Energiewende : Neue Planungsleitlinie zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen

Eine PV-Freifläche auf einer Wiese in den Bergen.
© eco-tec.at Photovoltaics GmbH

Photovoltaik ist ein wichtiger Bestandteil, um die Energiewende in Österreich zu vollziehen. Das wird zukünftig einerseits auf abertausenden Gebäuden sichtbar werden, die Photovoltaik wird sich aber auch - weil das, wie aktuelle Studien belegen, unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht reicht - in Form von Freiflächenanlagen zusehends in die Landschaft einfügen.

Damit PV-Freiflächenanlagen den Erhalt bzw. die Aufwertung der ökologischen Funktionen der Flächen sicherstellen, müssen bei ihrer Ausgestaltung gewisse Parameter beachtet werden. Der Bundesverband Photovoltaic Austria und das Österreichische Institut für Raumplanung (ÖIR) haben daher gemeinsam eine neue Planungsleitlinie zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen mit Blick auf Umwelt und Raum erarbeitet.

Diese Leitlinie ist das Handwerkszeug zu einer natur- und raumverträglichen Freiflächenanlage. Sie soll Orientierung sein für Kommunen genauso wie für Planer*innen oder die interessierte Öffentlichkeit.
Kathrin Kollmann von PV Austria

Damit die Leitlinie ein Standardwerk werden könne, müsse sie neben dem Fundament aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse auch praxistauglich sein, betont Kollmann weiter. Ein wichtiger Schritt im Entstehungsprozess der Leitlinie war daher der Austausch mit Unternehmen aus der Branche sowie mit Naturschutzorganisationen und Institutionen.

Effizienz und Sicherheit im Genehmigungsverfahren

Die Inhalte der Leitlinie umfassen etwa die bauliche Ausführung, ökologische Funktionsfähigkeit der Flächen, gute Planungspraxis und das Flächenmanagement. „In Österreich wird sich aus unserer Sicht erst eine Genehmigungspraxis für Freiflächenanlagen einspielen müssen, da wir in dem Bereich erst am Anfang der Entwicklung stehen und deshalb noch viel Vorarbeit von den Projektentwicklern zu leisten sein wird. Die Leitlinie soll diesen Prozess vereinfachen und damit für mehr Sicherheit im Genehmigungsverfahren sorgen und die Geschwindigkeit sowie Effizienz in den Verfahren erhöhen", bekräftigt Johann Janker, Geschäftsführer von ECOwind Solar & Windenergie, einem der Unternehmen, die in den Prozess involviert waren.

Raum für Energiewende

Dass die Energiewende ihren Platz braucht, bestätigt auch Raffael Koscher vom ÖIR. Nach aktuellen Berechnungen werden bis 2030 Freiflächenanlagen zur Stromerzeugung mit einer Leistung von 5,7 Terrawattstunden errichtet werden müssen, um die Ausbauziele zu erreichen. Das entspricht einer Gesamtfläche von 70 bis 80 km2. „Das erscheint auf den ersten Blick sehr viel, im räumlichen Zusammenhang betrachtet entspricht das jedoch nur etwa 0,25 bis 0,3 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Österreichs. Uns ist auch immer wichtig zu betonen: Der Boden unter „gut geplanten“ Freiflächenanlagen bleibt versickerungsoffen und die Anlagen können relativ einfach rückstandslos entfernt werden“, hält Koscher fest.

Werden Anlagen so gestaltet wie in der Leitlinie vorgesehen, soll sichergestellt sein, dass Freiflächenanlagen raum- und naturverträglich sind. Bei vormals landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen kann eine ergänzende Nutzung neben der Stromerzeugung – z.B. mit Schafhaltung und Bienenzucht – die ökologischen Funktionen der Flächen sogar verbessern.

Praxistaugliches Instrument

PV Austria hat mit der Leitlinie ein Handwerkszeug geschaffen, um die Energiewende im Photovoltaikbereich geordnet gestalten zu können. Es liege nun an den Vertreter*innen der Bundesländer, den Kommunen und Anlagenerrichter*innen die Planung, Gestaltung und den Betrieb von Freiflächenanlagen entsprechend vorzunehmen, heißt es einer Aussendung des Verbandes.

Neben konkreten Umsetzungsstandards wie etwa hinsichtlich Modulanordnung und Moduldichte, zu Landschaftsbild und Pflegekonzept ist auch die Planungspraxis mit Einbindung der Bevölkerung eine Voraussetzung für eine erfolgreiche natur- und raumverträgliche Umsetzung der Freiflächenanlagen. Man lege allen allen Planer*innen und Gemeindevertreter*innen daher nahe, von der Leitlinie zu profitieren, so Kollman. Alle darin enthaltenen Punkte seien garantiert praxistauglich.

Werden wichtige Projekte, die wesentlich zur Energiewende beitragen, mangels praxistauglicher Planungsparameter nicht realisiert, ist das ein Verlust im Kampf gegen die Klimakrise, der leicht vermeidbar wäre.
Kathrin Kollmann von PV Austria

Gerade deshalb wolle der Verband die Leitlinie auch zum Planungsstandard für Freiflächenanlagen erheben, skizziert Kollmann abschließend den angestrebten Weg.

Online-Veranstaltung

Ein Webinar zur Planungsleitlinie von PV Austria und ÖIR findet am 1. März 2022 von 10-11.30 Uhr statt.

Anmeldung bis 28. Februar 2022 unter office@pvaustria.at

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