Aus TGA 6: Verband Wärmepumpe Austria : Effiziente Planung von Wärmepumpen mit BIM
Die Gesellschaft und die Arbeitswelt haben sich durch die zunehmende Digitalisierung in den letzten Jahren enorm verändert. Auch im Bauwesen schreitet die Digitalisierung voran. Die digitale Planung hat sich in praktisch allen Gewerken durchgesetzt, speziell dann, wenn die Anlagenkomplexität oder der Auftrag eine digitale Planung und Dokumentation verlangt bzw. unumgänglich macht. Building Information Modeling (BIM) und die Verfügbarkeit der Software sind ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung, der sich immer mehr etabliert. BIM beeinflusst die Wertschöpfungskette im Baubereich wesentlich und führt dabei zu starken organisatorischen Veränderungen der Abläufe im Bauprozess und auch der Haustechnik.
Das sind die Vorteile von BIM
Der BIM-Ansatz ermöglicht eine bedeutend engere und damit effizientere Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke mit HLK-Planung, Installation sowie Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Der Informationsaustausch wird schneller, aktueller und weniger fehleranfällig. Durch die Zusammenarbeit der Fachplanenden an einem Modell können einmalig erstellte Elemente gemeinsam genutzt werden. Wenn z. B. der HLK-Planende einen Durchbruch definiert, kann dieser automatisch auch den Architekt*innen und den Tragwerksplanenden zur Verfügung gestellt werden.
Neben der Verbesserung in der Kommunikation zwischen den Gewerken bietet BIM auch bei der Auslegung von Heizungssystemen, insbesondere Wärmepumpen, klare Vorteile. BIM-Systeme liefern deutliche bessere Informationen über Bruttogeschossfläche, Gebäudeausrichtung und den Wärme- und Kühlungsbedarf von Gebäuden. Durch Simulation und Modellierung kann der Heizwärmebedarf dynamisch vorhergesagt werden.
Das heißt: Bei einem Bürogebäude kann der veränderte Heiz- und Kühlbedarf von Bürozeiten mit viel und wenig Personal in der Auslegung berücksichtigt werden, verschiedene Wetterlagen können simuliert und so stundengenaue thermische und elektrische Verbrauchsprofile erstellt werden. Diese Verbesserungen in der Planung führen dazu, dass Wärmepumpensysteme optimal ausgelegt und somit die Investitionskosten und Betriebskosten auf ein Minimum reduziert werden können.
Anwendungsfall Betonkernaktivierung
Auch bei der Regelung von Gebäuden mit Betonkernaktivierung kann BIM Verbesserungen bringen. In BIM-basierten Bauprojekten stehen in der Planung schon frühzeitig mehr Informationen zur Verfügung. Dies unterstützt die Auslegung und auch die spätere Regelung der Betonkernaktivierung als träges Niedertemperatursystem. Auch der Einsatz von thermischen Simulationen hilft hier, den Betrieb zu optimieren und die Flexibilität von Wärmepumpen mit Lastverschiebung durch Vorheizen und Vorkühlen perfekt zu nutzen.
Wir sehen: Der Einsatz von BIM verspricht viele Vorteile für den HLK-Bereich, bedeutet aber eine wesentliche Umstellung in der Planung und Ausführung von Projekten. Um Wärmepumpen-Installateur*innen und Planende bestmöglich auf das Arbeiten mit BIM vorzubereiten, plant der Verband Wärmepumpe Austria daher gemeinsam mit dem AIT – Austrian Institute of Technology sein erfolgreiches Wärmepumpen-Kursprogramm, um Schulungselemente zu diesem Thema zu ergänzen.