Barcelona wurde ein neuartiges technologisches Verfahren entwickelt, um die aufwändige und komplexe Schienen-Instandhaltung effizienter und kostengünstiger abzuwickeln.
Für den Staatspreis nominiert waren außerdem
- Projekt: "R.O.S.E." - „Mit R.O.S.E. kann in jeder Planungsphase sehr schnell ermittelt werden, wie rasch sich ein alternatives Energiesystem amortisiert“, TE KPPK Ziviltechniker GmbH
- Projekt: "Digitaler Zwilling für Erneuerbare Energieerzeugung" -„Die ‚Digital Twins‘ von wichtiger Infrastruktur sorgen für einen reibungslosen Baufortschritt und Anlagenbetrieb“, Ocean Maps GmbH
- Projekt: "Oberes Hausfeld - ein nachhaltiger Stadtteil in Wien" - „Der Grundsatz für das Hausfeld war dabei die Entwicklung von städtebaulicher Dichte mit klarem Bekenntnis zur Großzügigkeit der Freiflächen am Baufeld.“, superwien urbanism ZT
- Projekt: „OCF-CONTILOX" – „Ein völlig neuartiger Hub- und Transportroboter für die Hafenlogistik”, AMX Automation Technologies GmbH
Jury-Sonderpreis für das „Haus am Schottentor“
Der Jury-Sonderpreis 2021 ging an die Hoyer Brandschutz GmbH für das Projekt: „Brandschutzplanung für den Erhalt historisch wertvoller und teilweise denkmalgeschützter Substanz im "Haus am Schottentor". Teile des von 1910-1912 für den Wiener Bankverein errichteten Hauses stehen zudem unter Denkmalschutz. „Wir haben es bei vielen historischen Gebäuden nur noch mit Nachbauten zu tun – oft liegt das tatsächlich am Brandschutz. Beim Haus am Schottentor haben wir mit allen Mitteln dafür gekämpft, genau das zu vermeiden“, so Geschäftsführer Ing. Werner Hoyer-Weber. Das Vorhaben glückte mit Recherchen weit über gängige Regelwerke hinaus sowie mit einer akribischen Spurensuche in über 100 Jahre alter Baudokumentation. „Alles neu“ war dabei nicht die Devise, vielmehr ging es darum die denkmalgeschützte Substanz zu erhalten, die größte Herausforderungen bot die Eisenbetonrippendecke und das Glasfeld des Oktogons, das im Original bestehen bleiben konnte.
Die Jury würdigte das Projekt für den umsichtigen Umgang mit dem Denkmalschutz, der zeitgemäßen Brandschutz mit möglichst geringen Eingriffen in die historische Bausubstanz verbindet. „Oft wird uns Techniker*innen nachgesagt, dass wir mit ‚unseren‘ komplexen Normen Sanierungen massiv erschweren. Hier gibt es ein Team, das so lange recherchiert, gerechnet und geprüft hat, bis man klüger war als die Norm. Es hat uns fasziniert, dass Denken dazu führt, dass Dinge bleiben können“, erklärte der Jury-Vorsitzende DI Dr. Peter Holzer im Rahmen der Verleihung. In der Geschichte des Staatspreis Ingenieurconsulting ist Hoyer Brandschutz der erste Ausgezeichnete überhaupt aus dem Bereich der Brandschutzplanung. „Der Ruf unserer Branche ist nach wie vor belastet, obwohl Projekte wie diese zeigen, dass der Brandschutz den Stempel des Verhinderers nicht verdient. Es liegt auch in unserem Berufsverständnis, neue Lösungen zu suchen und zu finden. Auch wenn das bedeutet, umzudenken, oder wie beim Haus am Schottentor schlicht solange zu ‚raufen‘, bis ein genehmigungsfähiger Ansatz am Tisch liegt“, so Hoyer-Weber.