Förderung : 10 Millionen Euro Förderung für Tiefengeothermie
In Österreichs Tiefen schlummert verborgenes Potenzial für die Energiewende: Mittels Tiefengeothermie und Wärme- und Kältenetzen können ganze Städte versorgt und industrielle Prozesse dekarbonisiert werden. Platz und Bedarf im künftigen Energiesystem gäbe es, damit die Geothermie auch verstärkt in der Praxis ankommt, fördert der Klima- und Energiefonds will die Nutzung von Wärme aus der Erde, genauer ab 300 Meter unter Gelände.
Mit dem Programm „Tiefengeothermie“ können erstmals Machbarkeits- und Vorstudien, Maßnahmen zur Exploration und Erkundung, Pilotbohrungen sowie die Vorbereitung von Projekten zur wirtschaftlichen Nutzung der Tiefengeothermie gefördert werden. Dafür steht ein Budget von 10 Mio. Euro, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK), zur Verfügung.
Unsere Wärmeversorgung muss sauber, sicher und unabhängig von Importen funktionieren. Bei der ‚Tiefengeothermie‘ wissen wir, dass sie diese Anforderungen erfüllt.Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin
Geothermie-Nutzung in Österreich: Therme vor Wärme
Das derzeit bekannte und technisch nutzbare Potenzial der Tiefengeothermie in Österreich ist beachtlich: Bis zu 1.000 MW thermische Leistung ergab eine Publikation des Klima- und Energiefonds. Um das ins Verhältnis zu setzen: Die thermische Leistung der Abfallverwertungsanlage Spittelau in Wien entspricht 58 MW.
Die Nutzung natürlicher Thermalwässer hat in Österreich eine lange Tradition, jedoch hat der Großteil der Bohrungen balneologische – die Bäderheilkunde betreffende – und nicht energetische Zwecke. Seit 1977 sind rund 70 Geothermieprojekte und derzeit 135 km Bohrungen verwirklicht worden. Die meisten Bohrungen gibt es im steirischen Becken und im oberösterreichischen Molassesbecken. Aktuell gibt es in Österreich damit zwei Anlagen zur Verstromung von Tiefengeothermie mit einer Leistung von 0,5 MW, zehn Anlagen zur Wärmegewinnung mit einer Leistung von ca. 100 MW und 30 Thermalbäder.
Ziel der neuen Förderung ist es, Grundlagen für die Umsetzung von effizienten und umweltfreundlichen Tiefengeothermie-Projekten zu schaffen. Gefördert werden standortspezifische Machbarkeits- und Vorstudien, Maßnahmen zur Exploration und Erkundung sowie Pilotbohrungen. Diese Maßnahmen sollen die Umsetzung von wirtschaftlichen Anlagen für die Tiefengeothermie vorbereiten und unterstützen.
„Unser neues Programm hilft dabei, Projekte für tiefengeothermische Energie in Wärmenetzen und in industriellen Prozessen zu entwickeln und umzusetzen", betont Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl. Man sei bereits gespannt auf Projekte, die dieser Initiative entspringen werden.
Tiefengeothermie: Das wird gefördert
Was gefördert wird
⇨ Gefördert werden Projekte mit einer Tiefe ab 300 Metern und einer geplanten installierten nutzbaren Mindestwärmeleistung von 1 MW thermisch (z.B. für die Fernwärme, industrielle Prozesse).
Wie gefördert wird
⇨ Der Klima- und Energiefonds unterstützt Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in fünf Modulen:
Modul 1: „Grundlegende Vorstudien“ (maximale Förderung: 20.000 Euro)
Modul 2: „Machbarkeitsstudien“ (max. 100.000 Euro)
Modul 3: „Erkundung und Exploration“ (max. 1 Mio. Euro)
Modul 4: „Pilotbohrung“ (max. 3 Mio. Euro)
Modul 5: „Bürgerbeteiligung und Informationsveranstaltungen“ (in Verbindung mit dem Programm „Expert*innen-Pool für Gemeinden und Gemeinnützige“)
Mit dem Programm sollen auch Daten über den Untergrund gewonnen und den Wissensstand für künftige Tiefengeothermie-Projekte verbessert werden. Die Ausschreibung ist ab sofort bis 30.06.2024 (12:00 Uhr) geöffnet.