Teures Wasser : Trinkwasser könnte bald deutlich teurer werden

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© Dusan Kostic - stock.adobe.com

In Österreich und Deutschland wird Trinkwasser meist aus Grundwasser gewonnen. Durch Düngemittel aus der Landwirtschaft können Schadstoffe, vor allem Nitrat, in das Grundwasser und damit in unser Trinkwasser gelangen. Das überschüssige Nitrat kann von Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden und sickert deshalb in den Boden. Bei Schneeschmelze und Regen gelangt das Nitrat dann in die tieferen Bodenschichten und damit in das Grundwasser. Selbst wenn kein Nitrat mehr in den Boden eingebracht wird, kann es aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Grundwassererneuerungszeiten lange dauern, bis der Nitratgehalt im Grundwasser abnimmt.

Häufige Überschreitungen

Laut der österreichischen Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser bei 50 Milligramm pro Liter. Alleine im Burgenland überschreiten jedoch 20 Prozent der Brunnen diese Nitrat-Höchstwerte. Dort muss das Wasser deshalb gemischt werden, bevor es an die Konsumenten gelangen darf. Dadurch werden zusätzliche Kosten verursacht. In Oberösterreich ist die Situation ebenfalls bedenklich: 2016 nahm die Arbeiterkammer Oberösterreich Wasserproben von 278 Brunnen und untersuchte sie auf ihre Nitratwerte. 26 der Proben überschritten die 50 Milligramm pro Liter-Grenze und bei fünf Brunnentests wurden sogar Werte über 100 Milligramm pro Liter gemessen.

Situation in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es einige Überschreitungen: 27 Prozent der Grundwasserkörper überschreiten den Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Auch hier muss das Rohwasser von Nitrat gereinigt werden. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes UBA kann das die Trinkwasserkosten um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter erhöhen. Das ist eine Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent. Somit müsste eine vierköpfige Familie bis zu 134 Euro pro Jahr mehr für Trinkwasser bezahlen.

Für die Wasserreinigung gibt es verschiedene Methoden: Elektrodialyse, Umkehrosmose, biologische Denitrifikation oder das CARIX-Verfahren. Welches Verfahren zur Anwendung kommen kann, wird durch lokale Faktoren wie der Wasserhärte oder der notwendigen Vor- oder Nachbehandlung des Wassers bestimmt. Die Gesamtkosten für die Reinigung hängen neben der Art des Verfahrens auch noch ab von der konkreten Belastungssituation vor Ort, dem zu erreichenden Nitratwert, bis zu dem die Verunreinigungen gemindert werden sollen, und der Menge des aufzubereitenden Wassers.

Die UBA-Studie rechnet zudem aus, wieviel die Reinigung von mit Nitrat belastetem Grundwasser in Deutschland insgesamt kosten kann: zwischen 580 und 767 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Maßnahmen der novellierten Düngeverordnung kosten laut Bundeslandwirtschaftsministerium die Landwirtschaft bis zu 111,7 Millionen Euro pro Jahr, also nur einen Bruchteil dessen, den die betroffenen Trinkwasserkunden zu bezahlen hätten.

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