Analyse
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Baubarometer:
Stabil trotz Corona
Leider keine neue Information: Die Wirtschaft leidet unter dem Corona-Virus. Auch am heimischen Bau(neben)gewerbe ging die Pandemie nicht spurlos vorbei. Dennoch kam es besser durch die Krise als andere. Laut dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) war die Bauwirtschaft 2020 eine der wichtigsten Branchen, die Österreich vor einem noch größeren Konjunktureinbruch bewahrt haben. Hans-Werner Frömmel, ehemaliger Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, äußerte sich dazu im vergangenen Oktober: "Die Baubranche gilt daher als Schlüsselbranche für den heimischen Arbeitsmarkt. Zudem verfügt der Bau über vielfältige Verflechtungen mit anderen Branchen und entsprechende Multiplikator-Wirkungen."
Achterbahn der Gefühle
Laut dem Baubarometer von INFO-TECHNO erwies sich die österreichische Bauwirtschaft als stabil, auch während der Krisenzeit. 2020 - vor Beginn der Pandemie - rechneten 51,3 % der Befragten mit einer positiven Gesamtentwicklung der Branche in Hinblick auf das kommende Jahr. Negative Entwicklungen erwarteten nur 16,7 %. Im April, während des ersten harten Lockdowns, wandelte sich das Stimmungsbild jedoch drastisch. Die Wirtschaft kam zu einem abrupten Stopp, was zu Verunsicherung innerhalb der Branche führte. Rund die Hälfte der Befragten glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass sich die Bauwirtschaft negativ entwickeln würde - dem standen 22 % an Optimisten gegenüber. Im weiteren Verlauf war der Anteil an Pessimisten (36,3 %) und Positivdenkenden (37,8 %) im Sommer aber bereits wieder auf demselben Level. Die aktuellste Erhebung zeigt, dass der Anteil jener, die mit einer positiven Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten rechnen, auf 47,4 % gestiegen ist. Je rund ein Viertel rechnen mit einer negativen Entwicklung oder gar keiner Veränderung.
Auftragslage stimmt optimistisch
Aktuell gibt es Anlass für vorsichtigen Optimismus bezüglich der österreichischen Bauwirtschaft. Der Grund? Die bisherigen Auftragseingänge für das Jahr 2021 zeichnen ein positives Bild. Vertraut man dem neuesten Baubarometer, so sind 78 % der Befragten mit der eigenen Auftragslage für 2021 im Großen und Ganzen zufrieden. 13,1 % der Unternehmen sprechen von einer nur genügenden Auslastung, 7,6 % beurteilt ihre bisherigen Auftragseingänge als nicht genügend. Die Zahlen unterscheiden sich nur wenig von jenen, die das Baubarometer zu Jahresbeginn 2020 - also zu einem Zeitpunkt vor der Corona-Krise - erhoben hat.
Hochbau leidet, höhere Baukosten für Wohnhaus- und Siedlungsbau
2019 war der Hochbau für über 17 Milliarden Euro an Umsatz verantwortlich. Während die Produktion für den Hochbau in Österreich zu Jahresbeginn noch mit satten 12,3 % im Plus war, schrieb diese den Rest des Jahres rote Zahlen. Besonders der erste Lockdown traf die Produktion hart, im März betrug das Minus 16,9 %, im April sogar 20,1 %. Während der Sommermonate kam es zu einer leichten Entspannung. Im Oktober und November pendelte sich ein Wert von etwa -10 % ein.
Der Bereich Wohnhaus- und Siedlungsbau sticht 2020 durch seine Baukostenbilanz hervor. Laut Statista lagen die Baukosten während dem vergangen Jahr nur einmal unter dem Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresmonat. Der Ausreißer von -0,2 % wurde im Mai verzeichnet. Den Höchstwert mit einem Plus von 1,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat lieferte der vergangene Dezember. Insgesamt war ab Juli eine steigende Tendenz bei den Baukosten sichtbar. Bis Juli lagen die Werte jedoch unter dem noch höheren Plus zur selben Zeit des Vorjahres.