Raumluftqualität : HTL-Schüler bauen eigene CO₂-Ampeln

Schülerin vor Tisch, auf dem ein Schulbuch, Post-its, ein Stift, ein Tacker und ein Smartphone mit CO₂-Sensor-Anzeige liegen.
© MCI/Geissler

Der CO₂-Gehalt in Innenräumen ist ein wichtiger Indikator für die Luftqualität. Gerade in der aktuellen Pandemie kann dieser Wert helfen, das Verbreiten von Viren einzudämmen und den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Das regelmäßige Quer- und Stoßlüften der Klassen ist daher auch in den Vorgaben des Bildungsministeriums vorgesehen. Doch wann ist es Zeit fürs Lüften? Infineon und das MCI stellen dazu kostenlos CO₂-Sensor-Kits für elf HTLs in Kärnten und Tirol bereit. Insgesamt 300 Klassenräume werden so ausgestattet.

Schüler bauen Systeme selbst

Ganz im Sinne eines ‚Learning by doing‘ bauen die jungen Techniktalente mit den Infineon Sensoren ihre eigenen Luftgüte-Messsysteme, die vor zu hoher CO₂- Konzentration warnen. Damit können sie ihre Hard- und Software-Kenntnisse vertiefen, ein digitales Design mit LED-Lichtern und akustischen Signalen kreieren, das System steuern und dieses sogar zu einer Internet-of-Things-Plattform ausbauen. Dazu wurde schulübergreifend ein eigenes Entwickler-Forum eingerichtet, um sich zu vernetzen, Wissen auszutauschen und Ideen für weitere Innovationen zu entwickeln.

„Wir wollen mit unserer Initiative eine gesunde und sichere Lernatmosphäre im Klassenzimmer ermöglichen und die jungen Talente in ihrer Technik-Ausbildung fördern. Die Schüler als auch die Lehrkräfte sind aktiv eingebunden, können das Wissen mehrerer Fächer – von der Elektronik, Informatik bis zur Physik – kombinieren und mit gesundheitsrelevanten Themen verbinden", erläutert Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Austria.

In Kärnten sind die HTL in Villach, Klagenfurt Mössinger- und Lastenstraße, Wolfsberg sowie Ferlach dabei. In Tirol die HTL Innsbruck Trenkwalderstraße, in Jenbach, Kramsach, Lienz, Imst und IKA Reutte. Das Schulteam an der HTL Villach geht sogar noch einen Schritt weiter: Die CO₂-Sensoren kommen nicht nur in den Klassen zum Einsatz, sondern werden auch in die Technik des gerade laufenden Gebäudeumbaus integriert. Durch die Vernetzung mit dem Infrastruktur-Steuerkonzept wird eine automatisierte und kontinuierliche Datenerfassung und Datenauswertung für die gesamte Schule ermöglicht. So könnte künftig beispielsweise auch der Lärmpegel gemessen werden.

© Infineon

Energieeffiziente Frischluftzufuhr

Herzstück des CO₂-Sensors ist ein Infineon-Modul auf Basis der XENSIV PAS Technologie. Es misst präzise und kontinuierlich den CO₂-Gehalt. Zudem werden weitere Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck gemessen. Sobald ein Grenzwert überschritten wird, kann über eine CO₂-Ampel ein Alarm ausgelöst werden. Die CO₂ - also die Kohlenstoffdioxidkonzentration - sollte laut Umweltministerium in den Unterrichtsräumen im Mittel höchstens 1.000 ppm (parts per million - das sind 0,1 Volumenprozent) betragen.

„Wir haben in unserem mit Infineon gemeinsam geführten Innovationslabor, dem „Emerging Applications Lab“, eine einfach handhabbare Systemlösung geschaffen und bereits in 12 Hörsälen in Innsbruck installiert: Weitere 50 Hörsäle sind in Vorbereitung", so MCI-Rektor Andreas Altmann. Mit der Anzeige des CO₂-Wertes habe man einen objektiven Maßstab zur energieeffizienten Frischluftzufuhr, könne bedarfsgerecht Lüften und vermeide gerade in der Winterzeit unnötige Energieverluste. Dieses praxisnahe Forschungs-Know-how gebe man gerne an die Schulen weiter, führt Altmann aus.